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    - Gedankomat -

    4.1.2024

    Moin Leude! Frohet! Bin noch da. Aber müde. Schaut mal bei Instagram rein, da passiert meinerseits mehr. Obwohl ey...neue Taxigeschichte gibt es NUR hier...Und diesmal wirklich aktuell und neu!

    8.11.2023 - Mittwoch

    Teil 1 - Käfer

    Teil 2 - Naher Osten

    So bin ich eben einkaufen gegangen. Wollte mal sehen, was passiert. Hier, in Kreuzberg/Neukölln mittags um 12. Das musste dich erstmal trauen. Kostet mich durchaus auch etwas Überwindung. Klar denken nämlich viele, dass du nicht mehr alle Tassen im Schrank hast, wenn du als alter Mann mit so'nem Käferhut durch'n Kiez spazierst. Aber das ist ja gleichzeitig auch der Reiz. Und glaub mir, es macht was mit dir. Du machst dich nämlich gefühlt komplett lächerlich, gibst deine äußerliche Souveränität auf. Hab mich entsprechend angreifbar gefühlt. Ich spürte aber auch den kleinen Jungen in mir, der heute mal ein Käfer sein wollte und der voller Stolz seine neue Kappe den Menschen offen präsentiert. Gleichzeitig fürchtete ich mich, dass gleich ein paar fiese Kiddies um die Ecke kommen und mich verkloppen, mich auslachen und mir die Müzze (ja, heute mal mit doppel z!) vom Kopf reißen. Da war ich kurz wieder froh, dass ich erwachsen und groß bin. Im Supermarkt schaute mich eine Frau intensiv an. Ich bemerkte es aus dem Augenwinkel. Ich hielt das so 10 Sekunden aus, dann schaute ich sie an. Sie schmunzelte sehr freundlich. Ich sagte "Tach!". Sie erwiderte "Sieht schön aus!" und ich ging weiter mit einem "Finde ich auch!". Danach hatte ich ne Träne im Auge. Leute, sowas könnt ihr auch machen. Es fühlt sich bisschen an wie ein Ausbruch aus den Konventionen, die wir doch alle so satt haben. Es ist das ANARCHISCHE, das in uns schlummert und welches wir öfter mal wecken sollten! Feel free!

    Kontrast - Naher Osten

    SCHWEIGEN AUS GRÜNDEN

    Das menschenverachtende und antisemitische Massaker der Hamas am 7.10.23 hat mich sprach- und fassungslos gemacht. Ich war unmittelbar nicht in der Lage, diesen großen Schock in passende und angemessene Worte zu fassen. 🔴 Ich habe die nicht verstanden, die sofort ein„…ja, aber…“ auf den Lippen hatten. Ich war angewidert von denen, die diese brutalen und skrupellosen Angriffe direkt für ihre Propaganda und antimuslimischen Ressentiments benutzt haben. 🔴 Ich habe nicht verstanden, warum in vielen pro-palästinensischen Äußerungen so getan wurde, als hätte das Massaker nicht stattgefunden. Trauer und Mitgefühl habe ich da genauso vermisst, wie jetzt, wo tausende Zivilist*innen im Gaza-Streifen bombardiert werden und elendig verrecken. 🔴 Ich habe geahnt, dass die Antwort Israels grausam ausfallen würde. Habe auch dafür nicht die richtigen Worte. Wer braucht ein Völkerrecht, das offenkundig überall auf der Welt straffrei und ohne Konsequenzen gebrochen werden kann? 🔴 Unter jedem I STAND WITH ISRAEL steht unsichtbar ein I DON’T STAND WITH PALESTINE und umgekehrt. Ich kann und will so nicht polarisieren, kann das Leid der „anderen“ nicht ausblenden. 🔴 Nationalstaaten, ethnische oder religiöse Gruppen sind nicht meine Bezugspunkte. Es gibt nicht „DIE Israelis“ und/oder DIE Palästinenser*innen. Das sind konstruierte Zuschreibungen. 🔴 Freiheitlich denkende Menschen sollten sich meines Erachtens dieser herrschenden Sprachlogik nicht unterordnen. 🔴 Ich verbinde mich mit Menschen, die, über bestehende Grenzen hinweg, friedlich und solidarisch miteinander leben wollen, nicht mit Organisationen und/oder Regierungen, die nur Zerstörung und Vernichtung befeuern. 🔴 Eine zentrale Erkenntnis, die ich aus der Shoa gelernt habe, ist, dass KEIN Leben mehr oder weniger Wert ist, als ein anderes. Keines! Und das sage ich als Anarcho, als Yok und als global citizen, nicht als Deutscher. 🔴 Auf Instagram habe ich dazu die Kommentarspalte geschlossen. Kein Bock auf hässlichen Schlagabtausch und Beleidigungen, wie sie da tausendfach passieren. Social Media ist kein gutes emanzipiertes Pflaster für solche Diskurse. Zu viele Panneköppe, zu wenig face to face. Auch hier möchte ich nicht über das Thema diskutieren. Wenn es euch ein Anliegen ist, könnt ihr mir trotzdem gerne Rückmeldungen geben, aber erwartet keine Antwort. Redet mit Freund*innen, lest euch Wissen an und lasst die Stimmen laut werden, die unmittelbar betroffen sind. Bitte gebt euch Mühe, zwischen Propaganda-Meldungen, Fake-News und „wahren“ Informationen zu unterscheiden.

    Bochsen - Mittwoch 1.11.2023

    Teile des Weltgeschehens machen mich gerade tatsächlich sprachlos. Und ich schweige dazu. Besonders schweigsam bin ich zum Thema "Naher Osten" auf Instagram. Ich habe soviele Posts, Kommentare und Beiträge dazu gesehen, die mir fast alle nicht gefielen, so dass ich selbst (noch) nix dazu schreibe. Tief in mir drin sitzt das Gefühl und die Moral, dass Schweigen gar nicht okay ist. Eine andere Stimme sagt mir aber, dass ich auch einfach mal die Fresse halten kann. Was kann meine eurozentrierte Sicht auf die Dinge denn konstruktives beitragen? Ich habe noch nicht einmal Freund*innen oder Angehörige in Israel oder Palästina, deren Stimmen ich teilen könnte. Ich bin kaum in der Lage, Propaganda und Informationen sauber auseinander zu halten. In dieser Gemengelage verhalte ich mich gerade lieber ruhig. Untypisch für Yok. Ungewohnt für mich, aber fast alles, was ich dazu gelesen habe, trägt zu schlimmen Polarisierungen bei und ich habe keine Lust, Dynamiken zusätzlich zu befeuern. Der öffentliche Diskurs ist am Arsch. Hab noch keine Idee dazu. Jeden Tag sterben 100e von Menschen. Was ist zu tun, um das zu stoppen?! Das ist die zentrale Frage. Menschen ohne Waffen sollten das tun. Aber Menschen ohne Waffen sind in Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen meist ohnmächtig und wehrlos. Hass auf Herrschaft!

    Mache das, was ich am Besten kann. Musik und Taxifahren. Hatte großartige Sologigs in der Au in Frankfurt und in der Wagenburg Karl-Helga in Leipzig. Soviel Wertschätzung. So viele kuule Leute. Auch option weg hatte ein paar schöne Auftritte. Unter anderem 3 dabei zusammen mit Grips und Schaden in Berlin, Braunschweig und Merkers. Die Gripsies sind toll. Werden noch einen spannenden Weg vor sich haben. Die haben ja noch viel Zeit vermutlich. Meine rennt nicht weg, aber sie bleibt eben auch nicht stehen. Viele alte Leute sagen immer sowas wie "Lohnt nicht mehr!" z.B. wenn sie sich mal ne neue Hose kaufen könnten. Lohnt nicht mehr...Ich finde das witzig und schlimm zugleich. Wenn's n Film wäre, würde er in das Genre TRAGIKKOMÖDIE fallen. Und was heißt jetzt BOCHSEN und wie wird das ausgesprochen? So well, ich geh ma weiter wa!?

    Grübeln macht grau!

    ALTER - 30.8.2023

    "Alter" - Substantiv, Neutrum (das) / höhere Anzahl an Lebensjahren; Bejahrtheit, letzter Lebensabschnitt

    Alter! Was soll das?! Mit zunehmendem Alter werden die gemachten Erfahrungen und die geführten Kämpfe manchmal zum Ballast für die Gegenwart. Der Rückblick auf die eigene jahrzehntelange Rebellion fühlt sich hin und wieder frustrierend an, wenn du siehst, dass nicht emanzipative Bewegungen auf dem Vormarsch sind, sondern rechte Bollos und Nazis. Meine Knochen sind müde, mein Gemüt hat viele tiefe Kratzer abbekommen und während ich dem eigenen Verfall zusehe, muss ich feststellen, dass wir leider nicht kurz vorm Weltfrieden angekommen sind. Das Gegenteil ist der Fall. Mindestens dreiviertel meines Lebens sind rum und genau so fühlt sich das auch an. Viele haben noch Jahrzehnte vor sich. Ich weiß auch, wie sich das anfühlt, denn ich habe es selbst erlebt. Andersherum könnt ihr jungen Leute nicht behaupten, dass ihr wüsstet, wie es sich anfühlt, alt zu sein. Schade, aber is' so. Davon habt ihr einfach mal keine Ahnung. Macht nix. Wollte nur mitteilen, dass ich nicht mehr ALLES geben kann, dass der Traum Wirklichkeit wird. Old but punk. Ich unterscheide ganz gerne zwischen theoretischer Empathie und der Empathie, die entsteht, wenn du schon Ähnliches erlebt hast wie dein Gegenüber. Das Verrückte ist ja, wie schon erwähnt, dass wir Alten durchaus wissen, wie es sich anfühlt, jünger zu sein. Also egal, ob du 10, 20, 30, 40 oder 50 Jahre alt bist. Ich habe manchmal meine komplette eigene Szene von vor 30 Jahren vor Augen, sehe die alten Bilder und Videos. Wahnsinn! Wie jung, wild, „attraktiv“ und dynamisch! Heute sind wir old people. Und wenn ich andersrum jetzt verschiedene junge politische Szene-Aktivist*innen betrachte, kann ich mir sehr genau all die faltigen Gesichter vorstellen, die daraus in den nächsten Jahrzehnten wachsen werden. Und irgendwann seht ihr genau so aus wie wir 😅 Mit anderen Körpern inklusive. Is’ so 😃 ! Und niemand sieht mehr den Punk oder die Antifaschistin in dir. Dann bist du einfach ein alter Mensch. Verliebte Blicke gibt es dann übrigens auch nicht mehr so viele. Die musste dir jetzt einsammeln auf dem Weg dahin. Wie sind eure Erfahrungen mit dem Älterwerden oder auch mit uns Alten?!

    Dienstag 4.7.2023 - Mixed pickles

    #Rammstein

    Wenn über Jahre hinweg eine Struktur aufgebaut und etabliert wird, die darauf angelegt ist, Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt zu begünstigen und auszuüben, soll bitte niemand der Beteiligten und Zuschauenden was von Vorverurteilung und Unschuldsvermutung daherlabern.

    Das Statement der Band (dass sie möchten, dass sich alle auf ihren Konzerten wohlfühlen sollen und sie keine Übergriffigkeiten dulden) empfinde ich in diesem Kontext zynisch, relativierend, ablenkend und verlogen. Tausende müssen das gesehen und hingenommen haben, hunderte involviert gewesen sein. Unter den Augen von Universal Music und anderen big playern in dieser Branche.

    Und alle, die jetzt trotzdem weiterhin auf die Konzerte gehen und sich an Rammstein freuen, setzen ein deutliches Zeichen, dass alles auch so bleiben kann wie es ist.

    Wir sollten nicht dem Irrtum unterliegen, dass das System Rammstein nicht auch an anderen Orten, in anderen Kontexten genauso funktioniert. In den subkulturellen Mikrokosmen, in denen ich mich seit fast vier Jahrzehnten bewege, ist mir eine so eine organisierte Struktur allerdings zum Glück noch nicht begegnet. Im Gegenteil. Oftmals ist den Veranstalter*innen wichtig, klar zu benennen, dass Sexismus und übergriffige Gewalt nicht toleriert werden. Häufig gibt es klare Hinweise in den Läden, dass sich Betroffene bei den Beschäftigten melden und Hilfe holen können. Es gibt manchmal auch entsprechende awareness-Konzepte. Und trotz all dieser achtsamen Attitüden passiert Scheiße. Patriarchale Gewalt und Mackerverhalten ist allgegenwärtig. Und natürlich müssen wir Typen, die in DIY-Locations und emanzipierten Räumen performen, uns auch damit auseinandersetzen, wie ein korrekter Umgang mit Fans und Groupies aussieht. Wenn dich Leute bewundern und zum Star hochstilisieren, gibt es oft keine „Augenhöhe“ in der Kommunikation miteinander. Du bist plötzlich in einer Machtposition, in einem Hierarchiegefälle, ob du das willst oder nicht. Wer das ausnutzt, begibt sich schnell auf eine Fläche der Täterschaft. Es gibt immer Situationen, in denen wir zwischen Backstage und Party aufmerksam und sensibel bleiben müssen für das, was gerade passiert. Jungs, redet in euren Bands darüber, reflektiert euer Verhalten und sprecht das an, wenn euch situativ was „komisch“ vorkommt.

    #letztegeneration

    Wenn die letzte Generation jetzt kurzerhand zur kriminellen Vereinigung erklärt wird, nenne ich das Agieren von Regierungen und Wirtschaftsunternehmen zum Thema Klimaschutz ab sofort globalen Terrorismus.

    #Szenepolizei

    ICH NERVE MANCHMAL - I KNOW!

    Habe in den vergangenen Jahrzehnten viele Künstler*innen kritisiert und dabei sicher nicht immer den richtigen Ton getroffen. Gibt einige,die sich daraufhin abgewandt haben, mit anderen wurde es konstruktiv. Manchmal habe ich die Tür auch selbst zugemacht.

    Es ging meist um schlechte und/ oder missverständliche Texte, das Auftreten in fragwürdigen Locations/ Kontexten, Kommerzialität und nicht zuletzt darum, wer sich mit wem einlässt, wer wen supportet, bewirbt oder featured.

    Ich bin dann manchmal hart, moralisierend und zugleich unversöhnlich, wenn es um NO GOs geht, die (meines Erachtens) den emanzipatorischen Diskurs verlassen.

    Es fällt mir z.B. oft schwer, moderat und ruhig zu bleiben, wenn ich sehe, wie aus Bands plötzlich Firmen werden, die ihre Verantwortung, wann sie wo und mit wem auftreten, an Booking-Agenturen abgeben.

    Grundsätzlich will ich Menschen und Gruppen ganzheitlich betrachten. Das bedeutet, dass ich fragwürdige Verhalten und Äußerungen im Kontext sehen möchte. Wie sind die Leute sonst so unterwegs? Ist das Verhalten eine Struktur oder eher ein Ausrutscher?

    Das gelingt mir nicht immer gut. Ich schaffe es manchmal nicht, den von mir Kritisierten noch die nötige Wertschätzung rüberzubringen, weil ich so sehr auf das Problem fokussiert bin. Das tut mir in manchen Fällen im Nachherein leid.

    Dialog ist besser, aber Dialog braucht auch Offenheit für Kritik. Manche empfinden es als Anmaßung, wenn ich sie einfach mal so auf Dinge anspreche, die mir nicht passen.

    Alles was ich mir in meinem Leben an Sozialverhalten und politischem Bewusstsein angeeignet habe, ist in den emanzipatorischen antifaschistischen D.I.Y.-Strukturen passiert und ich möchte, dass die erhalten bleiben, weil sich hier lernen lässt. Menschen, die reflektieren und auch mich kritisiert/korrigiert haben, waren immer mein Kompass.

    Danke an alle, bei denen ich lernen, reflektieren, diskutieren konnte und die es mit mir ausgehalten haben. Thx an alle Freund*innen in den Arbeits-, Wohn- und Musikkollektiven. War nicht immer einfach! D.I.Y. - THE BETTER WAY!

    Ist nämlich wirklich schwer zu sagen, wie polarisierend ich manchmal rüberkomme. Hab mir schon oft Komplimente abgeholt wie Punk-TÜV oder PC-Idiot. Kann ich mit leben. Ich steh zu meiner vermeintlichen Wokeness, weiß gleichzeitig um meine vielen Schwächen, Unzulänglichkeiten und Widersprüche. Wunder mich, dass ich dafür nicht auch manchmal mehr an die Ohren bekomme. In den angesprochenen Kollektiven waren/sind die Auseinandersetzungen oft erbittert und hart. Für mich waren das teilweise aber wichtige Erfahrungen, z.B. auch mal was von FLINTA*s vor den Koffer zu bekommen, auch wenn es mir natürlich leid tut, überhaupt Anlass für Unmut und Unbehagen gewesen zu sein. Ist für Betroffene nämlich immer scheiße anstrengend, intervenieren zu müssen. In den meisten Kerlen wohnt dummerweise ein großer Haufen verkorkster Männlichkeit und Typen machen sich leider viel zu selten gegenseitig darauf aufmerksam. Geht auch erst, wenn du ein Bewusstsein dafür entwickelt hast. Und wo kriegste das her?! Von Leuten, die schon was gecheckt haben oder eben von welchen, denen du mit deinem Verhalten auf den Draht gehst. Zweiteres ist schmerzhafter, lässt sich aber nie ganz vermeiden. So toll, wenn die andere Seite dafür etwas Geduld aufbringt. Andersrum klasse, wenn wir Jungs einfach mal die Fresse halten und zuhören können. Ihr glaubt ja nicht, was sich dabei alles lernen und entdecken lässt.

    Let‘s Stick together!

    Donnerstag 27.4.2023

    AFD

    Aufkommender

    Faschismus

    Diskriminierung

    Die AFD will doch tatsächlich am 1.Mai 2023 vor dem Büro der VVN-BdA Bundesvereinigung in der Berliner Magdalenenstraße 19 demonstrieren. Ein angemessener Empfang wäre schön! Von 16 - 19 Uhr vor Ort. Bin leider nicht in Berlin. Auf Instagram ist es schon gepostet, auf der Website habe ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nix gefunden.Take care!

    Dienstag 18.4.2023 - Zurück

    So, da bin ich wieder. Ich weiß noch nicht, wie regelmäßig ich wieder am Start sein werde, aber ich will wieder schreiben. Langsam fühlt es sich nach Frühling an. Mag das warme Gefühl auf der Haut und im Gesicht, wenn sich erste Sonnenstrahlen durch die Wolken kämpfen. Hab wenig geheizt wegen der hohen Kosten. Mal sehen, was die Abrechnung mir erzählt bald. Überhaupt ja, Inflation, alles scheißteuer. Kombiniert damit, dass das Taxifahren zur Zeit wirklich grottig läuft, ist das durchaus existenzbedrohend. Es scheint , als hätte UBER den Markt nun endgültig übernommen. Die Anzahl der Fahrzeuge beträgt um die 5000. Vermutlich liegt die Anzahl der Taxen noch knapp drüber, aber es werden merklich weniger. Und hey Leute, UBER fahren ist wie bei AMAZON bestellen. Die multinationalen Konzerne zerschießen weltweit Jobs, soziale Absicherung und sorgen für noch prekärere Arbeitsverhältnisse. Die bekannte Lieblingsphrase der FDP, dass das alles der Markt regelt, bedeutet nichts anderes, als dass Leute wie ich ihre Jobs verlieren und die Politik sich der sozialen Verantwortung entzieht, so wie sie es beispielsweise auch auf dem Wohnungsmarkt macht. Der Markt regelt das, weil niemand anders es regelt. Das ist die bittere Wahrheit. Nun war ich noch nie jemand, der nach einem "starken Staat" gerufen hat oder Ähnliches, ich nehme das alles zur Kenntnis und kriege lediglich mehr Wut. So sehr ich immer noch leidenschaftlich auf der Bühne performe, so wenig habe ich Lust, mich mit meinen nun mittlerweile 60 Jahren noch in Arbeitskämpfe zu begeben. In welche Richtung sollte das auch gehen? Der UBER-Scheiß läuft und den hält niemand mehr auf. Mindestlohn gibt es für uns Taxifahrer*innen, ja, aber ist eh ein Witz, weil Betriebe den ja auch irgendwie erwirtschaften müssen. Und wie soll das gehen, wenn du nach 8 Stunden mit 80 Euro Umsatz nach Hause kommst?! Klar kannste das rechtlich einfordern, aber es ist klar, dass dann mein kleiner Betrieb dicht machen kann. Wir sind umsatzabhängig. Der Laden, in dem ich seit 25 Jahren arbeite, beutet mich NICHT aus, also wogegen soll ich kämpfen, was soll ich fordern?!

    Jepp, ich bin im Dezember 60 geworden. Freund*innen haben mich mit tollen Aktionen überrascht. Ich wurde durch den Neuköllner und Kreuzberger Kiez geführt und es fanden an mehreren Stellen kleine Live-Konzerte statt. Ich war so von den Socken, was da alles organisiert worden ist! Und es war so schön! Habe richtig viel geheult vor Rührung und Freude, auch weil so einige extra angereist kamen und ich von der ganzen Sache null mitbekommen hatte. Stundenlang nur tolle Leute um mich rum...puha...Noch nie erlebt sowas. Als dann im Görli plötzlich auch noch meine Band option weg inclusive unserer Ex Hella mir COZ I LUV YOU von SLADE akustisch aufspielten brachen bei mir alle Dämme. Wir hatten kürzlich die Megakrise miteinander, sind uns emotional hart angegangen und die Band stand vor dem AUS. Haben uns berappelt, viel investiert, treten wieder auf und so, aber der Beef liegt noch nicht so lange zurück und wenn du dann siehst, wie genau diese Freund*innen dir einfach mal ganz unverblümt trotzdem nur das Herzlichste wünschen, dann weißt du, dass du dich sehr glücklich schätzen kannst. Und so ging es mir an dem Abend einige Male auch mit anderen Leuten.

    Ja, a propo, wir hatten ein paar schöne Gigs in Berlin (Schokoladen), Hamburg (Semtex) und Göttingen (Juzi). Hat richtig Laune gemacht, die kleinen Läden zu klopsen (so heißt das korrekt! nicht "von Abriss" reden!). Es bleibt dabei: in den kleinen Läden findet Punk statt und kleine Bands machen den Punk. Die NOTGEMEINSCHAFT PETER PAN war in HH und GÖ zusammen mit uns am Start. Hat super gepasst. Ich mag die doll!

    Und solo gab es auch ein paar Sachen. Irgendwie macht es mir immer noch Spaß. Am Samstag jetzt (22.4.23) spiele ich auf dem Hof/Straßenfest in der Rigaer 78. Hab Schicht an dem Tag, aber dann komm ich mit der Taxe direkt dahin. Solange mich solche Leute, bzw. Projekte noch fragen, ob ich auftreten kann/möchte, fühl ich mich noch richtig mit meinem Kram.

    Hanne Mogler ist gestorben, das möchte ich noch erwähnen. Am 6.4.23 an langer schwerer Krankheit. Hanne hat den Foolsgarden in HH gemacht. Hanne war der Foolsgarden. Und ich habe da 1985 die ersten Male performt. Das war der Anfang von vielem. Hanne hat mich machen lassen ohne mich vorher jemals gesehen zu haben. Ihre Kleinkunstbühne bot den perfekten Rahmen für mich. Ich mochte den schmuddeligen DIY-Charakter dieses winzigen Kellers in der Bornstraße 13. Das Haus ist längst abgerissen. Der Fools zog in die Nähe des Schulterblattes um. Ich habe irgendwann den Kontakt verloren, aber Hanne hat mir damals gezeigt, wo der Weg hingehen kann. Sie war eine meiner wichtigsten Supporter*innen. Ich danke dir so sehr! Du warst so wichtig für mich! Rest in paradise! Damit beende ich denn auch mal meinen ersten Beitrag des Jahres 2023. Ihr hört von mir. Mit den Monatsrubriken beginne ich erst wieder Anfang Mai. Cheers!

    1.12.2022

    ICH MACH MA WINTERPAUSE!

    LIEBE GRÜSSE, YOK!

    Ein paar neue Termine für's nächste Jahr gibt es aber zu bestaunen

    Guckste Termine!

    Weitergehen ohne Balou

    20.10.2022

    Balou starb schnell und unerwartet am 11.10.2022 in Berlin/Neukölln. Aus dem Leben gerissen mit 53 Jahren von jetzt auf gleich. Er war von Geburt an blind. Wir lernten uns vor über 30 Jahren auf einem Treffen der Rotzfrechen Asphaltkultur (RAK) in Wuppertal kennen. Er war schon damals gläubiger Christ, ich subkultureller Anarcho. Er sang in einem Duo, das sich BLIND UND BLAUÄUGIG nannte. Wir freundeten uns trotz der großen Unterschiedlichkeiten an. Ich nahm ihn mit zu Hardcore-Konzerten und in meine autonome Großgruppen-WG um ihm meine Welt zu zeigen. Er organisierte ein Konzert für meine damalige Band TOD UND MORDSCHLAG in Wuppertal und hat auch sonst öfter unsere Konzerte besucht. Manchmal trampte er dafür weite Strecken per Anhalter. Wir performten mit ihm den Daliah-Lavi-Klassiker BLUE JOHNNY BLUE in einer rotzigen Punkversion. Die Leuten haben‘s geliebt. 2001 lud ich ihn zum Gründungstreffen von REVOLTE SPRINGEN ein und dann war er bis zur Auflösung 2015 mit ein paar Unterbrechungen dabei. Musik und Theater. Wir haben über 100x die Bühne, den Backstage und den Schlafplatz geteilt. Intensive Gespräche in langen Nächten. Eine aufregende gute Zeit! Balou zog nach Berlin, das Syndikat war eine Weile sein verlängertes Wohnzimmer und Kommunikationsknotenpunkt. Viele Menschen kannten, mochten und schätzten ihn. Er war ein ruhiger humorvoller und vor allem warmherziger Weggefährte. In den letzten Jahren wurde unsere Verbindung brüchiger und weniger. Er pflegte mehr und mehr Kontakte im Internet und fühlte sich gut damit. Am 30.9.22 tranken wir unsere letzten Biere zusammen. Das war ein wunderschöner Abend. Danke für deine Zeit, die Liebe, die Freundschaft! Miss you and never forget you ♥️

    13.9.2022 - Nacharbeiten

    Liebe Leute, doch doch, ich bin noch da! Ich trage mal ein paar Sachen nach, weil ich ja nun tatsächlich lange Zeit nix mehr formuliert habe hier im Gedankomaten. Erst mal was zu meiner kleinen Tour, die mich von Bonn über Kusel nach Göttingen führte. Dann ein paar Gedanken zum Thema Outcalls, Defininitionsrecht und sexualisierter Gewalt. Der Kontext dazu ist, dass es fortwährend eine Fülle von Öffentlichmachungen von Leuten gibt, die als Täter geoutet werden. Das passiert auf allen social-media-Kanälen, aber auch auf Plattformen wie z.B. indymedia.Da es richtig ist, sich die unterschiedlichen Fälle einzeln zu betrachten, habe ich mich darauf beschränkt, mal ein paar ganz grundsätzliche Sachen zum Thema einzubringen. Zuerst aber, wie angekündigt, ein kleiner Bericht zu meiner Tour und...Gedanken zur Popularität anderer.

    Ich hatte ein intensives Wochenende mit 2 Lesungen und einem Konzert. Viel Gurkerei mit der alten Karre, sehr wenig Schlaf, zugewandte Veranstalter*innen und immer Gespräche bis spät in die Nacht. Wirklich subkulturelles Umfeld, politische Attitüde und viel DIY. Entsprechend auch null Abriss, haha!! Ich klopse weiter vor mich hin und Bands, die bekannt und groß werden wollen, werden mir immer fremder. Der run auf Popularität, eure Booking-Agenturen, eure Fanclubs, eure Fotos mit euch und ein paar hundert Fans im Hintergrund, euer Gehabe und Gepose, eure Album-Fan-Boxen, euer überteuerter Merch, eure politischen Songs ohne eigenen Bezug, ohne Herz. Karriere, Firma, Party. Dann ist es bald auch egal, WAS ihr singt. Der Mainstream wird es vereinnahmen und schlucken. Bekanntheitsgrad und ein bisschen mehr Kohle sind der Lohn für dieses seelenlose Mitgeschwimme im kapitalistischen Fahrwasser. Don‘t call it punk!

    Definitionsmacht/ Sexualisierte Gewalt

    Das Konzept der Definitionsmacht wurde vor rund 50 Jahren entwickelt, um Betroffenen das Recht zu geben, selbst zu definieren, ob, wann und wo ihnen sexualisierte Gewalt angetan wurde. Nur sie bestimmen. Lange Zeit wurde der Begriff Definitionsrecht dafür verwandt.

    Das Definitionsrecht ist eine emanzipierte Reaktion auf entwürdigende juristischen Prozeduren, die für Betroffene oft unerträglich sind, die sie möglicherweise retraumatisieren und sie vor allem nicht unterstützen. DefMa sagt klar: im Zweifel für die Betroffenen.

    Grundprinzipien sind, sich auf die Seite der Betroffenen zu stellen, ihnen zu glauben und sie, wenn möglich und gewünscht, zu unterstützen. Es gilt auch zu akzeptieren, dass es in der Regel keine Beweise und auch keine objektiven Kriterien für sexualisierte Gewalt gibt.

    Das Konzept der DefMa wurde stets weiterentwickelt. Es beinhaltet für viele auch, dass Betroffene grob skizzieren, was passiert ist und welchen Umgang sie sich damit wünschen. Es sind keine Details nötig, aber Strukturen von Taten, Tätern und ihrem Umfeld zu erkennen, ist wichtig, um zukünftig angemessen reagieren zu können.

    Es ist ein Unterschied, ob wir von einem Scheiß-Spruch auf einer Party reden oder von jahrelangen Gewalterfahrungen, die Menschen z.B. in Beziehungen erleben. Entsprechend sind auch Täter unterschiedlich zu behandeln und deshalb ist es hilfreich, Konturen von Taten sehen zu können.

    Das Aufarbeiten von Taten zusammen mit den Tätern (ich gender das hier bewusst nicht) nennt sich Täterarbeit. Es beinhaltet eine solidarische Haltung zu den betroffenen Angegriffenen. Täterarbeit ist KEIN Täterschutz. Sie bedeutet nämlich auch, Wünsche von Betroffenen (z.B. Täter soll nicht mehr in Kneipe XY kommen) praktisch umzusetzen.

    Das Definitionsmacht-Konzept fokussiert sich auf die Unterstützung der Betroffenen. Wie ein „guter Outcall“ aussehen könnte, um Betroffenen auch hier gerecht zu werden und ihnen nicht zu schaden, stand nie bis selten im Mittelpunkt. Das Konzept wurde nicht für social-media-Portale entwickelt, sondern für das Agieren im eigenen sozialen Umfeld und wenn nötig (Täter wechselt den Wohnort) auch überregional.

    Genau hier liegt ein offensichtliches Problem. Sehr viele Leute, die sich durchaus grundsätzlich solidarisch an die Seite Betroffener stellen (würden), wenden sich ab, wenn Vorwürfe keinerlei Konturen bekommen. Bloße Behauptungen sind ihnen „zu wenig“, um jemanden so schwer zu belasten. Ich bewerte das nicht, ich beschreibe nur, was mehrfach passiert ist, gerade dann, wenn es sich um prominente Leute handelt.

    Deshalb brauchen wir ein Konzept, das sich damit beschäftigt, wann und in welchem Fall mediale Outcalls Sinn machen. Was soll damit erreicht werden? Was bedeutet das für die Betroffenen? Wir können bei den gemachten Erfahrungen nicht so tun, als würde es ausreichen, einen bekannten Namen zu nennen und ihn mit einer Täterschaft zu verknüpfen. Ich bin unbedingt dafür, das Betroffene das alleinige Definitionsrecht für das haben, was ihnen passiert ist und dass ihnen geglaubt wird. Ich halte Outcalls dennoch für problematisch, wenn es „nichts konkretes“ gibt bzw. Betroffene darüber nicht sprechen können oder wollen.

    Redet darüber face to face. Seid dabei verantwortungsvoll und umsichtig. Zurückhaltung ist manchmal auch eine gute Haltung!

    Bei der Vielzahl und der bitteren Alltäglichkeit von sexualisierter Gewalt, gibt es keinen Grund, Betroffenen nicht zu glauben. Wir tragen aber auch ein hohes Maß an politischer und sozialer Verantwortung, wenn wir mit dem Thema an die Öffentlichkeit gehen. Es entstehen dann Konsequenzen in alle Richtungen. Künftig werden Leute Geschichten aus zweiter, dritter und fünfzehnter Hand weitererzählen, Wahrheit verformt sich. Auch politische Gegner*innen, Bullen und Staatsschutz lesen und hören mit und könnten das für sich nutzen. Wenn vor Tätern gewarnt werden muss, weil es über sie und ihre Struktur eine Einschätzung gibt, dass sie auch zukünftig gefährlich für andere Menschen werden können, sollten wir das tun. Diskutiert so einen Schritt aber immer mit Freund*innen und auch gerne mit Leuten außerhalb des eigenen Mikrokosmos. Andere Perspektiven, andere Gedanken! Niemand steht so etwas alleine durch. Wir haben viele Kommunikations-, aber kaum Sanktionsmöglichkeiten. Wenn uns unsere Sozialkompetenzen verlassen, rauscht jedes Konzept mit Volldampf vor die Wand. Wir sind oft schwach und instabil. Und immer vorsichtig mit der „Macht“…Eine alte Genossin echauffierte sich neulich leidenschaftlich: „Ich will keine Macht, aber ich nehme mir das verdammte Recht, meinen Verletzungen einen Namen zu geben!“

    28.6.2022 - Yok am Berg!

    Paar Eindrücke vom Rock am Berg mag ich schildern. Oft werde ich zu solchen Events ja nicht gerade eingeladen, deshalb habe ich mich auch echt gefreut, als mich Alarmsignal vor etwa zweieinhalb Jahren anquatschte, ob ich Bock hätte, Teil ihres Line-ups zu sein. Sie durften einen kompletten Tag booken, um ihr eigenes 20jähriges Jubiläum zu feiern. Ja wow, und da haben sie auch an mich gedacht. Fühl mich wertgeschätzt. Als Solokünstler sind so fette Festivals schwer zu bespielen, deshalb war es in diesem Fall gut, dass es zwei Bühnen gab. Die Mainstage und eben die kleine, die sich in einem halboffenen Zelt gegenüber befand. Da fühlte ich mich trotz der Hammerhitze sehr wohl. Erst fand ich's unvorstellbar, dann hat mir die Praxis gezeigt, dass eine durchaus beachtliche Anzahl an Menschen, großes Interesse an meinem 45-minütigem Slot hatte. Bam! Hat Spaß gemacht! Vielleicht so 150 - 200 Leute gut dabei. Abgeliefert und froh gewesen. Danach das Zelt gewechselt, um Merch zu verkaufen. Ganz ehrlich: Hatte vielleicht mit ner Handvoll Leute gerechnet, die mich da noch aufsuchen, um was zu kaufen, aber dann hatte ich plötzlich noch ne volle Stunde gut zu tun. Hab fast n ganzen Karton Bücher verkauft...upps! Aber klaro, ich tauch ja auch nicht mehr oft auf in der Öffentlichkeit und da wundert es dann auch nicht, wenn es als etwas Besonderes wahrgenommen wird. Danke allen, die auch'n paar nette Worte dafür fanden. Bin da mit nem sehr guten Gefühl wieder weggefahren! Mit Corona allerdings auch...Die Lesungen danach, drei an der Zahl, musste ich alle absagen. Richtig ärgerlich, aber klaro, auch'n bisschen selbst Schuld. Wobei ich nicht gedacht hätte, dass sich der Scheiß auf'm open-air so krass verbreitet. Ich hatte nur 24 Stunden heftige Symptome und warte jetzt drauf, dass ich wieder ins Taxi steigen darf. Aber nochmal zurück zum Festival. Habe da absolute Highlights sehen können, zu denen gehörten auf jeden Fall die TRÜMMERRATTEN mit ihrer großen Family und die NOTGEMEINSCHAFT PETER PAN, die ich nun auch endlich mal persönlich kennenlernen konnte. Das war eine große Freude! Auch MISSSTAND und 8 EIMER HÜHNERHERZEN! Überhaupt fand ich sämtliche Konzerte im Zelt geiler als die Acts auf der fetten Bühne. Diese großen durchinszenierten Shows machen mich immer etwas traurig. So'ne Band wie DRITTE WAHL, die zweifelsohne eine große und wichtige Rolle in der antifaschistischen Linken gespielt hat, die jetzt aber fast nur noch klassische Rock-Show abliefert mit Texten ähnlich wie BETONTOD (waren nicht da) die so allgemein sind, dass sie auch im Schlagerkontext nicht auffallen würden. GROSSSTADTGEFLÜSTER und NEONSCHWARZ sind differenzierter, näher am Zahn der Zeit, aber auch mit nem Lifestyle versehen, mit dem ich nicht mehr so viel anfangen kann. Ich kann das gar nicht näher beschreiben. Du merkst halt, dass das alles kleine Firmen sind, die da agieren. Die Akteur*innen sind froh, dass ihr Betrieb funktioniert und sie sich ihren Aufwand und ihre Arbeit ein bisschen bezahlen lassen können. Das ist an sich ja auch nicht böse oder scheiße, aber es hat seinen Glaubwürdigkeitspreis. Ich nenne das hin und wieder "Antifa-Disneyland". Kannste auch schön an der Klamotten-Industrrie erkennen bzw an den aufgepimpten Mailorders. NOBORDERCLOTHING, TRUE REBEL, OPOR etc bieten dir jede Parole, jede Haltung, jedes Statement vorgefertigt auf den entsprechenden Kleidern...genau wie die Bands mit ihrem Merch...Alles ist schon da, nichts musst du mehr selbst machen. Kannste alles kaufen. Manche nennen diese clevere Geschäftsidee dann sogar noch D.I.Y. Ich muss schmunzeln und es macht mich gleichzeitig traurig. Habe an diesem Zirkus nie teilgenommen, wollte das nicht. Und mit der Kritik stehste dann halt auch immer n bisschen neben den anderen...Aber es ist Vereinnahmung und oft genug hat sich die Rebellion hier schon doll mit dem Kapitalismus angefreundet. Dennoch ist das Rock am Berg eines der tolleren Festivals und mit 2000 Besucher*innen hat es auch eine angenehme Größe. Und hey, nur mal erwähnt: Habe zwei Tage lang bei praller Sonne keine Typen mit freiem Oberkörper gesehen. Bemerkenswert, ehrlich! Das sagt viel aus über Bewusstsein und Achtsamkeit. Und dass das Ganze sich in Thüringen befindet in einer Gegend, wo das Umfeld in der Regel nicht weltoffen und antirassistisch daherkommt, kann gar nicht oft genug erwähnt werden. Respekt allen Helfer*innen und den vielen, die mitgewirkt haben, sowas Tolles auf die Beine zu stellen. Läuft nächstes Jahr wieder. Holt euch Karten...jetzt!

    Freitag - 27.5.2022 short message

    Heute ist der Todestag von Chaim, unserem Drummer von Tod und Mordschlag. Er starb vor 5 Jahren an einem Herzinfarkt. Miss you! Die Zeit schreitet voran. Habe nach 30 Monaten (!!!) endlich mal wieder zwei Lesungen gemacht! War hübsch gewesen in Itzehoe und Berlin. Und hey, die Lesung aus'm BAIZ könnt ihr euch auf youtube anschauen. Guckst du hier:

    Ansonsten schaut gerne in meine Termine. Ein paar Sachen stehen diesen Sommer noch an. See you!!

    Montag 21.3.2022 - Krieg

    Ein Hoch auf alle die, die nicht sprachlos sind und Initiative zeigen!

    Eigentlich hatte ich hier ein Video der ukrainischen Band Beton (Бетон) mit dem Song Kyiv Calling gepostet. Ich bekam aber gerade eine relativ ausführliche Erklärung gesendet, dass es offenbar eine Nähe der Band zu faschistischen Kreisen gibt. Habe das jetzt selbst nicht überprüft, aber schätze die Quelle als zuverlässig ein und nehme das Video pragmatisch wieder runter von meiner Seite. Punkt. Jetzt seht ihr deshalb hier stattdessen das neuste Werk von Mal Élevé, Sorah, Kutlu & Roger Rekless: ALLIANCE ANTIRACISTE Damit liege ich auf jeden Fall nicht falsch.

    Mittwoch 2.3.2022 - Krieg

    Es liegen etwa 1800km zwischen Berlin und Moskau. Für so'ne Langstreckenrakete mit Atomsprengkopf ist das'n Witz. Im Zweifelsfall können sogar Ziele in den USA angegriffen werden. Mein eurozentristisches westlich sozialisiertes Denken, das mehr als kritikwürdig ist, macht mich seit einer Woche sprachlos. Mein Unterbewusstsein sagt mir, dass es eben doch ein Unterschied ist, ob Kriege bzw. militärische Gewalt in einer relativen Nähe stattfinden oder gefühlt sehr weit weg. Das ist falsch und merkwürdig, aber ich muss es zur Kenntnis nehmen und kann es mir leisten, das zu reflektieren. Wir haben den Arsch (noch) im Trockenen. Die Zeit beschert uns gerade viele Aufregunger. Ich werde morgen wieder ganz normal im Taxi sitzen und auch trotzdem die längst überfälligen Lesungen planen. Wegfiltern habe ich gelernt. Es gibt jede Menge Möglichkleiten, zu helfen, sich solidarisch zu verhalten. Mit den Menschen, nicht mit realpolitischen Reflexen wie Aufrüstung oder Kriegslogik. Ihr werdet selbst herausfinden können wie und wo. Es gäbe viel zu erzählen über die Unglaublichkeiten, die drumherum jetzt passieren, aber ich will hier keine verkürzten Wahrheiten oder Statements posten. Ihr erlebt mich, wie gesagt, sprachlos, und ich wünsche allen, dass sie einen Umgang finden und den Betroffenen, dass sie da lebend rauskommen. Keine Schlusspointe, kein Zynismus. Nur ein Scheißgefühl.

    Montag 7.2.22 - Die Werte der Union

    Mit etwas Verspätung ein herzliches WELCOME in 2022! Wann zum Teufel hört der Corona-Terrorzauber endlich auf? Seit 2 Jahren dauert er nun schon an. Beim Taxifahren, und das habe ich ja in der aktuellen Geschichte eigentlich schon erzählt, sind die Umsätze genauso im Keller wie am Anfang der Pandemie. Kurz darauf habe ich damals ein halbes Jahr lang gar nicht mehr gearbeitet und durfte mir den Nerv mit dem Jobcenter geben. Aktuell hoffe ich inständig, dass die Fahrerei wieder etwas mehr Kohle in meinen Geldbeutel spült. Habe auch gerade mal die Terminseite aktualisiert. Drei neue Events, an denen ich teilnehme. Das erste schon am Samstag jetzt hier in Berlin. Vielleicht habt ihr davon gehört, dass ein Haus in der Habersaathstraße von obdachlosen Menschen besetzt wurde. Durch das vorübergehende Wohlwollen des Senats wohnen rund 60 Menschen seit Jahresanfang dort. Sehr sehr klasse!! Samstag ist jetzt eine Demo von dort rauf in den Wedding zum Leopoldplatz und bei der Abschlusskundgebung packe ich die Quetsche aus. Ansonsten wurde ich eingeladen auf zwei Festivals außerhalb Berlins. Hoffe sehr, dass meine Karre die vielen Kilometer noch fährt. Gerade wurde mir die Seitenscheibe eingeklatscht. Auto wurde durchwühlt, aber nix geklaut. Meine vielen geilen CDs waren offenbar nicht von Interesse. Selber Schuld! 150 Euro Eigenbeteiligung musste ich trotzdem berappen für die Reparatur. Scheiß-Spiel! Die Bullen waren offenbar vor Ort und haben mir freundlicherweise einen Zettel auf den Beifahrer*innensitz gelegt, das Auto mit einer Plastikplane auch fachgerecht (!) wieder verschlossen, kicher...aber mich natürlich NICHT benachrichtigt. Zwei Tage später sah ich das Disaster dann zufällig. Okay,...eigentlich ist nix passiert, außer dass ich für die 150 Euro aktuell dann so ungefähr 4 - 5 Schichten fahren muss, um sie wieder reinzukriegen. Manchmal nervt es mich schon, dass ich keine gut bezahlte Arbeit habe. Wenn ich dann sehe, wie sich andere die Taschen vollstopfen, auch Impfärzte übrigens, kriege ich wieder so'n leichten Hass auf das System. Aber drauf geschissen.

    Meuthen ist aus der AFD raus, weil ihm der Laden zu extrem geworden ist. Das finde ich lustig. Steinbach tritt stattdessen ein. Wie normal faschistoides Gedankengut wieder geworden ist. Wahnsinn. Bin gespannt, was QUERDENKEN macht, wenn kaum noch wer von der Pandemie redet. Vielleicht fordern sie dann die Abschaffung des öffentlich rechtlichen Fernsehens oder so. Oder AMAZON nur für Deutsche. Oder nen Zoo nur mit Heimattieren hihi. Ich möchte nur noch draufhau'n, ehrlich. Jetzt fängt auch noch dieser Matthias Hauer von der CDU mit Hetze gegen den VVN an. Auf Twitter schreibt er: "Eine Innenministerin sollte keinen Beitrag für ein Extremistenblatt verfasst haben. Traurig, dass das offenbar kein Konsens unter Demokraten ist. #VVNBdA ist sehr problematisch. Die verherrlichende Darstellung dieses Vereins in der aktuellen Debatte ist erschreckend."