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    - Gedankomat -

    Dienstag 25.6.24 Europawahl + Spätzin

    Auf‘m Land. Meck-Pommes. Rasenmähen. Benziner. Werde unterbrochen: „Komma gucken! - Guck ma‘!“ Zeigefinger deutet nach unten. Wir gehen in die Hocke und sehen einen etwa 6cm großen Dinosaurier, der sich hilflos auf dem Boden räkelt. Übersetzt: Ein Vogelbaby, nackt und blind. Offenbar aus einem Nest gefallen, das wir beim besten Willen nicht finden können. Wahrscheinlich irgendwo unter den Dachziegeln. Keine Chance, dieses hilflose Geschöpf dorthin zurückzubringen. Ich hebe es auf, bilde mit beiden Händen eine Höhle, einen Schutzraum gegen die Sonne. Ohne Hilfe stirbt es. Den Platzregen, der gleich kommt, wird es nicht überstehen. Die Katze lauert auch schon. Wäge ab. Töten? Der Natur überlassen? Baue Nest aus flacher kleiner Schüssel, Gras, Tuch und Socken. Mach mich schlau. Nix füttern steht da. Maximal frisch geklatschte Fliegen. Kein Wasser! Internet, Adressen, extra bei Facebook anmelden wegen Gruppe, die sich um solche Fälle kümmert. Paar Telefonate. Das Nest liebevoll erweitern um einen Karton, eine Wärmflasche und einen nassen Lappen. Nenne den Vogel Yau Yau. Bringe Yau Yau durch die Nacht mit um 3 Uhr Wecker stellen wegen Wärmflaschenwasser wechseln. Der Körper darf nicht auskühlen. Ständig streckt Yau Yau mir seinen offenen Schnabel entgegen. Gebe Körperwärme. Nach einem Telefonat am nächsten Morgen erklärt sich ein Tierarzt bereit, den Vogel bei sich aufzunehmen. Ich fahre sofort zu ihm, das dauert über eine Stunde. Übergebe Yau Yau in diese professionellen Hände, lasse aus Dankbarkeit 50 Euro da. Bekomme 2 Tage später die Nachricht, dass Yau Yau stabiler wird. Empfinde großes Glück! Melde mich bei Facebook wieder ab. Es wird ein Spatz!

    Bekomme jetzt regelmäßig Nachrichten per sms von der Partnerin des Tierarztes. Vor allem sie hat Yau Yau aufgepäppelt und schickte mir Fotos. Hier kommen drei kurze Ausschnitte ihrer Messages: „…möchten wir Ihnen auf diesem Weg mitteilen, dass es unserem kleinen Nestling, der ein Spatz werden will, gut geht. Er ist mobil, frisst gut, wird von morgens bis abends ca. stündlich von mir gefüttert mit Mehlwürmern und einem Ergänzungsfutter für Jungvögel."

    “Yau Yau geht’s gut, macht täglich kleine Fortschritte, hat einen etwas größeren Käfig, flattert und hüpft fröhlich hin und her, frisst schon ein wenig allein, Körnchen und Futter Brei, den ich ihr auf die Stange klebe, nur Würmchen will sie noch nicht vom Boden holen. Jetzt hat sie noch eine Rasensode rein bekommen, die sie sehr interessiert…“

    „Yau Yau ist vor ein paar Tagen umgezogen in den Hühnerstall bei meinem Schwager, weil dort ganz viele Spatzen wohnen, die auch viele Jungtiere haben. So hatte sie ganz viel Kontakt mit Tieren ihrer Art. Sie wurde dann natürlich auch immer unruhiger, weil sie zu ihnen wollte. Nach Einschätzung meines Schwagers, der viel Erfahrung in dem Bereich hat, war sie soweit, mit ihnen zu fliegen und hat dann den Käfig geöffnet, um zu sehen, was sie macht. Und siehe da, sie flog raus und mit einer Schar von Jungtieren mit. Diese fliegen hin und her, rein und raus und sie hat sich Ihnen angeschlossen.“

    Abschließend möchte ich anmerken, dass es sich anfühlt, wie das Sinnvollste, das ich je gemacht habe.

    Zur Europameisterschaft der Millionäre im Fußball findet ihr ein kleines Statement im Bild des Monats. Es ist nicht so, dass ich Sport und Wettkämpfe grundsätzlich scheiße finde, aber diese elende Kommerzialisierung und alles was mit dranhängt, ist einfach schlimm. Die ganze Kohle, die allein in die Fanmeilen fließt, könnte so gut genutzt werden, um soziale Projekte zu unterstützen. Mir fielen direkt 1000 ein. Es fehlt an Zufluchtsorten für Frauen beispielsweise. Frauenhäuser sind bundesweit komplett ausgelastet und es gibt ohne Ende Bedarf, weil männliche toxische Gewalt eher zu- als abnimmt. Das ist nur ein Beispiel.

    Okay, und dann war die gruselige Europawahl. Das einzig positive, was ich da berichten kann, ist, dass mein kleiner Kiez ganz gut gewählt hat. Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen, aber CDU, AFD und FDP haben zusammen nur 8,2% der Stimmen bekommen. Hier ist die Welt noch in Ordnung, könnte ich jetzt sagen, aber was'n Quatsch. Auch hier ist trotzdem vieles im Argen. Bin kein Sozialromantiker. Aber es ist definitiv besser, in Kreuzberg, Neukölln, Leipzig-Connewitz oder Hamburg-St-Pauli zu wohnen als in München oder Sonneberg. In zuletzt genannter Kleinstadt in Thüringen hat die Initiative "Sonneberg gegen Nazis" wegen massiver Drohungen, Hass und Hetze ihre Arbeit eingestellt. Die Leute fürchten teilweise um ihr Leben und um ihre Gesundheit. Bei den Stadtratswahlen bekam die AFD mit fast 35% fast doppelt soviele Stimmen wie die CDU. SPD und FDP landeten zusammen bei 4,4% und die Farbe Grün suchst du auf dem Wahldiagramm vergeblich. Sehr viele Leute haben offenbar Bock auf eine autoritäre, unsoziale, unsolidarische und repressivere Stimmung im Land. Sie zeigen das offen und sie sind bereit, sich entschlossen dafür einzusetzen. Es gilt, was immer schon galt: Halten wir dagegen!

    16.4.2024 - UBERdrüssig

    Habe gerade ein paar neue Termine online gestellt. Verschiedenes. 2x solo, 3x option weg und 2x bin ich dabei, wenn der Film BERLIN UTOPIEKADAVER im Kino gezeigt wird. Das is'ne Doku von Johannes Blume, in der ich mit der Taxe unterwegs bin und ein bisschen erzähle, wie aus meiner Perspektive linke Freiräume in Berlin gegen die Wand fahren. Das ist auch das Oberthema in dem Streifen, der ganz bewusst nur eine emanzipatorische Sichtweise zu Wort kommen lässt. Viele Protagonist*innen aus den Zusammenhängen Drugstore, Liebig, Potse, Rigaer und Syndikat äußern sich über die verlorenen Kämpfe und die Angriffe der parlamentarischen Politik auf Wohnräume und den Ausverkauf der Stadt. Das ist nicht sonderlich aufmunternd, aber ein Stück authentische Geschichte, die erzählt sein soll. Am Ende geb ich noch einen Song zum Besten auf dem Vorplatz des Flughafens Tempelhof.

  • Trailer Utopiekadaver
  • Es gibt ein paar wenige Kinotermine jetzt. Aus der ZDF-Mediathek ist der Film schon wieder raus leider. Aber es gibt natürlich auch die Möglichkeit, anzufragen, ob Johannes und ein paar Protagonist*innen zu euch kommen und eine Veranstaltung dazu machen.

    Was war noch? Die Antilopengang hat OKTOBER IN EUROPA veröffentlicht. Ich habe das so ausführlich wie möglich auf Instagram kritisiert. Der Song handelt an der Oberfläche von Antisemitismus. Dabei rückt er linke Aktivist*innen in den Fokus und suggeriert, dass genau hier das Problem des Antisemitismus am Meisten besteht. Die größten Antisemiten seien heute "alle Antirassisten gegen Hass und für Frieden". Ich mag hier jetzt nicht mehr näher darauf eingehen. Es ist der alte antideutsche Polarisierungs-Blues, der abgespult wird. Du wirst aus dieser Ecke nie ein Wort des Mitgefühls für die sterbenden Menschen im Gaza lesen oder hören. So ist das, wenn du den Kopf nicht aufmachst für einen größeren Ausschnitt des gesamten Bildes. So ist das, wenn die uneingeschränkte Solidarität mit Israel andere Verbrechen unsichtbar machen will. Ich würde nie auf die Idee kommen, das furchtbare Massaker der Hamas vom 7.10.23 auszublenden, wenn ich für die Menschenrechte im Gaza und für einen Waffenstillstand eintrete. Und ich unterstelle den meisten Pro-Palästina-Aktivist*innen aber pauschal auch keine antisemitische Attitüde. Das verdammte Eintreten für Menschenrechte ist kein Antisemitismus. Punkt.

    Was noch? Bin ab September arbeitslos. Deshalb auch oben die Überschrift. UBER hat das Taxigewerbe zerkloppt. Der freie Markt hat unseren Betrieb und damit meinen Arbeitsplatz geschluckt. Neoliberalismus olé! Wenn du alles dem Markt überlässt, sind unsoziale Entwicklungen vorprogrammiert. UBER hat das schon überall auf der Welt durchgezogen. Das kam nicht überraschend. Spätestens vor 5 Jahren hättest du politisch intervenieren müssen. Ist in Hamburg passiert, in Berlin nicht. In Hamburg hätte ich meinen Job noch, hier hat sich UBER breitgemacht wie ein Krake. Es ist wie mit dem Wohnungsmarkt. Die politische Einflussnahme ist verschwindend klein. Deshalb regelt auch das der Markt. Soziale Schieflagen überall. Kapitalismus, was soll ich sagen? Ich bin ja mittlerweile über 60. Mal gucken, wie ich bald mit 300 - 400 Euro Rente so über die Runden komme. Könnte jetzt so'n Kaputtlach-Smiley einfügen, aber mir ist nicht danach. Will nicht jammern, aber es tut schon weh, unter die Räder zu kommen. Habe den Job immer gern gemacht. War festangestellt. Wenig Lohn, aber hey, eigentlich hat alles gepasst. Fange gerade an, die liegengebliebenen Taxigeschichten aufzubereiten. Sind ungefähr 100 Stück. Soll Buch werden. Und der Titel könnte tatsächlich "UBERdrüssig" sein. Mit dem Untertitel GESCHICHTEN AUS EINER ZEIT, ALS ES NOCH TAXEN GAB. Meine Muddi sagt immer "Alt werden ist nix für Feiglinge". Hat'se Recht. Move on everybody!

    4.1.2024

    Moin Leude! Frohet! Bin noch da. Aber müde. Schaut mal bei Instagram rein, da passiert meinerseits mehr. Obwohl ey...neue Taxigeschichte gibt es NUR hier...Und diesmal wirklich aktuell und neu!