POCKETPUNK

Donnerstag - 31.12.2015 / What a year...

Auf ein Besseres! Wir sehen uns!

Mittwoch 30.12.2015 HAPPY BIRTHDAY PATTI!

  • CHEERS! 69!
  • Dienstag 29.12.2015 REST IN PEACE LEMMY!

  • No war any more!
  • Montag 14.12.2015 - X-mas-Spezial

    Falls ihr vielleicht gerade dabei seid, Weihnaxgeschenke zu kaufen, von denen ihr eh denkt, dass sie überflüssig und hohl sind, werft doch einfach mal diese Scheinverpflichtung über Bord und spendet das eingeplante Geld Leuten, die es wirklich brauchen. Hier der Link zu einer Gruppe, die sich in ein paar Tagen auf den Weg Richtung Balkan machen werden, und die dringend Unterstützung brauchen können:

  • Reisegruppen-support!
  • Darüberhinaus wünsche ich allen weiterhin ein offenens Herz und viel Kraft. Die Zeiten werden gerade sowas von nicht besser, aber nichts ist vergebens und jedes noch so kleine soziale und/oder politische Engagement ist wertvoll und bringt weiter!

  • PEOPLE HAVE THE POWER!
  • Dienstag 24.11.2015 - ...werben, nicht verteidigen...

    Heute, auf den Tag genau vor 31 Jahren, hatte ich meinen ersten abendfüllenden Soloauftritt. War echt 'ne andere Zeit. Die NPD war noch'n kleiner Haufen rechtsdrehender alter Männer und die ersten AKWs trotz des Widerstandes von Millionen von Menschen waren am Netz. Ich fing damals eine Erzieherausbildung an, obwohl ich Krankenpfleger werden wollte und dass ich später mal einige Jahrzehnte Taxi fahren würde, um mir meine Brötchen zu verdienen, konnte ich noch nicht absehen. Pop-Pappköppe wie Xavier Naidoo waren damals gerade mal 13 Jahre alt und haben noch niemanden öffentlich genervt. Okay, da war Nicole, die den Grand Prix 1982 mit "ein bisschen Frieden" gewann, aber bestimmender waren Liedermacher wie Wecker, Wader und Danzer. Punk war auch noch halbwegs am Leben. Der Mainstream war zwar bürgerlich, aber mehr konservativ als rechts. Die alten Nazis schienen bald endlich auszusterben. Neue gab es nicht sonderlich viele. Dafür waren auf der anderen Seite soziale Bewegungen in vollem Gange. Hunderttausende gegen Nach-/Aufrüstung und Atomwaffenstationierungen, Hausbesetzungen als eine effektive Antwort auf die Bonzen und Konzerne, die mit Wohnraum Geld scheffeln wollten. Linke Jugendzentren überall und selbstverwaltete Projekte, die als Keimzellen für ein emanzipatorisches und rebellisches Leben gut waren. Was heute ist, seht ihr selbst. Die Desillusion macht sich breit. Anderen Menschen zu helfen gilt mancherorts als Volksverrat. Sich NICHT national zu verstehen, ist fast schon exotisch. Spätestens beim Fussball wird die Fahne rausgeholt. Normal! Auch in Kreuzberg/Neukölln. Nationalbewußtsein ist Mainstream. Ein rechtes Weltbild zu haben auch. Aus Angst wird Hass, aus dem eigenen kleinen unzufriedenen Elend wächst kollektiv ein gewaltbereiter Rassismus heran und gedeiht bestens. Das ist jetzt die Zeit, allen unmißverständlich den Stinkefinger zu zeigen und dass zu tun, was wir immer schon getan haben: Gegen den Strom schwimmen und sich bemerkbar machen. Wir richten uns explizit nicht gegen Menschen, die noch weniger haben wie wir, wir kämpfen mit ihnen zusammen gegen die, die das Leben verachten und gegen die, die das Unrecht in Gesetze gießen. Wem gehört die Welt? Wir haben eure Scheiß-Grenzen nicht gemacht und ich habe sie nie gebraucht oder gewollt. Ich will hier auch keine zweifelhafte Freiheit "verteidigen", wie es in diesen Tagen soviele formulieren, ich mache lediglich Werbung für ein gemeinsames Leben ohne Grenzen. Ich bin lieber ein hoffnungsloser Idealist als ein realpolitisches Arschloch! Als kleinen kulturellen Beitrag habe ich ein 90sekündiges Video gebastelt:

  • NICHTS BLEIBT!
  • Wer es wirklich bis zum Ende schaut, kriegt auch noch'ne Portion Schmunzeln ab,...ich schwör!

    Donnerstag 5.11.2015 - Fast 15 Jahre!

  • TSCHÜSS REVOLTE!
  • Als ich im Frühjahr 2000 auf der Insel Amrum darüber nachdachte, wie es musikalisch/kulturell für mich weitergehen soll, habe ich selbst nicht geahnt, dass aus diesen ersten Überlegungen ein Projekt hervorgehen würde, welches über 14 Jahre lang Bestand hat und darüberhinaus eine besondere Rolle in der linken Subkultur spielt: Revolte Springen. Gut ein halbes Jahr vorher lösten wir unsere autonome Tanzkapelle/radikales Altersheim TOD UND MORDSCHLAG auf, die rotzfreche Asphaltkultur war personell und politisch in den letzten unkreativen Zügen und solo hatte ich nach der großartigen Quetschenpaua-Zeit (!989 - 1994) noch keine neuen Ambitionen. Also beschloß ich, etwas komplett Neues anzugehen und lud für den Februar 2001 etwa 30 Leute aus meinem näheren und weiteren Kultur- und Politumfeld ein. Wir trafen uns im Tagungshaus Schwarzer Hahn, einem mir vertrauten Tagungshaus im Wendland. Wir hatten eine ganze Woche Zeit, um zusammen etwas auszubrüten. Es kamen gut 20 Leute und es war eine kreative und spannende Zeit. Den Namen REVOLTE SPRINGEN hatte ich schon im Gepäck und den Begriff "Kleinkunstpunk" hatte ich extra kreiiert, um ihn als Idee mit in den Pool zu werfen. Am Ende des Treffens gab es einen ersten gemeinsamen Auftrittsabend und wir gingen wieder auseinander mit dem Plan, eine Spätsommertour zu rocken, an der sich dann damals 10 oder 11 Leute beteiligten. Es entwickelte sich eine halbwegs feste und verbindliche Gruppe und wir waren bereit für mehr. 2002 gingen wir mit einer Sechser-Crew auf Sommertour und beteiligten uns am Pflasterspektakel in Linz, wo wir uns, wie auch in den Jahren 2004 und 2006, viel ausprobieren und kennenlernen konnten. Parallel war uns der Sinn nach etwas anderem, nach einem festen Stück mit Theater und Musik und wir entwickelten über etwa 16 Monate das Musical FREIHEIT SATT, mit welchem wir erstmalig 2003 tourten. Das sprach sich schnell rum und wir hatten plötzlich einen ziemlichen Boom an Popularität. Wir spielten insgesamt 3 Touren in den Jahren 2003 und 2005 mit teilweise unfassbarem Publikumszuspruch. Die ersten Leute stiegen in dieser Zeit aus dem Projekt aus, andere kamen dazu. Wir legten 2007 nach, und zwar mit unserer

  • "poetischen Pöbel Pop Provinz Posse""
  • , einem Kleinstadtmusical mit dem Titel KLEIN STATT LEBEN. Diese gestalteten wir noch aufwendiger, als das vorangegangene Stück, was zur Folge hatte, dass wir nach knapp 14 Tagen Dauerproben, basteln, musizieren etc und direkt anschließenden 16 Tagen Auftritten, alle komplett auf dem Zahnfleisch gingen. Das Stück war kuhl, die Leute haben es auch geliebt, aber wir waren danach fast alle platt, krank und ausgelaugt. Wir hatten es durchgezogen und mussten feststellen, dass wir uns übernommen hatten. Unsere Gradmesser waren ganz simpel unsere unentspannten Körper und Seelen. Uns wurde klar, dass wir so nicht weitermachen konnten und wollten. Der Spaßfaktor für uns selbst war deutlich zu gering. Es blieb bei dieser einen Tour mit KLEIN STATT LEBEN und wir bastelten fortan an flexibleren Programmen, die zum einen in verschiedenen Besetzungen möglich sein sollten und sich aber auch ausstattungsmäßig im kleinen Rahmen bewegen sollten. 2008 hatten wir eine knackige zweieinhalb-Wochen-Tour, die schön gerockt hat. Wir holten danach wieder neue Leute ins Boot und scheiterten 2009 erneut an uns selbst, bzw an unseren Kräften. Wenn ich mich richtig erinnere, spielten wir von 8 oder 9 geplanten Gigs nur etwa die Hälfte, weil immer welche von uns gesundheitlich nicht am Start sein konnten. Wir hatten ein 3-Teile-Set geprobt mit 3 inhaltlichen Schwerpunkten, die so jeweils eine halbe Stunde dauern sollten. Nach dieser "Tour" wurde auch das nicht fortgesetzt. Es begann eine andere Zeit. Wir fingen an, uns deutlich mehr um uns selbst zu kümmern, mehr aufeinander zu achten, viel zu reflektieren und gingen es für die nächste Zeit nochmal lockerer an. Irgendwo rund um das Jahr 2008 reißt auch der Faden auf der Website ab, der die Zeit davor so wunderbar nachvollziehbar machte, dokumentierte und bebilderte. Darüberhinaus beschränkten wir uns fortan wieder komplett darauf, einzelne Nummern zu proben und nicht ganze Sets oder gar Theater- und/oder Musicalstücke. Es folgten sehr kleine Touren und auch wenige, eher einzelne Wochenenden, bei denen meist unterschiedliche Besetzungen agierten. Wir machten weiter, aber die Luft war oft raus...Wir redeten mehr miteinander, als dass wir probten oder gespielt hätten. Die Euphorie der ersten Jahre lag hinter uns. Wenn wir nun irgendwo hinkamen, war die Erwartungshaltung meist groß, aber wir hatten nichts Großes mehr im Gepäck. In den letzten 5 Jahren bis heute war die Anzahl der Auftritte überschaubar, das Programm konnte trotzdem meistens glänzen. Revolte Springen hat über all die Jahre einen Stil etabliert, der kollektiv gedacht war und auch so rüberkam. Alle, der zuletzt 8 Gruppenmitglieder, sind und waren in der Lage, vorne zu performen und zu rocken,...alleine, zu zweit, zu dritt, egal, es lief. Fast alle haben sich verschiedene Fähigkeiten raufgeschafft, die es am Ende zuliessen, auch einzelne Leute bei Krankheit oder Nichtkönnen zu ersetzen. Das ist eine große Stärke von Revolte Springen. Die aktuellen Songs machen Spaß, rocken und gehen inhaltlich hier und da auch durchaus tief. Es wird nochmal eine qualitativ gute CD erscheinen in Kürze. Ich bin seit über drei Jahren raus aus der Bande. Sie hat mich und viele andere sehr lange begleitet und war mein bisher längstes Projekt und einer meiner wichtigsten Lebensabschnitte. Verabschieden tut sich nur die derzeit aktive Crew im Supamolly/Berlin mit zwei Gigs am 28/29. November! Gutes Gelingen und Cheers!

  • gudbuy gudbuy!
  • I can see you here but don't worry, with your hair down in your eyes and you say "hi!"...now I'll pack my things and then I'll say goodbye!

    Ein Statement der gegenwärtigen Revolties selbst findet ihr

  • hier.
  • Freitag - 23.10.2015 - NOCH'n Song-Video!

    Habe gerade mehr Lust zu basteln als zu schreiben. Deshalb nur wieder ein Link zu einem neuen Video als flankierende Maßnahme für alle, die antirassistisch unterwegs sind:

  • DAS PONKT (off fisch'l - video nomber 2)
  • Leitet es hübsch weiter und verbreitet es gerne in den sozialen Netzwerken, in denen ihr, im Gegensatz zu mir, unterwegs seid. Stimmungen, Haltungen, Argumente weiterzutragen,... scheint mir wichtiger denn je.Haut rein!

    Dienstag - 20.10.2015

    LAGARI!

    (linke Autonome gegen alle rassistischen Idioten!)

    Eigentlich wollte ich heute eine Kleiderspende wegbringen, die wir zusammengesammelt haben, aber nach dem gestrigen erneut gruseligen PEGIDA-Auftritt in Dresden habe ich erstmal fix'n neuen Song auf youtube hochgeladen:

  • LAGARI!
  • Die Spende geht dann morgen raus!

    Donnerstag 8.10.2015 - Tanz das weg - out now!

    Das release-Konzert haben wir gerockt. War unser 81er Gig mit option weg und unser erstes ausverkauftes Konzert! Besten Dank an alle, die da waren und mit uns gefeiert haben. War uns eine große Freude. Ab sofort könnt ihr die neue Scheibe natürlich auch bestellen, entweder direkt bei mir/uns oder bei unserem kleinen muckeligen Label

  • Elfenart!
  • Außerdem habe ich meinen Player mal neu bestückt und auch da findet ihr neben 2 Tracks des neuen Albums nun auch endlich mein Sham69-Cover und die uralten 8 Pinguine in perfekter Parade. Außerdem hinten noch'ne kleine Überraschung aus den 70ern...ausnahmsweise mal nicht von mir. Viel Spaß! Falls ihr das nicht eh schon nebenbei hört, klickt jetzt

  • HIER!
  • Donnerstag 1.10.2015 - HEIMAT, wie blöd du bist!

    Tach Leute. Während ich darauf warte, dass mir ein Kollege mitteilt, wann ich gleich meine Taxi-Schicht beginnen kann, habe ich mal fix im Netz gestöbert und nachgeschaut, wer neben der BILD-Zeitung nun noch alles mitmacht bei der großen refugees-welcome-Lippenbekenntnis-Weltmeisterschaft. Folgende drei Zitate habe ich auf die Schnelle entdeckt:

    1) "Flüchtlinge schützen - Heimat teilen!"

    2) "Wer Menschen, die gerade mit knapper Not einem grausamen Krieg oder einer Verfolgung aus religiösen oder anderen Gründen entkommen sind, die ihrer Heimat entfliehen mussten oder auf der Flucht ihre Liebsten verloren haben, wer solche Menschen hier wieder bedroht und terrorisiert, der ist schlichtweg ein asoziales Arschloch ohne Verstand, und, viel schlimmer, ohne Herz und hassgesteuert."

    3) "Es spielt keine Rolle, warum Menschen ihre Heimat, ihre sozialen Strukturen, ihre Familien verlassen und sich auf einen schmerzhaften und aberwitzig gefährlichen Weg machen: Am Ende der Reise sollte sie eine helfende Hand und keine hassverzerrte Fratze erwarten"

    Heimatheimatheimat...Okay, aber nun das große "wer-hat-das-gesagt-Quiz. Nummer 1?! Horst Seehofer (CSU) oder Anton Hofreiter (die Grünen)?! Es war der Anton! Das ist der aktuelle Headliner auf seiner Webseite. Er schreibt da auch noch, dass sich die CSU zum Komplizen von Viktor Orban macht. Ich finde, Herr Hofreiter macht sich zum Komplizen derjenigen, die am rechtskonservativen Rand fischen. Zitat Nummer 2, wer war das?! Tote-Hosen-Sänger Campino oder Frei.Wild-Sänger Philipp Burger?! Zweiterer war es. Frei.Wild hat ein langes sehr klares Statement abgegeben, dass Geflüchteten Unterstützung gewährt werden sollte. Das dritte Zitat stammt von Stephan Weidener, dem Bassisten der Böhsen Onkelz.

    Keine Angst Leute, ich erzähle das hier nicht, um meinen Hut zu ziehen oder wen dafür zu loben. Ganz im Gegenteil. Hier passiert gar nix außergewöhliches. Frei.Wild ist und bleibt eine wertkonservative völkisch denkende Rockband. Sie distanzieren sich lediglich von extremen gewalttätigen Rechten (selbstverständlich immer gleichzeitig auch von "extremen Linken") und bekennen sich im gleichen Atemzug offen dazu, dass jeder Mensch ein Recht auf ein würdiges Leben hat. Wie banal. Okay,...geschenkt. Sie rücken damit mehr in die Mitte der Gesellschaft, in die Mitte des Kommerzes und machen sich bekannter und zum Thema. Das ist der Plan. Es redet dadurch ja nun niemand mehr über das Thema "Geflüchtete", sondern alle reden über Frei.Wild. Gutes Marketing, digger. Stephan Weidener hat diese Phase schon lange hinter sich, denn auch die Onkelz hatten ihre Jahre, wo ihnen die extreme Rechte karrieremäßig sehr unangenehm wurde auf dem Weg zu einer großen Rockband. Nun sind sie es endgültig...400000 Zuschauer_innen bei den Hockenheimkonzerten in diesem Jahr sprechen eine eindeutige Sprache. Heimatverbunden, männlich und wertkonservativ, genau wie Frei.Wild. Mainstream halt. Daran ist nix geil und nix emanzipatorisch. Dass sich Menschen verändern und aus knallharten Faschos auch mal "gute Bürger" werden, bestreitet niemand.

    Anton Hofreiter hingegen macht den Schritt andersrum. Eigentlich finde ich den gar nicht sooo doof. Da ich hin und wieder mal in so Sendungen wie HART ABER FAIR reinschaue, ist mir seine Attitüde ein wenig bekannt. Aber dieses schlimme Angebieder an nationalstolze Deutsche mit so einem Begriff wie Heimat, empfinde ich als widerlich. Wat soll's?! Die Kotze einfach mal schnell wieder runtergeschluckt und nach was anderem gegoogelt. Und auch nur wieder Mainstream gefunden:

  • ABER WENIGSTENS HALBWEGS LUSTIG!
  • Dienstag 22.9.15 - Tanz die Relevanz!

    Wir waren mal fix in den Niederlanden und haben dort in Nijmegen gerockt. Klingt fett, wenn ich das so schreibe, war aber nur ein kleines übersichtliches Konzert. Etwa 30 Leute haben unseren Auftritt gesehen. Was aber für mich persönlich fett war, war, die Bucket Boyz live zu sehen. Eine unfassbare ungewöhnliche Band, die anarchische Energie und extrem kompakte Musik ablieferten. Schaut mal im Netz, es gibt ein paar Aufnahmen von denen. Eventuell wird geplant, mit ihnen zusammen nochmal in Köln zu spielen. Im AZ dann wahrscheinlich. Maybe in der ersten Jahreshälfte 2016. Es wäre mir ein Fest. Danach spielten wir auf dem "Sommerfest der Punkmusik" im AJZ in Bielefeld. Das war leider auch nicht so gut besucht. Insgesamt vielleicht 70 Leute. 50 davon haben sich auch den "Hauptact" DIE BULLEN angeschaut. Unserem Auftritt haben wieder nur so 30 Leute beigewohnt. Manchmal fragste dich, warum du das alles machst, warum du dir ein ganzes Wochenende Zeit nimmst, 1300 Kilometer durch die Gegend gurkst für insgesamt 60 Leute, die das sehen wollen, für 300 Euro Gage, von der nix übrigbleibt und für wenig und schlechten Schlaf. Ich hatte nie vor, bekannt zu werden, aber ein bisschen mehr Zuschauer_innen-Interesse wäre oft schon hübsch. Es gibt ne Menge Läden, die ähnlich wie das AJZ Bielefeld noch aus einer anderen Zeit kommen. Ich habe diese ganzen Läden ja auch schon vor 25/30 Jahren gekannt und bespielt. Zu Zeiten, wo es noch riesige autonome Demos oder wenigstens Blöcke auf den entsprechenden Demos gab, wo Punk und linksradikale Politik ineinandergegriffen haben, ohne dass ich die Konflikte, die es auch gab, hier beschönigen möchte. Mittlerweile ist Sattheit eingekehrt in diese Strukturen, die oft nicht einmal mehr als Gruppen und/oder Kollektive zu erkennen sind. Die veganen/vegetarischen Kochgruppen sind meistens tiptop und gut organisiert, aber dann kommt lange nix. Auf eigene Anfragen in Läden, in denen du in den letzten 20 Jahren immer mal wieder meist vor viel Publikum gespielt hast, kriegste oft nicht einmal mehr eine Antwort. Was bleibt, ist oft nur eine sehr kleine Szene, die sich selbst genug ist und verschlossener denn je wirkt. Darüberhinaus "handzahm" wie es DIE BULLEN am Anfang ihres Programmes zynisch von der Bühne sendeten. Gehört zur Show, klar, aber hatte einen hohen Wahrheitsgehalt. Auf der anderen Seite gehen ein paar Bands chartmäßig durch die Decke. Sie starten kleine Karrieren,...gewollt oder ungewollt, sie lösen sich Stück für Stück aus ihren subversiven Szenen heraus und werden Mainstream. Das will ich auch nicht, wollte ich nie. Wo ist aber unser Platz. wer sind wir überhaupt?! In der außerparlamentarischen autonomen alternativen Linken waren wir immer zuhause, aber wenn hier kaum noch was läuft?! Was dann? Was, wenn es keine Wertschätzung und kein Interesse mehr gibt für das, was du machst?! Die Fluktuation von subversiven Szenen war immer schon extrem hoch. So alle 5 Jahre tauscht sich der größte Teil einer AZ-Belegschaft aus, das ist einfach mal so, auch in vielen Wohnprojekten. Wenn es darüberhinaus auch noch immer weniger sind, die bereit sind, sich zu engagieren und nicht nur zu konsumieren, sterben die Projekte. Und dann sterben auch Bands und Gruppen wie wir.

    Ich freue mich auf die vielen Geflüchteten, die nach Europa kommen. Ich hoffe auf neue gemeinsame Aktivitäten, die die verdammte Sattheit brechen. Ich bin gespannt auf neue Sprachen, auf Verhaltensweisen, die ich nicht kenne, auf Umgangsformen, die mir neu sind. Ich freue mich auf neue Menschen auf diesem Stück Erde, welches mal irgendwann eingegrenzt und Deutschland genannt wurde. Es könnte ein gemeinsamer, wütender, lustvoller Schritt in eine neue Zeit werden, in der die Privilegien fallen und sich neue emanzipatorische Bewegungen bahnbrechen. Gegen Rüstung, multinationale Ausbeutungsstrukturen und gegen die Logik der Verwertbarkeit des Menschen. Lasst uns das rocken!

    Übrigens: Nur noch 11 Tage bis zur record release-Party von option weg! Das wird fett. Kommt alle ins Supamolly, wir haben viel Hübsches vorbereitet!

    Dienstag 1.9.15 - Käse und bitterer Slapstick

    ABER AUCH ERFREULICHER OUTPUT VON option weg WEITER UNTEN!

    Gestern hatte Joachim Herrmann, bayrischer Staatsminister des Inneren, in der Sendung HART ABER FAIR wieder einen seiner ganz großen Auftritte. Die öffentlichen Medien greifen sich folgenden Satz von ihm heraus: "Roberto Blanco war immer ein wunderbarer Neger, der den weißen Deutschen wunderbar gefallen hat und beim FC Bayern sind auch eine ganze Menge mit schwarzer Hautfarbe - und das finden die Fans des FC Bayern auch gut." Jeppo Alter, du bist Innenminister von Bayern, oder?! Einer der wichtigsten Männer in der BRD mit weitreichenden Kompetenzen für Belange des Inneren. Und du redest offen rassistisch daher in einer Sendung, die sich rund um das Thema Geflüchtete dreht. Glückwunsch! In der letzten Nacht sind 800 geflüchtete Menschen aus Ungarn an der bayrischen Grenze angekommen und werden dort "in Empfang genommen". Wieviele bayrische Beamte und Beamt_innen der Polizei und in den Behörden ticken ähnlich wie ihr Staatsminister?! Was denkt ihr? Ich persönlich fand aber eine andere Äußerung von Herrmann in der gleichen Sendung viel entlarvender. Er antwortete auf das "Problem" täglicher rechtsextremer Angriffe auf Migrant_innen, Geflüchtete und ihre Unterkünfte folgenden Satz: " (...)Es sind immer noch, gott sei Dank, wenige (Rechtsextreme), aber es sind trotzdem viel zu viele, und es sind gefährlich viele (...)" Lest euch den Satz einfach zwei oder dreimal durch. Er sprach ihn fast ohne Punkt und Komma. Mich hat das erinnert an die Sache mit dem Käse, der Löcher hat. Hast du wenig Käse, hast du wenig Löcher. Hast du viel Käse, hast du viele Löcher. Hast du viele Löcher, hast du wenig Käse. Ergo: Hast du viel Käse hast du wenig Käse! Für mich jedenfalls ist Herr Joachim Herrmann von der CSU einer der "gefährlich vielen", die er selbst benannt hat. Ein mutmaßlicher Brandstifter in Amt und Anzug.

    Ich habe noch was ganz anderes für euch. Einen Link zu unserem Ankündigungsvideo für unser Record-release-Konzert im Oktober.

  • hier klicken
  • Ist kurzweilig und instrumental, aber keine Angst: Wir machen immer noch Musik mit Texten. In meinem Player habe ich schon mal einen Vorgeschmack auf unsere neue Platte (gibt es als Vinyl und CD) platziert:

  • Track Nummer 5 = LOU
  • Wir würden uns freuen, euch am 3.10.15 zu dem Konzert im Supamolly hier in Berlin begrüßen zu dürfen. Unsere Freunde von der Tischlerei Lischitzki rocken vorweg und ein paar special guests sind auch mit von der Partie. Alles für'n Fünfer mal wieder in einem der besten Clubs Berlins. So what? Tanz was weg!!

    19.8.2015

    jesus died for somebody's sins but not mine

    Das Konzert von Patti Smith am 11.8.2015 war großartig. Die Frau ist mittlerweile 68 Jahre alt und hat soviel Ausstrahlung und Paua, dass es streckenweise mucksmäuschenstill (geiles Wort!!) war im vollen Tempodrom. Und was es so besonders macht, ist, dass sie immer noch die Faust hebt. "People have the power", einer ihrer bekanntesten Tracks fasst es gut zusammen. Und sie belässt es nicht dabei, zu appelieren und Mut zu senden, sondern rupft ganz am Ende des Konzertes während des alten Who-Klassikers "MY GENERATION" noch sämtliche Seiten der E-Gitarre vom Griffbrett ! Fett, weil es symbolisiert, dass es mit Worten, Liedern etc. eben noch nicht getan ist. Denk dir was. Dem Publikum immer zugewandt mit einer raumgreifenden Performance, mit präzisen theatralischen Gesten, viel mehr geht nicht. Und dennoch bleibt sie bei sich, verkauft sich nicht, gibt nur soviel preis, wie sie möchte, spuckt ein paar Mal vor sich auf den Boden und ich merke unmittelbar, wo sie herkommt und was auch heute noch reichlich in ihr steckt: Punk. Angefangen im CBGB in New York mit vorgetragenen Gedichten, bei denen irgendwer dazu ein bisschen Gitarre gespielt hat...Ich bin sehr froh, dieses Konzert miterlebt zu haben. Danke Patti!

  • Hör rein!
  • Ich selbst war zwischenzeitlich zusammen mit Konny mal in Bern auf'm NO BORDER NO NATION - Festival. Wir hatten eine gute Zeit. Das war hübsch, aber auch besonders. Wir haben da an zwei verschiedenen Tagen quasi den musikalischen und inhaltlichen Auftakt gemacht. Ging ganz gut. Ist auch tatsächlich so, dass uns in der Schweiz Leute kennen und sich den Arsch abgefreut haben, dass sie uns mal live sehen konnten. Tut immer wieder gut so ein unverblümtes positives Feedback. Ne Demo gabs da auch. Hauptanliegen war, sich für die Rechte von Geflüchteten einzusetzen. Da war die "Szene" aber ganz schön unter sich. Schade. Zusammen kämpfen ist besser. Also miteinander...Ein Teil der Demo war schwer vermummt und ich dachte, da geht vielleicht sonst was ab in der beschaulichen kleinen Innenstadt, aber nee, nix, gar nix...Weit und breit keine Bullen, also wirklich KEINE...nicht mal irgendwo welche, die den Verkehr regeln oder so,...vor der Demo nix, dahinter nix, keinerlei Objektschutz...nix nix nix...Und dann wurden Luftballons mit Wasser verteilt, gefährlich gefährlich. Bei einer Zwischenkundgebung hat die Punkkapelle START ANd RIOT gespielt. "Hallo! Wir sind start and riot und unser erster Song heißt BLUT!!! einszwei dreivier---"LÄÄÄRMMMM! Yepp, das muss alles mal sacken bei mir. Bin irgendwie anderes gewöhnt. Vielleicht lebe ich einfach auch schon zu lange in Berlin. Ein paar Tage später spielten Konny und ich dann noch im Projekt 31 in Nürnberg. Eher mager besucht auf'n Sonntag abend und ruhiges Sitzpublikum. War nicht doof, aber schon auch eher so'n bisschen merkwürdige Stimmung. Den angebotenen Schlafplatz in einem vollgemüllten Gemeinschaftsraum in irgendeiner WG, in dem sich auch lustige kleine Kakerlaken tummelten, haben wir dann dankend abgelehnt. Keine Ahnung, was sich manche Leute denken. Jetzt bin ich jedenfalls wieder in Berlin und rocke die Taxe. Der erhöhte Tarif beschert mir ein paar Euro mehr pro Schicht. Gerne könnt ihr auch mal wieder ne Platte oder CD bei mir bestellen. Apropo: Unsere neue option weg-Scheibe ist beste digga! Wir releasen am 3.10.2015 im Supamolly. Biste dabei! Ankündigungsvideo ´coming soon!

    22.7.2015

    Und der Gig in Weimar am Tag davor vor 35 Leuten war eigentlich geiler...

    War schön in Nürnberg auf dem Fight back-Festival.Eine mittelgroße Veranstaltung, zu der 700 Karten verkauft wurden. Antifaschistisch und eigentlich mit allen Attitüden, die so in der emanzipatorischen Linken dazu gehören sollten. Außerdem nette Atmosphäre und ein Line-up, welches mich schon im Vorfeld aufhorchen ließ: The Baboon Show, the movement, moscow death brigade, NH3, abfukk und die Nightliner-Antifas von ZSK. Dazu die offenbar regional bekannten "Absoluth" sowie die neugegründete "Keim-X-Zelle" und schließlich wir, option weg, als DIE Band,...die vermutlich kaum jemand kannte (hmmm). Deshalb haben wir ja auch als zweites um 16:45 gespielt. War okay,...ein scheißwarmer Tag und die Leute haben sich das alles im Sitzen angehört und angeschaut. Ungewohnt, aber war so. Ich glaube, wir waren auch die einzige Combo, die auf "Mitmach- und Animationsnummern" verzichtet hat. Ich mag sowas nich'...Aber das scheint bei vielen dazuzugehören:"wir brauchen mal eure Hilfe"..."ich will dass ihr alle aufsteht"...."hello nürnberg, are you ready?!"..."Fühlt ihr euch alle gut?!!"..."Macht mal alle mit, wir wollen, dass ihr alle in die Hocke geht...ALLE!!!...Auch ihr dahinten! Los!...Und dann springen wir alle gemeinsam auf und machen alles kaputt" (Original-ZSK-Ansage...ich habs nicht verstanden, aber es mag ja sein, dass dir manchmal selbst abhanden kommt, ob du nun auf'ner Bühne stehst oder auf der Straße bei 'ner Demo oder so...) Naja, da, wo du für 69 Euro ein "Antifa-Festival-Banner" erwerben kannst, scheint mir vieles denkbar. Der Style bestimmt das Bewußtsein. Manchmal. Aber nein, ich fands NICHT scheisse. Ich bin bloß hier und da irritiert und ich bin nachdenklich geworden, was das eigentlich alles ist und/oder sein soll. Normalerweise spiele ich, spielen wir nicht in der Liga dieser semiprofessionellen Bands. Selbst mit Tod und Mordschlag damals waren wir vermutlich nicht annähernd so bekannt wie ZSK heute, the Baboon Show oder Feine Sahne Fischfilet. Unsere CDs konntest du aber auch nicht im Media Markt kaufen und Internet gab es noch nicht...und zu Quetschenpaua-Zeiten schon mal gar nicht. Ein Label, welches diese Werbung und den Vertrieb etc. für dich erledigt?! Hatten wir nicht, wollten wir auch nicht. Wir haben wirklich alles selbst gemacht und außer unseren CDs und Cassetten haben wir eigentlich auch nix verkauft...Wir haben auch alle zu keinem Zeitpunkt irgendwie von der Musik gelebt. Tu ich ja auch heute nicht,...bin ja Taxifahrer, ist ja bekannt,...bin Arbeiter (normal, digger, was los...lach...)...Andere Zeiten. Dabei kannst du keiner der erwähnten Bands ihr gutes und wichtiges antifaschistisches Engagement absprechen. Die machen das ja alle und haben auch eine relativ breite Wirkung und Streuung. Das ist erstmal gut und nicht schlecht. Trotzdem fühlt sich dabei irgendetwas komisch an. Die Soliüberschüsse, mit denen die Veranstalter_innen auch werben und die an linke Projekte und Gruppen gehen, fallen in der Regel spärlich aus, wie mir erzählt wurde und dass, obwohl eintrittsmäßig um die 12500 Euro rumgekommen sein müßten und obwohl viele viele Helfer_innen für umme gearbeitet haben. Aber auch, dass es auf dem Gelände kaum Stände von politischen Initiativen gab, ist mir aufgefallen. Ansonsten alles top organisiert. Extrem nette und zugewandte, anpackende Leute, die wie die Wiesel geschuftet haben,...echt bewundernswert und toll,...aber auch hier dachte ich kurz, dass diese Leute eine ähnliche "Gage" bekommen müßten, wie die paar Leute, die sich auf der Bühne feiern lassen. Da wir uns gagenmäßig im unteren Segment bewegt haben dürften, bin ich aber auch damit gewissensmäßig okay. Danke allen, die mitgeholfen haben!

  • Und: Free Valentin!
  • 3.7.2015 - Alte Hüte, neue Tüte!

    "Ich brauche neue Freunde, die alten sind nicht mehr gut!" raunzt Krawüb Disec und wirft wütend eine Radkappe in die Luft. "Die alten regen sich nicht mehr genug auf, sie sind mir zu satt geworden. Sie fordern die Homo-Ehe und rennen mit USA-Fahne auf den Christopher-Street-Day. Nur weil die Homo-Ehe in diesen Tagen in den USA gesetzlich für legal erklärt wurde. Und nun wedeln sie hier mit den Stars und Stripes herum, hängen sich zusätzlich noch'n Schild um den Hals, auf welchem steht, dass die Menschen hier in Deutschland leider nicht alle gleich seien. Im Gegensatz zu den USA oder was?! Hurray, buddies! Whow! Flug buchen und hin da!" Krawüb Disec spricht laut,schrill und klingt verzweifelt: "Meine alten Freunde verstehen mich nicht mehr, sie sind mir zu unempathisch geworden!" Er schreit diesen Satz in einen stillgelegten Autobahntunnel hinein. "Ich habe sie gefragt, ob sie die Ehe an sich für eine emanzipatorische Errungenschaft halten und bekam nur verächtliche Blicke und den Einwurf, dass ich antiamerikanisch sei. Eine gewisse Pro-USA-Haltung und eine bedingungslose Israel-Solidarität gehöre nun mal auch in die Denke von fortschrittlichen Menschen, sagte mir eine meiner Identitätsfreund_innen°*!" "...innen°*...innen°*...innen°*..." kam es als Echo aus dem Tunnel zurück. "Die haben das nicht verstanden,...das mit der Identitätspolitik!" ruft Krawüb Disec dann mitten in den Wald hinein, den er eigentlich anzünden wollte. "Die sagen dir offen, dass du die Fresse halten sollst, weil du weiß und hetero bist. Die tragen Identitätsplaketten mit sich rum, die sie wie Dienstmarken vorzeigen, wenn es zu Auseinandersetzungen kommt. Die definieren dich ohne Wenn und Aber in eine düstere Ecke und pissen da nochmal drauf. Sowas finden die gut! Machtscheiße! Darauf sind sie stolz. Die versuchen, alle anderen mächtig zu beeindrucken und sie haben Erfolg damit. Die entwickeln eine Identitätsarroganz, die keine emanzipatorische Kollektivität mehr zulässt. Die spalten nicht nur, die übernehmen. Meine alten Freunde sind eigentlich nicht so, aber sie werden langsam so,...sie begreifen nämlich nicht, dass du dich gegen diese Entwicklungen wehren musst. Sie wollen immer nur reden. Immer nur reden. Verständnisvoll und...intern vor allem. Sie entwickeln keine Positionen mehr. Brauchen sie nicht! Sie entwickeln lieber ihre Unsichtbarkeit und sie können irgendwie immer alle Seiten gut verstehen. Das ist ihre neue Art, mit den Dingen umzugehen. Und ich habe aber das Problem, dass ich die Bekloppten leider immer deutlich erkenne! Ja, verdammt ich sehe sie, denn es gibt sie!" Krawüb Disec ist außer sich vor Wut und heiser vom monologisierten Schreien. Ein Notarztwagen fährt plötzlich vor und nimmt ihn mit. Der Förster und die Autobahnmeisterei hatten sich beschwert. 20 Kilometer weiter südlich legen nationale Patrioten Feuer in einem Gebäude, welches als Unterkunft für Geflüchtete gedacht war. 20 Kilometer nördlich kommentiert ein Eventmanager die zusammengeknüppelte CSD-Versammlung in Istanbul mit den Worten: "Da hammse selbst schuld die Griechen!" Auf die erstaunte Entgegnung, dass diese Demonstration aber in der Türkei stattgefunden hätte, wird er aggressiv und brüllt: "Das ist mir scheißegal, du Wichser!" "Wichserin!" antwortet die Transfrau und geht freundlich lächelnd aus dem Scheißladen. Mehr fällt ihr aber auch nicht ein,...wie so oft. Alles bleibt wie es ist. Das einzige, was meine alten Freunde ändern wollen, sind ihre eigenen Identitäten. Im Osten fetter Krieg mit schweren Waffen, im Westen Pseudofrieden der Satten. Krawüb Disec kommt auf die Gestalapo, die geschlossene Station für labile Poeten. Besuch kommt nicht. "Dem ist der Kopf kaputt gegangen!" sagen die alten Freunde. Am fünften Tag grinst Krawüb Disec wahsinnig in die Nacht, scheißt noch einmal an die Decke und stirbt. Puckel kümmert sich um den Nachlass. Die Gedichte vergräbt er im Wald.

    25.6.2015 - Mund abputzen und weiter!

    Die sleaford mods haben mich "aufgeheitert". Vulgäres Rumpöbeln gegen die Zustände. Kein Blatt vor den Mund nehmen, sich keine Gedanken machen über korrekte Sprache, über political correctness im Allgemeinen. Das tut tatsächlich auch mal gut, obwohl es sich ziemlich konträr zu dem verhält, worauf ich selbst Wert lege, und auch zu dem, was ich schon so lange selbst mache...öffentlich. Aber ich trage mittlerweile soviel "FOCKYOOU!" mit mir rum, dass ich manchmal fast froh bin, wenn andere es stellvertretend mal rauslassen. Diese ganze miese Wichtigtuerei von Schlau-Leuten, die einfach nur'n Knall haben, mit dem, was sie vertreten/behaupten und die sich dennoch über große Aufmerksamkeit freuen können, weil die werte eigene Szene geneigt ist, erstmal immer alles ernst zu nehmen. Wie absurd müssen Behauptungen und Thesen eigentlich sein, um solche Blitzbirnen wegzuschicken, sie auszulachen, sie einfach stehen zu lassen?! Und warum herrscht eine so große Sprach- und Handlungslosigkeit bei denen, die anderer Meinung sind. Das große Schweigen. Kein Arsch mehr in der Hose, keine eigene Position mehr. Keine Ahnung mehr davon, was Begriffe wie Emanzipation, Anarchie, Sexismus, Antisemitismus, Solidarität, Unterdrückung, Autonomie, Kollektivität etc. eigentlich bedeuten. Und: Ist es z.B. mackrig, von einem bzw. keinem "Arsch in der Hose" zu reden/zu schreiben?! Ist es gar sexistisch? Erklär's mir,...nee lass es sein, ich will's nicht hören. Morgen vielleicht! Aber eher nicht! Eine Birne ist ein Apfel! Wenn ich das oft genug behaupte und ein bisschen an der Egozentrik meiner Performance arbeite, werden es mir bald viele glauben. Rock'n'roll preacher, I wanna meet ya!! Der Laptopmann von den sleaford mods stand 60 Minuten lang wippend und groovend gut sichtbar auf der Bühne und hielt ununterbrochen seine Bierflasche im Schritt fest. Nur wenn er davon trank, verließ diese kurz ihren Platz und landete dann wieder zuverlässig an der grauen Jogginghose zwischen Leiste und Schwanz. Wer findet eine Zuschreibung für dieses Verhalten? Ist es wichtig? Will/muss ich das ernsthaft bewerten?

    Ich fühle mich manchmal wohler bei den Menschen auf der Straße, bei den einfachen "Nichtszenemenschen"..., wie neulich bei einem der regelmäßigen Mittwochstreffen vorm

  • Bizim Bakkal
  • in der Wrangelstraße. Kein geschwollenes Geblubbere, sondern praktisches Handeln. Und wenn die Leute dann mal politisch unkorrekt aus der Haut fahren, weil sie sich emotional gegen das FUCKIN'-Unrecht auflehnen, haben sie trotzdem meine Solidarität, basta! Und dann bin ich auch schon wieder bei den sleaford mods...working class rage...

    Gestern waren wir dann auch im Kino: Lust & Sound in West-Berlin (1979 - 1989). Da kamen viele Erinnerungen wieder hoch. Ein bisschen habe ich da auch meine Geschichte wiederentdeckt, aber je länger der Film dauerte, desto weniger wurde es leider...Trotzdem interessant. Mich hat es aber letztendlich auch dazu motiviert, endlich den Text meines Songs "Manche Schlacht" mal hochzuladen

  • Klixt du hia!
  • Das ist einer meiner Mosaiksteine, aus der sich Geschichte immer zusammensetzt. Und ich bastel weiter daran. Meine letzten Gigs in der Focke-Wagenburg in Leipzig, auf dem Carneval of subcultures vor der Köpi und auf dem Anti-Rassismus-Festival in Berlin-Buch waren hübsche Schritte auf meinem Weg. Danke denen, die mich unterstützen und begleiten. Danke denen, die nicht die Schnauze halten!

    27.5.2015 - Kein YOK mehr im AZ Conni (Dresden)

    Es ist im letzten viertel Jahrhundert nicht allzu oft passiert, dass mich Menschen wegen Zeilen aus dem Lied TU WAS kritisiert haben. Ist ja auch lange her, ich spiele und veröffentliche ihn auch seit fast 25 Jahren nicht mehr und das ist bekannt. Mir ist bewußt, wie der Song und speziell die Palästinastrophe aus heutiger Sicht gelesen werden kann. Deshalb habe ich schon vor langer Zeit Abstand von diesem Song genommen. Wenn Kritik kam, dann meist in anonymisierter Form im Internet. Mit mir persönlich wollte sich in dieser Zeit eigentlich niemand wirklich auseinandersetzen, jedenfalls niemand, den/die ich nicht auch irgendwie kannte. So war es denn auch vor etwa 2 Jahren als ich eine Lesung im AZ Conni in Dresden machen wollte. Im Vorfeld gab es offenbar Stimmen, die nicht wollten, dass ich dort lese wegen meinen (ihrer Meinung nach) antisemitischen Zeilen aus dem Jahr 1989. Das wiederholte sich dann noch einmal vor meinem letzten Konzert im AZ Conni, welches ich im November 2013 spielte. Es wurde gefordert, dass ich da nicht auftreten soll, aber offenbar hatte(n) die Leute(?)/der eine Mensch keinerlei Lobby und ich habe also ein fettes ausverkauftes Konzert gespielt, bei dem ich auch meinen Unmut darüber zum Ausdruck brachte, dass ich es zum Kotzen finde, dass Leute ihre Kritik an so einem Punkt nicht offen zum Ausdruck bringen. Das war dann offenbar Aufforderung genug, dass ich etwa 10 Tage später eine Mail bekam von genau dem Menschen, der meine Palästinastrophe als antisemitisch einstuft und deshalb nicht möchte, dass ich dort auftrete. Ich habe demjenigen 2x ausführlich geantwortet und meine Position dargelegt. Dann fing das Plenum an, sich dafür zu interessieren. Das vorläufige Ende der Geschichte ist, dass ich im AZ CONNI faktisch nicht mehr auftreten kann/soll. Wer nachlesen möchte, wie das genau zustande kam, bzw. wie mein Standing zu dem ganzen Thema ist, geht hier auf meiner Seite auf "Liedtexte" und klickt dann TU WAS 2015 an oder klickt direkt hier:

  • Hein Anne Waffel
  • Ich schreibe da auch etwas zu dem öffentlichen Statement der VV des AZ Conni vom 18.5.2015. Dort drücken sie ihren Unmut darüber aus, dass Israel-Tags im Haus übermalt werden und dass ihre "Pallituch-Flyer" immer in der Feuertonne verschwinden. Das wird natürlich auch alles ausschließlich in Richtung Antisemitismus gedeutet. Dass möglicherweise Leute die israelische Fahne als antimuslimisches, als antiarabisches Symbol deuten könnten, scheint niemandem in den Sinn zu kommen. Dass Leute es als zynisch und verachtend gegenüber den Opfern israelischer Militärgewalt empfinden, diese Fahne als "eigenes Symbol" zu verwenden, gegenüber Menschen, die Zerstörung und Tod erlebt haben, scheint egal zu sein.

    Die Fahne scheint im AZ Conni ausschließlich als Symbol für den Schutzraum von Jüdinnen und Juden und für den Kampf gegen Antisemitismus gesetzt und keine andere Interpretationen und Empfindungen sollen/dürfen gelten. Vorschlag: Erklärt das vielleicht zuerst den Angehörigen der über 2000 Menschen, die in den "palästinensischen Gebieten" allein im letzten Jahr ums Leben kamen. Und dass 99% der Pallituchträger_innen überhaupt nix mit Antisemitismus am Hut haben, könnt ihr ignorieren, weil ihr schließlich selbst behauptet, dass es eben doch so ist. Erklärt allen genauso die Welt, vielen Dank auch. Und was mit dieser Haltung einhergeht, ist das totale Desinteresse an anderen Positionen und/oder Sichtweisen. Ich nenne das autoritär und anti-emanzipatorisch. Damit knackt ihr jedes Konsensprinzip. Und es ist nicht weit entfernt von der offenen Werbung für die israelische Armee, wie das Conne Island (Leipzig) sie betreibt:

  • service for israel
  • Alles weitere wie gesagt unter oben genannten Link. Ich hab echt kein' Bock mehr! No border, no nation!

    Montag 17.5.2015 - SoziALLE Gerechtigkeit

    Am Samstag den 16.5.2015 gab es unten am Schlachtensee offenbar eine Demo mit gut 1500 Teilnehmer_innen, die für die Rechte ihrer Hunde gestritten haben. Die sollen und wollen nämlich weiterhin in den See und an das Ufer kacken können. Also die Hunde, nicht die Teilnehmer_innen. Schließlich sei das ja ein freies Land hier. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich schon mal von einer so großen Demo in Zehlendorf gehört hätte. Ist ja einer der reichsten Bezirke hier in Berlin und darüberhinaus ziemlich konservativ und CDU-lastig. Ich züchte bald Riesenwelse und setz die da aus, dass die ganzen Doggen und Dackel nach'm Baden gar nicht erst wieder auftauchen. Ich hab nix gegen Hunde, echt nicht, aber ich hab was gegen Leute, die einen verdammten Badesee nicht in Ruhe lassen wollen, obwohl es in dem Bezirk Auslaufgebiete ohne Ende gibt. Knallköppe. Egotüten! Hirnies!

    So, und dann die Meldung, dass die Bundesregierung nun militärisch gegen Schlepper und Schleuser vorgehen will. Militärisch! Dazu würde auch die Zerstörung von Flüchtlingsbooten gehören. Genau! Ohne Boote und ohne Fluchthelfer_innen gibts nämlich dann auch keine Kriege und keine Armut mehr. Keine Verfolgung und keine Diskriminierung. Keine Kindersoldaten und keine Massaker! Kein Hunger und keine Vergewaltigungen. Wie zynisch wird die Debatte eigentlich noch??? Wie absurd und menschenverachtend die Vorschläge?! Menschen fliehen vor diesen Zuständen, die ich gerade aufgezählt habe. Die europäischen Staaten sollten sich verdammt nochmal organisiert als Fluchthelfer betätigen, den Menschen helfen mit Booten, mit Geld, mit Nahrung, mit Wasser und Unterkünften. Deutschland ist mitverantwortlich für dieses ganze Elend. Deutschland hätte sich nach dem zweiten Weltkrieg niemals wiederbewaffnen dürfen. Nix kapiert! Nun wieder drittgrößter Waffenexporteur in der Welt und verdient mächtig daran, wenn Menschen sterben. Aber okay, darum geht es ja auch, wie gestern wieder schön zu hören war zur besten Sendezeit im Fernsehen. Ökonomische Aspekte scheinen für viele das Maß der Dinge, die Grundlage des Zusammenlebens zu sein. So sagte Dirk Rossmann, Gründer und Geschäftsführer der bekannten Drogeriemarktkette: "(...)Es geht nicht nur um Gerechtigkeit, es geht um die Ziele die man hat. Wir wären schlecht beraten, wenn ausschließlich Gerechtigkeitspunkte und nicht Wettbewerbsfähigkeit, Steuereinnahmen, Beschäftigung usw. im Focus stehen. Das wäre ein großer Fehler(...). " Auch ein ziemlich übler Zyniker dieser Herr, aber bei einem geschätzten Privatvermögen von etwa 3 Milliarden Euro weiß er ja auch, wovon er redet. Und dann sagte er noch: "(...) 25 Prozent aller Deutschen, das ist jeder vierte, hat ein Vermögen zwischen einhunderttausend und einer Million. Wir leben nicht in einem Land, wo es wenigen sehr gut geht. Wir leben in einem Land, wo ganz viele Menschen sich was aufgebaut haben und darauf stolz sind.(...). Aha!? Ich habe keine Ahnung, woher dieser superreiche Arroganzler diese Zahlen hat, aber selbst wenn es so wäre, wäre das also schick, dass ein Viertel der Menschen in diesem Land im Reichtum schwimmen oder was?! Und der Rest?? Egal oder wie...?! Verarmungsbilanzen, auch egal?! Mir scheint eher sicher, dass es (sogar hier) mehr und mehr Menschen gibt, die (bald) nicht mehr genug haben (werden) um über die Runden zu kommen. Ein Prozent der Weltbevölkerung wird 2016 mehr Vermögen angehäuft haben, als die restlichen 99 Prozent zusammen...Das ist mal 'ne Zahl, die auch kürzlich veröffentlicht wurde und mir deutlich mehr der Realität zu entsprechen scheint. Da könnte ich verrückt werden, wenn ich sowas höre. Da könnte ich in See kacken...vor Wut!

    Freitag 8.5.2015

    Unterm Pflaster liegt der Schrank!

    DER KAMPF UM BEFREIHUNG IST INTERNATIONAL! sprühte mal ein Freund von mir nachts an eine Häuserwand. Erst am nächsten Morgen fiel uns auf, dass da ein übler Rechtsschreibfehler drin ist. Das war ihm so peinlich, dass er wieder los wollte, um den Fehler zu korrigieren, aber es war ein anderer Stadtteil und der Aufwand schien zu groß. Wir hofften sehr, dass die entsprechende Wand von ordnungsliebenden Bürger_innen oder empörten Lehrkräften schnell wieder in den Ursprungszustand versetzt werden würden. Apropo Lehrkräfte. Da gab es im Zuge der Hausbesetzungen der 90er auch mal einen anderen fiesen Faux pas: GEGEN LEHRSTAND! stand monatelang in der Torstraße Ecke Gormannstraße an einem Haus. Sowas trägt ja leider auch dazu bei, dass du nicht ernst genommen wirst. Aber was soll's, nobody is pörfeckt (!).

    Vor zwei Tagen spielte ich im Moviemento-Kino zum Auftakt des Punkrockfilmfestivals ein kleines Programm vor dem ersten Film. Leider nicht so gut besucht mit 30 - 40 Leuten. Der Film war aber hübsch! War über

  • Youth Brigade
  • mit vielen Original-Konzertausschnitten von früher und vielen vielen Interviews der Bandmitglieder und einiger anderer Punkikonen. Mir tun so Rückblicke immer ganz gut. Die Zeit hatte Paua, sie war wild und rebellisch. Und die Rebellion, der Aufbruch waren offen und direkt. Das vermisse ich heute oft in dieser satten reichen Zeit hier in Europa, in Deutschland...Menschen üben sich in Lethargie, kriegen Haltungsschäden vom I-Phone und Übergewicht vom Fastfood, an dem sich Konzerne dumm und dusselig verdienen.

    Nach dem Abend bin ich nach Hause gegangen und habe festgestellt, dass mein Freundeskreis eher ein Dreieck ist. In jeder Ecke sitzen welche. Laberköppe, zugewandte Bekannte und Oberflächentänzer_innen. Dann habe ich meinen Körper in den Schrank gehängt, meine Klamotten über den Stuhl und meine Schuhe vor die Tür gestellt. Die Schuhe sind noch einmal um den Block gegangen, haben sich sozusagen die Füsse vertreten und irgendwas von mir ist ins Bett gegangen. Die Gedanken wollten sich drehen im Schlaf, stiessen aber immer wieder an die Kanten des Dreiecks. Als ich morgens aufwachte, war mein Körper weg. Entführt vom BND. Ich lasse mir aber nix anmerken.

    Mittwoch 22.4.2015 - Yok'n'beat

    Morgen geht es mit option weg auf 4-Tage-Tour nach Witzenhausen, Hanau, Mannheim und Braunschweig. Mal sehen wie das wird. Die aktuellen fast täglichen Meldungen, dass schon wieder 100te von Geflüchteten im Mittelmeer ertrinken mussten, geht vielen in meinem Umfeld sehr nahe. Mir auch,...und dann stehst du wieder auf der Bühne, thematisierst das zwar auch, aber es ist nicht viel mehr als wütende Ohnmacht. Und dann lebst du weiter, hast dich daran gewöhnt, es betroffen durchzuwinken und weißt, dass das niemandem hilft. In den letzten 15 Jahren sind schätzungsweise 30000 Menschen auf dem Wege der verzweifelten Flucht ertrunken. Und das ist nur die offizielle Zahl. Lasst uns wach bleiben und uns einmischen gegen dieses Unrecht, und zwar an jeder Stelle unseres Lebens. Lasst uns zusammenschließen und lasst uns sichtbar sein. Mutlosigkeit ist einer unserer größten Feinde. Die Zähne zeigt, wer' Maul aufmacht!

    Ich habe ein paar neue Tracks aufgenommen. Drei davon findet ihr in meinem Player, der sich zusammen mit meiner Website öffnet. Sollte er das nicht tun bei euch, müsst ihr mal an euren Sicherheitseinstellungen rumpopeln und den "pop-up" ausnahmsweise mal zulassen. Auch ein paar andere alte Songs habe ich hochgeladen. Und ein paar neue habe ich euch auch vorenthalten. Bald gibt es aber des öfteren die Gelegenheit, sich das live anzuschauen. Ich wünsche allen Menschen auf der Flucht viel viel Glück und Unterstützung anderer Menschen. Kein Mensch ist illegal! Kein Mensch ist egal!

    Samstag 18.4.2015 - Alles ist erlaubt

    "Sexismus gegen rechts" war mal eine markant marketingschlaue Parole der Gruppe K.I.Z. Auf den Plakaten war ein fetter Schwanz zu sehen. Wir fanden das scheisse, obwohl uns klar war, dass das "Satire" oder "Ironie" oder sonstwas sein sollte. Scheiß drauf! Die wollten Aufmerksamkeit und sie haben sie damit gekriegt. Schlimm genug.

    Am heutigen Tag gibt es ein großes Festival zum Abschluß der antirassistischen Aktionswoche auf dem Oranienplatz in Kreuzberg. Bedingungsloses Bleiberecht für Geflüchtete wird unter anderem gefordert. Lobens- und unterstützenswertes Anliegen, wie ich finde. Aber als Headliner steht da PETER FOX. Echt Leute, muss das sein?! Textprobe gefällig? Hier: "...Ich häng ab, der Tag is Sahne. Ich check die Straßenlage. Frauen schaukeln elegant vorbei. Genieß' die Arschparade. Hab gute Karten grade, weil ich ´n Chromfahrrad fahre. Lade alle Babes ein auf ne Spritztour durch die Parkanlage. Uhh, hast du heute schon was vor? Bräute stehn auf mein Humor. Bin Ingenieur für Baggertechnik. Bagger an, verleg ‘n Rohr..." Das ist jetzt kein Einzelfall dieser Text. Der singt immer so in der Art. Seeed ist dafür ja auch halbwegs bekannt, bei denen hat er ja mitgemacht. Das ist einfach mal sexistischer Mainstream-Scheiß. Was soll das?! Alles erlaubt, weil es "der Sache dient"? Schließlich zieht der ja viele Leute und viele Leute sind ja wichtig an so einem Tag und überhaupt. Bin ich spießig? Womöglich prüde? Sind die Zeiten endgültig vorbei, wo so jemandem in Kreuzberg die Eier um die Ohren fliegen?! Anscheinend ja. Vielleicht tröstet es alle, dass Herr Fox nur mit seinem "DJ-Set" anrückt.

    Wäre ich gefragt worden, ob ich da auch mitwirken möchte, hätte ich es abgelehnt eben wegen diesem Typen. Mich würde interessieren, ob ihr das merkwürdig oder okay findet. Gerne Mail an mich schreiben! Ich geh nachher trotzdem mal hin und guck' was so passiert. Hoffentlich nicht zuviele Spackos auf der Straße. Arrghhh!

    Hoffentlich doch Eier!

    Dienstag 31.3.2015 - Punk für Patheten

    Seit über einer Woche ist das Topthema in den Nachrichten dieser abgestürzte Airbus von Germanwings, bei dem 150 Menschen ums Leben kamen. Es könnte sein, dass der Co-Pilot sich in den Tod stürzen wollte und dabei 149 andere Menschen mitgerissen hat. Viele Indizien scheinen darauf hinzuweisen. Soweit so schlecht. Seitdem veranstalten die Medien eine Megashow rund um das Thema. Mittlerweile ist die Debatte da angekommen, dass die Schweigepflicht von Ärzten gesetzlich "gelockert" werden soll, damit suizidgefährdete Menschen beispielsweise von ihren Arbeitgeber_innen besser eingeschätzt werden können. Das ist der Ruf nach einem weiteren gesellschaftlichen Kontrollmechanismus und gleichzeitig die erneute vergebliche Suche danach, wie alles "sicherer" werden kann. Die Frage danach, warum hier immer mehr Menschen nicht klarkommen, schwere Depressionen bekommen etc., wird vorsichtshalber so gut wie nie gestellt. Es ist eigentlich ganz simple: Der realexistierende wettbewerbs- und leistungsorientierte Kapitalismus bildet massenhaft diese Krankheit heraus. Menschen arbeiten und leben zunehmend nicht mehr entspannt. Sie stehen unter Druck, sie haben Stress, sie müssen funktionieren. Sie schlafen zu wenig, können viel zu wenig ihren Bedürfnissen nachgehen, stehen ständig unter Strom. Und das alles gilt sowohl für diese ganzen hochbezahlten Geschäftleute, Mediziner, Wissenschaftler, Manager etc, wie auch und vor allem für Leute aus schlecht bezahlten Jobs in der Kranken- und Altenpflege, im pädagogischen Bereich, auf Ämtern usw....als aber auch für Menschen, die wiederum zu diesen Ämtern rennen müssen, um ihren Lebensunterhalt oder anderes zu beantragen. Von traumatisierten Menschen und Geflüchteten will ich erst gar nicht anfangen. Eine Gesellschaft voll mit unentspannten Menschen auf allen Ebenen also. Und alle mehr oder weniger auf der Suche nach dem Sinn, weil sie ihn in dem HÖHER SCHNELLER WEITER BESSER EFFEKTIVER nicht mehr erkennen können. Na klar passieren da hin und wieder Sachen, die extrem scheisse und tragisch sind. Das ist inbegriffen in der freien Marktwirtschaft, in der Logik des Konkurrenzdenkens. In meinem Song

  • Putzroboter (hör rein!)
  • heisst es unter anderem: "...Was sind das für permanente schlechte Schwachsinnsargumente?! Alle ham‘ die gleichen Rechte?! Alter komm‘ mal klar! Allen soll es gut geh’n hier? Alle werden gleich behandelt? Dafür ist der Kapitallalismus gar nicht da..." Das Stück hat zwar eher Wohnraum als Ware zum Thema, aber auch das ist ja Anlass für Stress, Unbehagen und massive Sorgen von Millionen von Menschen. Wenn du dir anschaust, wie Immobilienkonzerne, gewiefte Eigentümer und Rechtsanwälte zum Beispiel mit energetischen Modernisierungen ganz legal Tag für Tag Existenzen und Lebensräume vernichten, musst du nicht mehr lange nachdenken, um zu verstehen, warum hin und wieder Leute auf die eine oder andere Art und Weise austicken.

    Wut oder Depression? Nicht mal das ist oft eine bewußte Entscheidung. Scheisse! Naja, und dann mache ich heute um kurz vor neun den Fernseher an, um mir die Nachrichten trotzdem mal wieder anzuschauen und wen sehe ich da im ZDF-Morgenmagazin?! Feine Sahne Fischfilet! Nanu...Die haben da ihren Song "wir bilden Ketten" gespielt...aber nur 2 Strophen und einen halben Refrainsatz, dann kamm zügig der Abspann und die Musik wurde áusgeblendet. Nicht etwa, weil der Text zu krass wäre, sondern, weil da jede Band nur 60 Sekunden bekommt. Was'ne peinliche Verarschung. Warum machst du sowas, wenn du nicht mal einen kompletten Song singen darfst? Ich meine, ein Song ist eine Art Vortrag, den du dir doch von vorne bis hinten überlegst und der dann im besten Fall Wirkung entfaltet. Wenn du nur ein Drittel präsentieren darfst, weil das Format der Sendung das so vorgibt, ist das mal gar nix...Was soll das? Das wisst ihr doch vorher Jungs...Das passt ein bisschen zu meinem Eindruck von ihrer neuen Platte, die mir nach vielfachem Hören dann zwar doch ganz gut gefallen hat, die aber auch verstörend nichtssagend und Pop ist an manchen Stellen. Ich habe ein Review dazu geschrieben und hier veröffentlicht. Wenn ihr lesen wollt:

  • klickt hier!
  • Was war noch? Der "Olympia-Kelch" zieht wieder einmal an Berlin vorbei. Was'n Glück! Ich verstehe eh nicht, wie Leute nicht sehen können, dass das immer 'ne riesengroße Scheisse ist für die einfachen Leute, die in so einer Stadt leben. Das konnten wir schon in so vielen anderen Städten und Ländern beobachten. Das sind Kommerzspiele. Das ist keine Veranstaltung, damit Menschen zusammenkommen, um eine gute Zeit miteinander zu haben...Nur die, die es sich leisten können...Pah! Und der Rest kriegt in die Fresse, wie immer. Vertreibung, Milliardenverschwendungen für neue Sportstätten, für die Eliten, ein Fest für die großen Konzerne...

    Ganz ehrlich: Ich werde immer öfter nicht mehr wütend, sondern resigniert. Leider liegt das auch daran, dass das eigene unmittelbare Umfeld auch nicht mehr viel zu bieten hat, was Widerstand gegen all das angeht. Nichtsdestotrotz habe ich an neuen Songs gebastelt. In meinen nächsten Soloprogrammen werde ich ein paar Beats im Gepäck haben, zu denen ich nur noch singe, rappe...Mal sehen, wie das kommt. Wann ich wo spiele, seht ihr hier auf der Seite unter TERMINE. Und klaro machen wir trotz alledem weiter Rabatz auf vielen Ebenen! Die Faust zum Gruße! No nation, no orders!

    Mittwoch - 18.3.2015

    "Vertrauen wird dadurch erschöpft, dass es in Anspruch genommen wird."

    (Bertolt Brecht)

    Puckel lief die Treppen hinauf in den 24sten Stock, denn der Fahrstuhl war kaputt. Er wollte seinen Freund Näcker besuchen, aber Näcker war längst ausgezogen und hatte ihm nicht Bescheid gesagt. Puckel ließ sich davon scheinbar nicht beeindrucken und ging die 362 Stufen langsam wieder nach unten. "Kann passieren!" murmelte er vor sich hin und versuchte, zu lächeln. "Ich habe auch schon mal was vergessen!" dachte er zeitgleich. Als er unten ankam, ging er nach draußen, setzte sich müde auf eine kalte Metallbank und weinte einen See. In diesen warf er seine Hoffnung. Sie schwamm davon. Er lachte.

    Sa. 28.2.2015

    Von Freiheit nur zu träumen, ist wie laufen gegen Wände

    Schönet Konzert gestern. Friedemann hat in der Jägerklause gespielt. Mit seinen beiden Compas Matze und Janko. Friedemann ist der Sänger von COR und wer ihn von den Auftritten dieser Band kennt, hat Hardcorebilder im Kopf, eine gewisse männliche Härte und Aggressivität, die (je nach Tagesform) hier und da mal durch humorvolle Ausfälle oder Ansagen gebrochen wird. COR ist wütende Musik mit wütenden Texten, immer an der Kante zur politischen Unkorrektheit, was die Sprache angeht. Sowas macht nicht nur mich schnell mal unruhig, aber ich habe mir auch angwöhnt, nachzufragen. Ich lerne immer wieder neu, dass sprachliche Codes, die innerhalb (m)einer linken Szene gängig sind, nunmal nicht der Weisheit letzter Schluß sind. Die Bedeutung von Worten wird unterschiedlich gedacht. Austausch darüber macht schlau. Mal ein Scheißwort von deinem Gegenüber aushalten und fragen, was er/sie damit wirklich meint, lohnt manchmal. Oft sind die Gedankengänge hinter dem Wort indentisch mit den eigenen und wo du ein Ressentiment vermutet hast, kannst du auf Nachfrage plötzlich keines mehr entdecken. Eine Erfahrung, die ich wirklich gerne mache! Nun will ich hier aber nicht den Eindruck erwecken, als wäre mir bei diesem Unplugged-Konzert von Matze, Jango und Friedemann irgendwas unangenehm aufgefallen. Ganz im Gegenteil! Hat alles hübsch gepasst. Die drei sitzen bei ihrem Konzert nebeneinander auf der Bühne, spielen ihre Songs über Sehnsüchte, Träume, den weltweiten politischen Wahnsinn und gebrochene Lebensläufe in einer ruhigen unaufdringlichen Art. Die meisten hören gut zu, manche singen mit, können alle Texte auswendig. In der ersten Reihe ein paar Männer mit vielen Tattoos und dicken Armen, die weich wie Butter werden, wenn es melancholisch wird. Hier und da eine Träne. Klare Ansagen gegen Homophobie, Rassismus, Lieder für Offenheit und Rebellion. Manchmal eingängig von den Melodieführungen, manchmal sehr eckig in der Auswahl der Akkorde. Was ich mag: Die Direktheit, die Klarheit, die Friedemann stets in kleinen Ansagen zwischen den Songs einflechtet. Und da redet dann nicht irgendein Klugscheißer über das Leben im Allgemeinen, sondern es spricht einer AUS den eigenen Erfahrungen und berichtet von dem, wie er versucht, die Dinge zu verstehen und klarzukommen. Und verdammt, das Leben hat Kanten und Friedemann hat sich offenbar schon oft an welchen gestossen. Und manche waren scharf und gefährlich. Das kommt alles mehr oder weniger unauffällig zum Ausdruck, wenn du dir die Show von vorne bis hinten anschaust. Keine unnötige Mackerattitüde, sondern stattdessen fast sowas wie Demut an bestimmten Punkten. Und Dankbarkeit dafür, Musik machen zu können mit dem Bewußtsein, dass das ein verdammtes Privileg ist. Hört doch gerne mal rein:

  • FREIHEIT
  • Mo. 16.2.2015 - Zeitreise

    Das Konzert war vor 2 Tagen. Wir wollten zu CARTOUCHE und zu unserer Überraschung spielte auch noch CUT MY SKIN vorweg. Sehr schön. CUT MY SKIN ist eine Berliner Punkband mit Patti am Gesang und Patti wiederum steht meiner Erinnerung nach auf der Bühne seit ich selbst in Berlin aufgeschlagen bin...Das wären dann mal bald 30 Jahre. Zuerst nahm ich die RATTLE RATS wahr, dann hiess es später SCATTERGUN und nun seit langer Zeit eben CUT MY SKIN. Patti ist, wie so viele, älter geworden. Ihre Klamotten sehen aber aus wie vor 25 Jahren...klassisch Punk, abgerissen und scheißegal. Mittlerweile ein eher seltenes Bild und es macht mich froh und traurig zugleich. Froh, weils einfach noch da ist und traurig, weils vorbei ist. "It's my life!" heißt einer ihrer Songs und genau das isses für Patti, schätze ich. Never surrender! Stay punk. Auch im Publikum sprang ein alter Genosse rum, den ich ähnlich lange kenne und der in einer Mischung aus Alkohol, Tanz und Kaputtheit einen schönen Abend hatte. However. CARTOUCHE hat mir dann auch sehr gut gefallen. Tolle Band. Unauffälligere Leute, aber musikalisch und inhaltlich voll auf'n Punkt und right into your face. 2 Typen, 2 Frauen, gute Musiker_innen, kein Gelaber, sondern gute knappe Ansagen, fetter Sound. Die Themen reichten von jüdischen Partisanen, über Menschen mit Wanderungshintergrund hin zu Gewalt gegen Frauen....Dass sie am Ende noch "DIE ROTE UND DIE SCHWARZE FRONT" von den Scherben spielten, war ein nettes Sahnehäubchen. Gibt nicht viele Bands, die so einen alten Klassiker so spielen können, dass ich es okay finde. Danke für diesen Abend in einer Zeit, die scheinbar alles kaputthaut, was schön und lebenswert ist. Da sind manchmal ein paar Bier mit guten Freund_innen ganz hilfreich.

    31.1.2015 - WEIL WIR LEBEN WIE WIR LEBEN

    Unsere Freunde von der Tischlerei Lischitzki haben ein Video ihres Songs "WEIL WIR LEBEN WIE WIR LEBEN" ins Netz gestellt.

  • Klick hier!
  • Bleibt die Frage, ob geteilte Wut auch nur halbe Wut ist oder eben doppelte?!

    Ich hoffe, letzteres.

    Donnerstag 22.1.2015

    This is no time for political speech.

    This is a time for action!

    "Hallo!" sagte Cho.

    "Hallo!" sagte die Zeit.

    "Bist du bereit für ein Geschenk?!“

    „Na klar“ sagte Cho, „was ist es denn?“

    „Es ist deine Vergangenheit!“

    „Das kann nicht sein!“, sagte Cho, „das kann nicht sein, ich hab nur eine Gegenwart!“

    „Das ist nicht korrekt“ sprach die Zeit, „jeder Mensch hat Heit, Wart und Kunft, Vergangen gegen Zu!“

    Cho wurde blass und nass auf der Stirn und im Hirn wuchs die Angst vor dem, was nicht gewesen sein sollte.

    „Wie sieht es denn aus?“

    „Eine Schachtel!“

    „Ist der Deckel noch drauf?“

    Die Zeit lachte:

    „Natürlich,…ist der Deckel noch drauf!“

    Dann verschwand die Zeit und die Schachtel stand da auf dem Küchentisch wie auf einem Basar und keine wollte sie haben.

    „Ich bin schon einmal gestorben!“ sagte Cho und sie zitterte sich auf den Stuhl vor dem Tisch und schlief ein mit dem Kopf auf dem Deckel der Schachtel.

    „Gegenwart! Weil ich mich gegen die Scheißzeit stelle, die da war!! GEGENwart! Weil ich mich gegen die Scheißzeit stelle, die da war!“

    Und der Deckel bleibt zu!

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    Diesen Text habe ich vor etwa 6 Wochen geschrieben und nun sitze ich da, wühle in alten Briefen und spiele "pacman". Meine Kreativität ist mir vorausgeeilt. Früher gab es in meiner Geburtsstadt in der alternativen Kneipe "Bistro" einen Spielautomaten, da haben wir immer "pacman" gespielt, später dann "space invaders". Für eine Mark das Spiel. In Brokdorf bauten sie das Atomkraftwerk. Wir liefen zu Hunderttausenden immer wieder hin und machten klar, dass wir nicht damit einverstanden sind. Sie haben es trotzdem gebaut. Dann kam Tschernobyl (1986), viel später Fukushima (2011). Alles vergessen, genau wie die Briefe, in denen ich jetzt stöbere.

    Erinnerungen sind die Fische in dem Wasser, in dem wir schwimmen. Wir sehen sie nur, wenn wir tauchen. Die Gegenwart ist der Rettungsring, an dem wir uns festhalten. Wenige haben auch ein Boot, viele schwimmen, bis sie keine Kraft mehr haben. Die Zukunft: Ein Leuchtturm, den wir nicht sehen können. Hin und wieder kommt ein Hai, den wir nicht ignorieren können. Wir treiben. Das Salz in dem feuchten Nass, welches uns umgibt, ist unsere Sehnsucht. Der Wind bestimmt die Richtung.

    Ich wünschte, der Wind wäre unser Wille

  • THERE IS NO TIME
  • Ein wirklich guter Song! Lou Reed starb am 27.10. 2013

    This is no time for endless thoughts...

    Donnerstag 15.1.2015 - Je suis...

    Je suis Guantanamo, je suis Chelsea Elizabeth Manning, je suis Oury Jalloh, je suis Michael Brown, je suis Jusuf Hassan al-Ramuni, je suis Kunduz 4.9.2009, je suis victime inconnu mondial, je suis beaucoup de choses, je suis hyper cacher, et je suis aussi Charlie...je suis la rage, je suis la tristesse. Je suis homme.

    Und je suis nicht gut in Französisch. Vielleicht sind Fehler drin, ich hoffe, ihr versteht trotzdem. Ich denke, es wird verstanden werden, was ich sagen will. Die Aufzählung ist wild durcheinander und natürlich unvollständig, ihr werdet wahrscheinlich auch nicht alles zuordnen können, müsst vielleicht nachschlagen. Ich will damit nichts relativieren, sondern vielmehr erinnern...Der derzeitige Aufschrei und die Anteilnahme wegen den Anschlägen auf die Mitarbeiter_innen des Satiremagazins Charlie Hebdo ist sicher berechtigt und er ist riesengroß. Diese Fokussierung hat aber leider auch den absurden Nebeneffekt, dass beispielsweise die Opfer, die fast zeitgleich aus offenbar ähnlich niederträchtigen Motiven und ein paar Meter weiter entfernt in/an einem jüdischen Supermarkt getötet wurden, nicht mehr erwähnt werden.

    Genau das ist es, was ich anmerken möchte.

    Und mir gefällt diese "jetzt erst recht-Haltung" nicht, die mit dieser großen Solidaritätswelle einhergeht. Ich würde mir mehr ein Innehalten wünschen, ein Nachdenken darüber, ob es jetzt der Zeitpunkt ist, laut über Meinungsfreiheit zu streiten. Ich bin Atheist, also ungläubig, aber ich kann auch gut damit leben, dass andere einfach mal ordentlich was wegbeten wollen und zusätzlich ein Problem damit haben, dass das, woran sie glauben, lächerlich gemacht wird. Ich persönlich stelle mich deshalb an Tagen wie diesen nicht hin und schmetter lustige Lieder, um den Propheten (welcher Religion auch immer) lächerlich zu machen. Ganz ehrlich: Es ist mir auch kein Bedürfnis. Es zu unterlassen, ist für mich an diesem Punkt eine Geste des Respekts gegenüber denjenigen, die die Anschläge, genau wie ich, aufs Schärfste verurteilen, aber möglicherweise eben (z.B.)islamgläubig sind. Keine Ahnung, ob ihr versteht, wie ich da drauf bin. Satire sollte trotzdem jeder Mensch aushalten können und so Anschläge sollten, meines Erachtens, auch niemanden dazu bringen, sich danach unfreier zu bewegen oder das Maul zu halten, aber ich finde Sensibilität und Zurückhaltung sind manchmal trotzdem eine verdammt gute Idee. Denn die Leute, die so Anschläge durchführen, sind einfach mal sehr krass und menschenverachtend. Es gibt aber nicht allzu viele, die sowas machen. Also müssen wir auch nicht so tun, als wenn hier nun demnächst alles zusammenbrechen würde. Ihr versteht?

    Für PEGIDA und Konsorten ist das ohnehin alles ein gefundenes Fressen, aber bei denen weiß ich sowieso nicht, welche Pille oder welcher Spaten noch helfen könnte. Ich meine, ey, das ist Sachsen,...ein so geringer Anteil von muslimischem Leben dort,...wovon reden die?! Wovor haben die Schiss?? Völlig absurd, ehrlich. Ich lebe seit fast drei Jahrzehnten in den Bezirken Kreuzberg/Neukölln, bin zu über 50 Prozent von "Nichtdeutschen" umgeben und fühl mich wohl. Ich will das nicht schönreden oder romantisieren, aber viele der Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung sind der lebende Beweis dafür, dass es gut miteinander funktionieren kann. Wir lernen es jeden Tag neu, wir praktizieren es und wir werden immer besser darin! So what??!!

    Dienstag 6.1.2015 - Feel Vergnügong!

    Ein neues Jahr und endlich Musik auf meiner Website. Wer es noch nicht bemerkt hat, hat vermutlich das kleine "pop-up-Fenster" beim Öffnen meiner Seite weggeklickt, wo ihr gefragt werdet, ob ihr das zulassen wollt oder nicht. Ihr könnt ruhigen Gewissens die Einstellung "für diese website immer zulassen" wählen. Dann öffnet sich nämlich ein Player und ihr könnt einer Auswahl von Songs lauschen, die ich in Zukunft immer mal wieder verändern werde. Zur Zeit ist es ein Sammelsurium aus etwa den letzten 20 Jahren. Tod und Mordschlag, Revolte Springen, New Yok, Old Yok, option weg, Yok. Von meiner neuen Platte/CD sind auch drei Songs dabei. Wenn ich gut bin, taucht dort möglicherweise in Kürze auch ein frisch angefertigtes Musikvideo auf. Mal sehen, wieviel Zeit und Paua ich habe und finde. Ick wünsche feel Vergnügong! Am Wochenende gehen wir mit option weg erstmal ins Studio, neue Sachen aufnehmen. Unser record-release-Konzert soll am 3.10.15 im Supamolly stattfinden. Kommt ausnahmsweise mal alle!