POCKETPUNK

8.12.2009 KEIN SCHWEIGEN KEIN ZURÜCK KEINE AUSKUNFT KEINE VERSTIMMUNG:"option weg"

Zurück von unserer Tour prasseln verschiedene Eindrücke wieder in Berlin auf mich ein. Einem yungen Mann wurde von einem Zivilbullen aus dubiosen Gründen ins Bein geschossen, der arme alte Mann, den ich regelmäßig hier im Kiez sehe, hat nochmal deutlich mehr abgebaut, bei dem befohlenen Luftangriff von Oberst Klein in Afghanistan gab es nun doch etwa 170 zivile Opfer und außerdem spielte gestern abend Kettcar mit ihrer "Musikshow" auf 3sat im Fernsehen vor einem Publikum, daß aussah, als würde es Thomas Gottschalk bei "WETTEN DASS" freudig standing ovations klatschen. Ich muß filtern, sonst komme ich nicht klar... Unsere Tour mit unserer kleinen Band "option weg" war (bis auf ein paar Abstriche) hübsch. Erstmalig waren wir mit Caroline unterwegs, die uns den sound yeden Abend zusammengeschraubt hat und sich auch sonst nahtlos in das "option weg" - Tierleben einfügte, auch wenn sie sich selbst erfolgreich einer Zuordnung verweigerte. Die anderen vier Verdächtigen waren die gleichen wie sonst auch: icke, also Yok (Myrmecophagidae), Steffen (Phascolarctos cinereus), Anja (Ailuropoda melanoleuca) und Hella (Cricetinae). Nachdem wir am 2.12.09 die große Kiste mit den Eukalyptusblättern auch noch im Tourbus (Revolte-Bus, danke Hannah!) verstaut hatten, ging es los nach Halle/Saale ins VL (Verein Ludwigstraße). Den Laden habe ich damals Ende der 90er schon mit TUM bespielt und es gibt ihn immer noch. Angenehmes Ambiente, nette Leute, aber leider eine zunehmends marode Technik und auch die getroffenen Absprachen wurden nicht immer eingehalten. Aber zum Glück nix, was richtig blöd genervt hätte. Ist vielleicht auch kein Wunder, wenn du bedenkst, daß allein im Dezember dort noch weitere 7 Konzerte stattfinden werden. Da ist klar, daß die Kapazitäten und Energien eingeteilt werden müssen. Immer schade für die yeweilige Band, wenn der Haustechniker statt 17 Uhr erst um 19 Uhr kommt, aber auch schon oft erlebt und....geschenkt...Das Konzert lief yedenfalls relativ rund, auch wenn sich Hella bei "KEINE ZEIT" mit ihrem Hamsterkostüm in den Beckenständern verfing und so unglücklich auf den Schlagzeugkäfig fiel, daß Anja mit dem rechten Fuss in ihren Futternapf trat. Die etwa 40 Leute bemerkten dies aber kaum und so rockte das Programm bunt vor sich hin, bis es so gegen Mitternacht zuende war. Auch ein paar "alte Haudegen" waren gekommen, so daß der Abend nach dem Konzert nicht langweilig wurde. Sogar "Schwabe" war wieder da, der sich erneut in meine Ukulele vertiefte und den ich ya zuletzt auf meiner Solotour sah. Zum Schlafen geht es im VL immer in den Keller, da ist der Bandpennraum. Als uns morgens um 10 Eve holen wollte, weil er lecker Frühstück vorbereitet hatte, waren wir noch im Tiefschlaf. Besagtes Frühstück verlief dann schon recht interessant. Wir wurden konfrontiert damit, dass unser Programm etwas "inhaltsarm" sei und wir begegneten dem leidenschaftlich damit, was wir eigentlich sehr viele Themen in unseren Songs verhandeln. Bei genauer Betrachtung ist das echt viel, aber die Frage ist ya auch immer, wie das rüberkommt und wahrgenommen wird. Und wir wollen uns aber auch nicht darauf reduzieren, daß wir "nur" politische Lieder abliefern. Das ist gar nicht unser Plan. Wir sind gewollt facettenreich in Form und Inhalt...und auch hier ist der Weg ganz oft das Ziel. Dann Abflug, und los nach Braunschweig. Im Nexus, einem komplett selbstverwalteten Zentrum, ist es sehr "proper", wenn du bedenkst, daß hier wirklich niemand für Geld arbeitet. Die Anlage ist gut in Ordnung und die Klos sauber...Kompliment. Die Freundlichkeit kommt dir mit den Menschen, die dort arbeiten, ungebremst entgegen. Sofort hoher Wohlfühlfaktor. Entsprechend war das Konzert, welches wir zusammen mit der Gruppe "VERSPIELT" bestritten eine tanzbare Angelegenheit. Knapp 100 Leute haben sich das auch angeguckt und das überstieg deutlich unsere Erwartungen, denn uns kennt ya erstmal kaum eine/r. Auch hier am nächsten Morgen leckeres Frühstück, bei dem Steffen seine Eukalyptusblätter mit der selbstgemachten Paprikapaste bestrich und dabei genüßlich in sich hineinrülpste, als er im Veranstaltungsraum von einem der Lichtmasten plumpste. Glücklicherweise blieb er unverletzt und wir konnten nach Kiel aufbrechen. Die "ALTE MEIEREI" ist auch eine gute alte Bekannte. Ein bißchen "Köpi-feeling" kommt auf, wenn du den Laden betrittst. Der gerade mit nassem Holz angeheizte Riesenofen, der in dem großen Saal steht, nebelte erstmal alles voll als wir kamen, heizte aber gut die Kälte weg, die uns auch ein wenig in den Knochen hing. Ich kuschelte mich in den ersten 2 Stunden in eine Strohunterlage neben eben diesen Ofen, bedeckte mich mit Tannennadeln und träumte, ich sei ADAM ANT. Supportet wurden wir diesmal durch "SCHALL UND RAUCH", einer Strassenmusikcombo aus Neumünster, die die alten Traditionen der ROTZFRECHEN STRASSENKULTUR (RAK) pflegen und einige Uraltnummern im Programm hatten. Aber auch aktuelle und eigene Songs waren mit am Start. Sehr peppiges Vorprogramm. Wir selbst hatten dann das Vergnügen, vor fast 150 Leute zu spielen und das äußerst viel Spaß gemacht. Die Stimmung war gut und wir bekamen die eigenen Stücke auch wieder ein bißchen besser in den Griff. Es ist ya so, daß wir nicht so irre viel proben und auftreten (können), weil wir uns mit ganz vielen anderen Verpflichtungen rumschlagen müssen, die uns unter anderem die Butter aufs Brot und dem Vermieter die Kohle aufs Konto bringen. "option weg" ist dagegen "ehrenamtliches Hobby"... Yedenfalls wurde auch hier die Nacht nach dem Auftritt noch recht lang für einige. Meine Begegnungen und Gespräche mit verschiedenen Menschen waren durchaus bereichernd, manchmal auch etwas befremdlich, denn auch hier rennen Leute rum, die echt große Probleme haben und diese auch extrovertiert vor sich her tragen. Das ist aber nicht kielspezifisch. Überall begegnest du den Sucht- und Psychogeschichten in ausreichender und bedenklicher Menge. Auf dem Weg nach HH machten wir einen kleinen Abstecher zu meiner Mutter. Die freute sich sehr über etwas Rock'n'roll in ihrem Kleinstadtleben. Sie hatte Kuchen gebacken und Kaffee gekocht und yede_r bekam noch'ne Schokolade. Wir sprangen nacheinander auch unter die Dusche bei ihr und tankten gute Energie für den bevorstehenden Gig. Meine Mutter ist die Herzlichkeit in Person. Das Schöne ist, daß sie keinerlei Berührungsängste mit meinen Bandkolleg_innen hat...sie freut sich einfach und genießt die Gesellschaft. Als ich dann unter der Dusche stand, organisierte sie sogar fix eine scrabble-Runde. Als ich frisch geduscht wieder ins Wohnzimmer kam, spielte "option weg" mit diesen kleinen Buchstaben und legte Worte wie "Revolution" und "Koalation". Dann ging es gut gelaunt weiter nach Hamburg in die ROTE FLORA. Der große Saal wurde gerade vorbereitet und geschmückt und uns wurde zu unserer großen Überraschung mitgeteilt, daß wir im Keller spielen sollen. Das war nicht vereinbart und obwohl ich seit 20 Yahren immer wieder in der Flora auftrete in verschiedenen Besetzungen, kannte ich diesen Raum auch gar nicht. Ist ya auch weniger ein "Raum", sondern mehr ein Durchgangsschlauch aus kaltem Beton...so etwa 5x15 Meter und keine Bühne drin...äh...wie yetzt?! Auch noch ebenerdig...na klar, geht ya auch nicht anders bei einer Deckenhöhe von vielleicht maximal 2 Meter50...Wir waren einigermaßen von den Socken, luden aber erstmal unsere Brocken aus. Die Absurdität bestand darin, daß im Saal oben nix geplant war, außer der Antifa-Soli-Party, die aber laut Absprache spät (22:30/23:00) starten sollte. Wir waren ya auch extra früh angereist, damit wir früh starten können, Konzert war um 20 Uhr angekündigt, damit wir genau deswegen unser Zeux auch spätestens um 23 Uhr wieder in den Bus gepackt haben. Tschä, irgendwelche Leute hatten sich das aber wohl kurzfristig anders überlegt, uns das nicht mitgeteilt und uns stattdessen nun einfach in den Keller geschickt. Ich persönlich war "pissed" aber zuerst auch noch guten Willens, da das Beste daraus zu machen, aber als dann noch die Info kam, daß der Techniker sich auch gleich verabschieden wird und mir bewußt wurde, daß bei diesen Bedingungen eh nur 10 Leute eine gute Sicht auf das Konzert haben werden...auf eine Bühne, die keine ist und auf der wir selbst eigentlich auch nicht genug Platz haben, da war es vorbei mit der guten Laune und dem guten Willen. Von den anderen technischen Problemen, die zu wir zu lösen gehabt hätten, will ich hier erst gar nicht anfangen. Wir beschlossen, alles nochmal bandintern zu besprechen und nach einer halben Stunde war klar, daß wir unter diesen Umständen nicht spielen wollen. Das hat auch was mit Wertschätzung von live-acts zu tun. Du mußt einigermaßen zu hören und zu sehen sein. Gerade die Optik ist bei uns nicht unwichtig, weil auch visuell ein paar Dinge passieren in unserem Programm. Und daß niemand auf die Idee gekommen ist, uns vorher mal auf die geplanten Veränderungen hinzuweisen oder uns mit einzubeziehen, spricht ya leider auch Bände. So geht das nicht und wir werden da auch noch was formulieren, womit sich die entsprechenden Leute auseinandersetzen sollen. Das Ganze hat natürlich auch noch ein paar andere Gründe, z.B. die Tatsache, daß es in den letzten 15 Yahren immer extrem schwierig war, mit "der Flora" Konzerttermine einzuloggen. Als politische Kulturschaffende, die als solche seit langer Zeit mit einem großen Selbstverständnis in der autonomen Linken vor allem solimäßig unterwegs sind, ist das um so enttäuschender. Natürlich entstehen so Dinger meist "unabsichtlich", aber sie sind trotzdem auch strukturell bedingt. Wir würden uns wünschen, daß darüber geredet wird und daß sich das verändert. An der Kasse wurde anscheinend später den Leuten erzählt, daß das Konzert wegen Krankheit ausgefallen sei...auch das haben wir nicht verstanden,...was soll das??? Unverrichteter Dinge fuhren wir schließlich noch am gleichen Abend wieder nach Berlin. Erstmal wieder im eigenen Bett pennen und ausgeschlafen den letzten Tourgig im Supamolly absolvieren. Tya, und auf das Supamolly ist wie immer Verlaß gewesen. Die Leute sind einfach klasse am Start. Das fluppt und es fluppt gegenseitig. Vor uns spielte diesmal "RUT RANDALE", die eine kleine Geschichte zum Thema Sicherheit und Kontrolle erzählten, indem sie in verschiedene Kostüme schlüpften und elektropunkmäßig Songs präsentierten. Zwischendurch liefen immer wieder kleine Filme, mit denen sie kurzweilig ihre Umziehpausen organisierten. Das waren interessante 45 Minuten, die das Publikum dankbar beklatschte. Und dann kamen wir wieder auf die Bühne...mit Fantasiesprache, Musik und Miss Trixi! Mit Lachen, Bewegung und Melancholie. Mit kleinen Geschichten und Instrumentalstücken. Mit getanztem Wahsinn und Songs, die alle möglichen Stimmungen bebildern. Hat uns Spaß gemacht und diesmal waren wir auch mit unseren "handwerklichen Leistungen" einigermaßen zufrieden. Viele Freunde und Freundinnen waren da, dann geht es eh immer nochmal besser alles. Ein "rauschendes Fest" wurde es dennoch nicht, denn unsere Brocken mußten ya wieder in die Proberäume, und einige von uns mußten Montag früh schon wieder arbeiten. Also nachts um 2 alkoholfrei in den Bus einsteigen und nochmal schleppen und auspacken. Um halb 3 die Eukalyptusblätterkiste zurück in den Zoo bringen und úm ca. 3 Uhr dann in' Bett fallen. Tour zuende. Vielen Dank an alle, die uns geholfen und betütelt haben!!

1.12.2009 "option weg" is' dann mal weg!

Los geht es mit unserer Minitour! Yippie!! Für die unter euch, die sich unser Programm ansehen und anhören wollen, kommt hier mal die amtliche Trackliste zur Entwicklung von Vorfreude. Das Konzert in HH ist übrigens auf 20 Uhr angesetzt. Die anderen dates findet ihr unter den Terminen auf dieser Seite. See ya!!!

1) Haifisch-rock’n’roll

2) Uiuiui Tiffy

3) Tanzen auf Trümmern

4) Dzien dobry

5) Was soll sein

6) Ballade von der gemeinsamen Zeit

7) Queer

8) Keine Zeit

9) la pequenia rebellion

10)Ohne Worte

11)Sinn

12)Feierabend

13)Braincrash

14)Wenn der Rücksitz brennt

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15)Ein Stück Weg

16)Alle Systeme

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17)Müde

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10.11.09 - 130 von 145 und Mauer-Fallstudien

Endlich ist er vorbei, der diesyährige neunte November. Mal abgesehen davon, daß ich als Taxifahrer permanent vor irgendwelchen querstehenden Bullenfahrzeugen im Stau stand, weil diese den steuergeldträchtigen Sonderkolonnen für hochrangige Staatsgäste den Weg freihalten wollten, bewegte ich mich gefühlsmäßig auch sonst zwischen heftigem Kopfschütteln, latenter Wut und "mir ist schlecht".

Fangen wir mal im Saarland an. 130 von 145 grünen Deligierten halten die neu entstandene "Jamaika-Koalition" für eine gute Idee. Glückwunsch ihr Helden! Der saarländische Grünen-Chef und Partei-Karrierist Hubert Ulrich sieht natürlich nicht, daß die Grünen damit einen weiteren Schritt in Richtung Neoliberalismus und in Richtung Konservativismus gehen. Die Parteiaustritte, die nun folgten und folgen werden, hält er für marginal. Er sagt sogar, daß es ein großer Fortschritt sei, sich mit der CDU und der FDP einzulassen und daß die Politik nun sozialer und ökologischer werde...bunt angemalte Atomkraftwerke, oder was?! Pfosten!

Nicht, daß ich mit den Grünen irgendwas am Hut hätte, ich bin Nichtwähler und Außerparlamentarier, aber es ist doch schon erschreckend, wie die Blödheit, die Kurzsichtigkeit und die Kritiklosigkeit an der bestehenden Ordnung immer weiter wächst...Und damit bin ich dann auch schon beim Abgefeiere auf den Mauerfall. Ich empfinde es als zynisch, diesen Tag so scheuklappenmäßig zu feiern. Da wird der Fokus von Politik und Medien nur noch auf das Ereignis vor 20 Yahren gerichtet: "der Fall der Mauer"...während in den letzten 20 Yahren unermüdlich und unerbittlich daran gearbeitet wurde, die Mauer um Europa höher zu ziehen und unüberwindbar zu machen. Da wird immer wieder von Reisefreiheit geredet und so getan, als gäbe es das yetzt...Ya, gibt es theoretisch, wenn du das nötige Geld hast, zu reisen, aber unter den derzeitigen Zuständen, haben viele diese "Freiheit" eben nicht, weil sie zu denen gehören, die schlichtweg keinen Zugang zum Geld erhalten, weil die Möglichkeiten, die es angeblich für alle gibt, für sie nicht erreichbar sind oder du bist Flüchtling und unterliegst der "Residenzpflicht" (das Gesetz gibt es nur in Deutschland), die dir verbietet, woanders hin zu reisen. Auch so läßt sich "Freiheit" einschränken. Der Kapitalismus und die freie Marktwirtschaft produzieren Armut und Elend weltweit. Und es wird aber stets und immer so getan, als sei es das einzig gute und mögliche System. Sie kritisieren (zu Recht) die Stasi und haben selbst einen Apparat geschaffen, der alles bisher dagewesene an Überwachung und Kontrolle in den Schatten stellt. Diese "westliche Freiheit" machte es möglich, vor 40 Yahren auf den Mond zu fliegen und ist gleichzeitig nicht in der Lage, alle Menschen mit sauberem Trinkwasser zu versorgen...nein, falsch, es gibt genau genommen keinerlei Interesse daran, daß es allen Menschen gut geht, daran, daß sie gut versorgt sind, denn sonst hätte es längst passieren müssen. Die bestehenden Strukturen verhindern es offenbar und sie werden erhalten und sollen erhalten bleiben,...mit allen Mitteln. "Freiheit entsteht nicht von selbst. Sie muß erkämpft werden" hat Merkel in ihrer Rede gesagt. klingt ya erstmal gut, könnte fast von mir kommen, aber sie fuhr dann fort, daß sie (die Freiheit) "auch immer wieder neu verteidigt werden müsse"...Und das sind dann ya deutliche Worte für eine Politik der Abschottung gegen all die Menschen, die an dieser (europäischen) "Freiheit" teilhaben wollen. Hat mal yemand gezählt, wieviele Menschen auf der Flucht an den europäischen Außengrenzen verreckt sind, wieviel beispielsweise allein im Mittelmeer starben, wieviele zurückgeschickt wurden in Folter, Hunger und Tod?! Unbequeme Wahrheiten, die lieber verschwiegen werden. Habe ich Merkel etwa böswillig fehlinterpretiert?! Was ist, wenn sich beispielsweise viele Menschen außerhalb Europas das Recht auf Reisefreiheit in die europäische Union erkämpfen werden oder wollen...Wo liegt da groß der Unterschied zu den Menschen in der ehemaligen DDR und wer sorgt gerade dafür, daß diese entsprechenden Grenzen dicht sind??!

Daß die letzten 20 Yahre auch mehr und mehr ein Nährboden für Neonazismus und Rechtsextremismus geworden sind, ist auch so ein Ding, über das nicht gerne geredet wird. Daß dieser ganze häßliche "Normal-Nationalismus" und "Normal-Patriotismus" (von Fussballfans beispielsweise), der hier ohne Ende staatlich gefördert wird, auch ein Teil davon ist, wird natürlich auch nicht gern gesehen bzw. eingesehen. Meine stolzdeutschen Taxifahrgäste, die beispielsweise gerade von den olympischen Wettkämpfen aus'm Reichsolympia-Stadion kommen, widersprechen mir meist auch, aber sorry: Nationalismus ist immer eine Wurzel für Rassismus! Aber klar, feiert nur weiter, ihr Spacken...Hauptsache euch gehts gut!

Ich habe mich, wie meistens an diesem Tag mit etwa 200 anderen Menschen zum Mahnmal in der Levetzowstrasse begeben und der Opfer des Faschismus gedacht. Der 9.November 1938 ist das Datum der Reichspogromnacht. Daß wir uns vor Ort tatsächlich von Bullen durchsuchen lassen mußten, um zu dieser antifaschistischen Gedenkveranstaltung zu gelangen, muß ich nicht kommentieren...das ist Schikane und wenn es von oben angeordnet war (wie zu vermuten), ist es auch ein deutliches politisches Zeichen. Wenn dich Bullen dann noch fragen, "was du hier überhaupt willst und zu suchen hast", ist alles gesagt. Wenn ich mich recht erinnere, war es im letzten Yahr, als im gleichen Zusammenhang ein Zivilbulle mit "Thor Steinar"-Klamotten für reichlich Unruhe bei uns Antifaschst_innen sorgte. Abschließend sei noch erwähnt, daß die antifaschistische Kundgebung und anschließende Demo (vom Mahnmal Levetzowstraße zum Mahnmal an der Putlitzbrücke) selbst in der Berliner Abendschau keinerlei Erwähnung fand...auch das war mal anders. Herzlichen Glückwunsch zu eurem zynisch-nationalen Feuerwerk am Brandenburger Tor!

KEIN VERGEBEN, KEIN VERGESSEN!

link levetzowstraße

link antifaschistische initiative moabit

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Sonntag (1.11.09)vorläufig letztes Solo-Konzert

Am Sonntag (1.11.09) spiele ich zum letzten Mal in diesem Yahr mein Soloprogramm. Leider muß der geplante support von Goetz ausfallen. Einlass ist 21 Uhr, Beginn vermutlich zwischen 22 und 22:30. Bei 200 Leuten wird die Kasse zugemacht. Spieltort ist das Supamolli in der Jessenerstraße 41 im Bezirk Berlin Friedrichshain.

HHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH

12.10.2009 - Die Männer aus Stumpfenhausen

Letzten Samstag hat die extreme Rechte mal wieder demonstriert. Ihr Aufmarsch ging vom Alexanderplatz zum S-Bahnhof Landsberger Allee und war mit etwa 500 Leuten ganz gut besucht. Anlaß war ein etwas dubioser Angriff auf "ihre" Kneipe ZUM HENKER in Berlin-Schöneweide. Dubios deshalb, weil dieser Angriff wohl stattfand während des normalen Kneipenbetriebes und zudem wohl mit Brandsätzen getätigt wurde. Im Zuge dieser Situation kam es offenbar zu direkten Auseinandersetzungen, bei denen einer der Kneipenbesucher schwer verletzt wurde. Mittlerweile wird berichtet, daß ein paar Leute dafür verantwortlich sind, denen der Zutritt in die Kneipe mal irgendwann verwehrt wurde und die sich dafür rächen wollten. Das sind Bullen- und Presseinformationen, aber ich halte sie für recht glaubhaft. Zumindest ist das, was dort wohl stattgefunden hat, nicht die Handschrift von autonomen Antifas bzw. radikalen Linken und sollte es auch nicht sein. Feuer gegen Gebäude, in denen sich Menschen befinden, sollte ein absolutes "NO GO" sein und bleiben. Daß ansonsten im Zuge von Auseinandersetzungen mit Nazis auch mal Leute verletzt werden, ist eine andere Baustelle und liegt in der Natur der Sache. Ich rede hier nicht der Gewaltfreiheit das Wort. Faschismus und Menschenverachtung sind kein Ponyhof und natürlich müssen wir dem entschlossen entgegentreten. Am Samstag hat dieses Entgegentreten aber leider kaum stattgefunden. Die Demo der Nazis, die sich fast ausschließlich aus yungen Männern zwischen 20 und 30 Yahren zusammensetzte und die sich hauptsächlich aus dem Spektrum der freien Kameradschaften und autonomen Nationalisten rekutierte, konnte relativ unbehelligt ihren Weg nehmen. Sie wurde noch nicht einmal besonders gut abgeschirmt von den zahlreichen Uniformierten. Ist bitter, aber sollte dazu motivieren, es beim nächsten Mal wieder besser zu machen. Das Ganze hat mir aber auch noch mehr Gedanken ins Hirn getrieben, als die Überlegungen an einer erfolgreicheren Be- oder Verhinderung von so Idiotenaufläufen. Ich stelle mir mehr und mehr die Frage, was yunge Männer dazu bringt, sich so massiv auf rechtes Gedankengut einzulassen. Dieses ganze kalte Gelaber von "Volk und Heimat", das ausgrenzende Gesülze von "Nationalismus" und "nationalem Widerstand"...die ganzen doofen Nazi-Bands, die weitesgehend auf der Welle von männlicher Härte und Rassismus reiten...das ist doch noch nicht mal besonders extrem oft, sondern schlicht peinlich, platt, widerlich. Und darüberhinaus ein Ausdruck von Einfallslosigkeit, "EXTREMER EINFALLSLOSIGKEIT"(!). Und natürlich ist es aber auch menschenverachtend und gefährlich und führt dazu, daß du außer den paar Kameraden um dich herum kaum Freunde finden wirst. Wieso in aller Welt ist das so anziehend?! Aber gut, es hilft nix...Wir müssen weiterhin für "das andere" werben und uns gleichzeitig den Blitzbirnenaufzügen entgegenstellen, vor allem den führenden Köpfen müssen wir auf vielen Ebenen begegenen. Bei einem Großteil von yungen Männern, die nach rechts abgedriftet sind, hätte bestimmt in vergangenen Tagen das eine oder andere Gespräch auch dazu geführt, daß sie zumindest begriffen hätten, daß Ideen von einem revolutionären emanzipatorischen "Internationalismus" echt die attraktiveren Perspektiven sind, daß es klasse Erfahrungen sein können, Menschen aus anderen Ländern kennen zu lernen, mit ihnen zu leben, zu feiern, zu kämpfen...Sprachen lernen, Austausch haben, politisch, persönlich, kulturell...Sich helfen, respektvoll miteinander umgehen und und und...Aber es hört nie auf...Lasst uns reden, leben, lieben, lachen, kämpfen und zuhauen, wenn es sein muß. Keinen Fussbreit den Faschisten! Up the punx! See ya!

Fred Alpi & Gilles Fegeant im subversiv am 23.9.09

Und ich habe den Termin zu spät gesehen, so daß ich ihn nicht mehr rechtzeitig online stellen konnte...aber ich war da, mit mein' Freund Micha! Und es war klasse! Aber warum, verdammt, war dieses Konzert so schlecht beworben? Ich meine, okay, ins subversiv passen echt nicht so viele Leute rein, aber doppelt so viel hätten es schon gerne sein dürfen...25 waren es...hab' gezählt...davon bestimmt die Häfte von der FAU, die das ya veranstaltet hatten...Echt zu wenig. Aber Fred Alpi & Gilles Fegeant haben gespielt, als wäre der Laden groß und voll gewesen. 20 Songs, teilweise sehr ruhig, aber stets mit dem standing, daß hier Dinge verhandelt werden, die eine Rolle spielen. Ich kannte Fred bislang nur als Bandmitglied von "Brigada Flores Magon", die ich schon 2x live sah. Eine großartige französische Polit-Punk-Band mit eindeutiger antifaschistischer Attitüde und viel Härte in der Musik und im Gestus von der Bühne. Außerhalb dieser Band nimmt sich Fred die Zeit und das Gefühl, die Dinge etwas ruhiger anzugehen. Da laufen dann 2 Akustik-Gitarren ineinander, daß es eine Freude ist und mir wurden die Blueslinien, die Gilles ständig in die Songs einfügte auch nicht zuviel...Micha dann irgendwann schon...Fred erzählt viel von Freiheit und davon, daß sie erkämpft werden muß. Er ist offenbar sehr belesen und zitiert hier und da. Und es geht um die Liebe, der er anscheinend nicht über den Weg traut und dennoch seine zweifelnden Songs darüber macht. Fred performt locker und aufenzwinkernd durch den Abend, aber wird nie banal dabei...okay...vielleicht bei ein bis zwei Covernummern wie dem "summertimeblues, die das Programm eigentlich nicht braucht...da wird es tatsächlich etwas seelenlos, aber ansonsten ein extrem spannender Abend, bei dem ich kaum unaufmerksam geworden bin. Nun sitze ich hier zuhause mit der CD "se reposer ou être libre" und will unbedingt dahinter kommen, was Fred in dem Song "ma part de violence" so singt, aber mein französisch ist zu schlecht und ich muß mir wohl helfen lassen bei der Übersetzung. Es geht wohl um politische/revolutionäre Gewalt und das eigene Verhältnis dazu...genau mein Thema, oder besser: eines meiner Lieblingsthemen, ich bin gespannt. Yedenfalls: Sollten Fred Alpi & Gilles Fegeant mal irgendwo aufkreuzen, wo ihr gerade seid, dann lasst alles stehen und liegen und geht hin! Es lohnt sich!

19.9.2009 THEATER EY!

Vor einer Woche war das attension-Festival auf dem fusion-Gelände! Eigentlich wollten wir mit Revolte Springen auch dort auftreten, hat aber aus verschiedenen Gründen nicht geklappt. So hatte ich yede Menge Zeit, mir Aufführungen anderer Gruppen anzuschauen. Ganz großartig fand ich dabei "DER INNERE INNENMINISTER" von und mit Bernadette la Hengst und Till Müller-Klug. Ein fein ausgetüfteltes Stück darüber, was Überwachung und Kontrolle mit dir anstellt bzw. anstellen kann. Sehr überzeugende, ausgefeilte und inhaltlich sehr präsente Show. Schade, daß es nur 2 Vorstellungen davon gab, bei der auch yeweils nur etwa 120 Leute, die Gelegenheit bekamen, sich daß mal anzuschauen. Dann war da "ENERGUMEN", eine Clownsshow mit 2 Kerlen aus Frankreich...ich will euch den link nicht vorenthalten: klick hier! Das war einfach wunderbar. Ich bewundere diese Art der performance zutiefst. Wäre selbst oft gern ein solcher Clown...aber dazu bin ich zu verkopft...noch...vielleicht kriege ich das noch hin im Laufe meines Lebens. Apropo verkopft: LES FOURMIS sind auch aufgetreten. Ein wahnsinnig beeindruckendes Maskentheater über den Verlauf des spanischen Bürgerkriegs. Sehr intensive 60 Minuten. Und zuletzt will ich noch die DREI KLEINEN SCHWEINCHEN erwähnen, eine Dreier-Crew aus Dresden, die ein sehr kurzweiliges Puppentheaterstück aufführten. Sie kommen offenbar aus "Freiraumzusammenhängen der Dresdener Neustadt" und haben auch in und für diesen Kontext ihr Stück entwickelt. Eigentlich eine Vorstellung für Kinder, aber alle Erwachsenen haben sich auch köstlich amüsiert. Auch hier spreche ich eine dicke Empfehlung aus, sich das anzuschauen, wenn ihr davon hört. Überhaupt: Theater is' sowas KLASSES!! Die ganze Atmo auf dem Festival war entsprechend auch so besonders! Nicht so überlaufen wie auf der fusion zum Glück, sondern geschätzte 2000 Leute...alles ganz entspannt und natürlich international. Habe diesen Ausflug in eine "bessere Welt" sehr genossen. Yetzt bin ich wieder hier...wollte eigentlich mit FRÜCHTE DES ZORNS auf Tour fahren, aber die Tour findet nicht statt. Sehr schade...Gesundheit!

Baum pflanzen versus Demo 5.9.09

Heute is' Anti-AKW-Demo am Hauptbahnhof...genau yetzt...und ich sitze hier vorm yellowstrombetriebenen Computer, ich inkonsequenter Daddelkopp. Gestern lief ne Sendung auf Radio Fritz, wo die Leute anrufen konnten und sagen konnten, ob sie für oder gegen Atomkraft sind. Es waren echt viele dafür...unter anderem auch, weil die Meinung aufkam, daß die "sogenannten Störfälle" ya eigentlich gar keine seien, da sich so'n Akw in Deutschland ya schließlich immer gleich abschaltet, wenn ein Mitarbeiter mal laut hustet...und das wird dann von der Presse immer gleich so "aufgebauscht". Alles ganz harmlos also. Seht ihr, und deshalb gehe ich auch nicht auf die Demo, weil eigentlich nix passieren kann. Alles Quatsch also. Am End gibts eh nur wieder blaue Flecken, weil den Bullen meine Sonnenbrille nicht gefällt oder ähnliches. Lieber vertrete ich yetzt auch die Meinung, daß Windkrafträder gefährlich sind. Was da alles passieren kann. Wenn da mal eine umkippt...Gar nicht auszudenken...Und vor allem: Wohin mit dem ganzen Windmüll, der nicht mehr gebraucht wird?? Alles rüber nach Amerika...gleich dort entsorgen am Besten, so wie yetzt und da facht es dann aber versehentlich in Kalifornien die grossen Waldbrände immer neu an und die Feuerwehrmänner kommen in den Flammen um. Und wer die Brände gelegt hat, ist ya auch klar...islamische Terroristen...quasi in Zusammenarbeit mit der Windmühlenmafia. Das hängt alles zusammen, wißt ihr sicherlich!! Wißt ihr auch, was ich vor 2 Stunden gemacht habe?! Zusammen mit Frau Puderzucker?! Wir haben eine Birke umgepflanzt. Von der Terasse einer muckeligen Wohnung im fünften Stock runter auf den Mittelstreifen einer zentralen Kreuzberger Strasse. Nun steht sie da, kann ihren Wurzeln endlich freien Lauf lassen, nicht so wie vorher, als in dem begrenzten Topf an oihre Grenzen stiess. Und neben sich hat sie nun noch eine etwas ältere Birke, bei der sie sich abgucken kann, wie das so geht mit dem Überleben hier im Kiez. Und das war der eigentliche Grund, warum ich nicht auf die Demo bin...die Birke...Findet ihr merkwürdig?! Ich komme gut klar damit! DIE POLIZEI FÄHRT MIT SIRENE, DIE ARMUT LACHT AUCH OHNE ZÄHNE....ganz anderes Thema, aber egal, oder?!

Hitzewellensittiche 24.8.09

Was war da los auf der Revolte Springen Sommertour?! Seit fast einem Yahr bereiten wir unser neues Programm vor und dann spielen wir nur 3 von 8 geplanten Auftritten...Es waren die ersten Auftritte, die wir überhaupt absagen mußten im neunten Yahr unseres Bestehens. Ausnahmezustand. Und auch als wir dann endlich doch unterwegs waren, fuchtelten uns weiterhin gesundheitliche Unannehmlichkeiten dazwischen, so daß wir die "Sommertour" zeitweilig in "Krankentransport" umbenannten. Nur in Hamburg und Berlin und auf dem "Karlshof" bei Templin kam es zu den geplanten Auftritten. Aber auch in Berlin waren wir kräftemäßig schon wieder an der Kante. Ich gehe hier nicht ins Detail, das wollen wir als Gruppe auch gar nicht, aber es ist mal wieder klar geworden, daß ein Proyekt wie Revolte Springen uns viel Energie abverlangt. Und diese Energie haste halt nur, wenn du einigermaßen fit bist und sonst macht es keinen Spaß und ohne Spaß kommen wir auf Dauer nicht klar...Die Proben sind Arbeit, die Auftritte eigentlich auch und wir machen das alles gerne, solange es nicht in Stress oder Schmerzen ausartet...wir stecken zwar auch in dieser Richtung meist viel weg, aber irgendwo ist Grenze...und an die sind wir gestossen. Wir hoffen alle sehr, daß uns das nicht so schnell wieder passiert. Dennoch gab es natürlich auch tolle Momente auf der Tour. Daß der Bundesvorstand der grünen Yugend sich intensiv und ernsthaft mit unseren "SICHERHEINZEN" aus unserem Kontroll-set auseinandersetzen mußte, weil er nachts bei seinen Trinkspielen auf der Burg in Lutter von eben yenen zur Ordnung gerufen wurde, war ein besonders amüsantes Ereignis, zumal ihr Treffen dort unter dem Motto "CAN'T RELAX WITH AUTHORITY" stand. Sie waren auch nicht in der Lage, zu erkennen, daß die Uniformierten, die ihnen eben noch eine mündliche Verwarnung aussprachen, die gleichen Leute waren, mit denen sie sich nun über den Vorfall unterhielten...Wir hatten schon ähnliche Erfahrungen gesammelt auf dem Strassenfest der Reichenbergerstraße hier in Berlin. Klar, wir sehen auf den ersten Blick auch aus wie welche vom Ordnungsamt und das verwirrt. Die einen feinden uns offen an, mit Blicken, halblauten Bemerkungen etc. und andere beantworten aber ganz brav auch die sinnlosesten Fragen. So ist das...passt bloß auf! Wir kommen wieder! Und dann war es aber auch wieder klasse, zu sehen, wie sich linkes alternatives Leben organisiert. Es passiert einfach, weil Leute was machen. Die Burg in Lutter gibt es ya nun schon lange. In Bremen aber beispielsweise gibt es eine relativ neue Wagenburg, die wohl gerade sehr gut frequentiert ist. Leider konnten wir dort vor den etwa 300 Leuten nicht das geplante Programm spielen, aber es hat trotzdem gerockt...In HH die ROTE FLORA wird immer mehr zum "gallischen Dorf"...yedenfalls fühlt sich das für mich so an. Da gehste rein, wenn es noch hell ist, baust auf, futterst was, trittst auf, baust ab und wenn du dann dein Zeux mehrere Stunden später in den Bus packen willst, ist draussen plötzlich "Ballermann-Stimmung" mit tausenden von saufenden Touris und einem Kaliber Menschen, die vermutlich an sich nicht alle schlecht sein mögen, mich aber in der Masse aggressiv machen. Das ist ya furchtbar!!! Dagegen ist ya selbst die Oranienstraße hier in Kreuzberg noch eine schmuddelige Drecksgasse...Herzliches Beileid liebe Hamburger Genoss_innen...aber wenigstens rappelte am Auftrittsabend noch eine etwa 2000köpfige Demo gegen Polizeiwillkür durch den Schanzen-Kiez...kleine Genugtuung. Auf'm Karlshof bei Templin war gute Stimmung. Sommerfest halt unter großer Beteiligung der Axt und Kelle-Leute, die dort auch auf verschiedenen Baustellen schubbern. Sehr angenehme Atmosphäre, die wir nur kurz störten...ihr ahnt es schon,...die Sicherheinze...Hier gab es fast auf die Fresse, als wir unvermittelt auf dem Fest auftauchten... Naya, und dann Berlin...Seit Yahren spielen wir zum Tourabschluss auf der Laster und Hänger Wagenburg...und wieder ging mir irgendwann das schöne Gefühl durch den Bauch, daß das was ganz Großes ist, daß es eben solche Orte gibt...gerade dann, wenn sich dort von Zeit zu Zeit Leute treffen, öffentlich und unkommerziell...Ey, und was ich sagen will: Wir haben sowohl hier in Berlin, als auch in Bremen auf Hutgeld gespielt und wir waren überwältigt, wieviel Geld als Unterstützung für uns dabei rumkam. Und: ein paar hundert Euro haben wir davon schon direkt wieder weitergegeben... Seit wir wieder hier sind, fahre ich wieder lustig Taxi...hatte zwischendurch noch 2 Sologigs auf'm Bombodrom-Camp und auf der Wagenburg Wienebüttel in Lüneburg, aber yetzt bin ich wieder voll drin im "Kutscher-buisiness"...vor ein paar Tagen hatte ich die Begleitband von Nina Hagen in meiner Karre...ganz nette Yungs...das muß ich sagen. In Lüneburg habe ich zusammen mit E-EGAL gespielt...Da könnt ihr mal drauf achten in Zukunft, die sind ganz witzig...hoher Partyfaktor auch...Texte leider kaum verstanden und bisher auch nicht nachgeguckt... Ach ya, überhaupt Bands....haaachh...NOMEANSNO im So36 haben mich im Sturm erobert. Wie geil das Konzert! Drei alte Männer machen ihr Ding...boah kann ich mir da etliche Scheiben von abschneiden in gewisser Art und Weise...und am 13.8.09 habe ich mir LEO BASSI angeschaut...ein alter Anarcho-Clown, der hauptsächlich Geschichten erzählt...Der Gute ist mittlerweile 58 Yahre alt und scheint sich den Revolutionsglanz in den Augen und in der Haltung weiterhin tapfer zu bewahren. Auch PROPAGANDHI habe ich mir nochmal angeschaut...hat mich aber nicht so weggerissen,...vielleicht auch, weil ich nicht so recht erkennen konnte, wo sie heute wirklich stehen und das Publikum hinterliess bei mir teilweise ein ähnliches Fragezeichen. Daß sie mittlerweile auch vom GRAND HOTEL VAN CLEEF supportet werden ist ya auch nochmal so eine Geschichte...einerseits eine, die die lange bestehenden Kontakte und Linien scheinbar fortsetzt, und andererseits eine, wo ich mir erneut die Frage stelle, ob denn nun wirklich alles Pop ist, sein oder werden soll...Und dann ist da ganz schnell der Begriff der Authenzität wieder mit dabei, aber darauf gibt euch KETTCAR dann besser ein paar Antworten und alles ist............na was?! "Vergiss' den Quatsch von guten und schlechten Menschen..." heißt eine neue Zeile von mir, die noch darauf wartet, daß sich ein Lied drumherum formiert...Beizeiten! Ich geh' yetzt Schrippe essen...mit Senf...und Aktivbrause dazu...ihr Bagaluten...Guckt euch mal ein paar Filme von KEN LOACH an, wenn euch langweilig ist, es lohnt sich!

Verdaddelomat 20.8.09

Kennt ihr das? Da machst du und machst und machst noch was...und es ist viel und es ist heiß und zack....haste was vergessen...Passiert mir gerade öfter und ist eigentlich untypisch für mich. Blöder Kack, ich hasse das. Vor allem, wenn es Verabredungen sind und ich das verpeile, könnte ich mir auf'n Kopp hau'n...selber,...mit'n Schlagzeugstock (ya STOCK! Der Akkordeonspieler sagt STOCK dazu und nicht STICK) Wie auch immer, wenigstens will ich wenigstens kurz daran erinnern, daß Rio Reiser heute vor 13 Yahren gestorben ist. Vielleicht schmeißt ihr einfach mal eure Lieblings-Rio-CD oder Platte auf das Abspielgerät und dreht laut. Aber ladet vorher die Nachbarn ein!! Alles weitere zu den vergangenen Wochen schreibe ich hier in der nächsten Woche nieder. Es waren bewegte Zeiten! See ya!!!

Revolte Rolle rückwärts...29.7.09 Wir haben einen Teil der geplanten Auftritte mit Revolte Springen absagen müssen. Genaueres findest du unter Termine...

LOS YETZT! 28.7.09

Revolte Springen geht mal wieder auf Tour und ich bin auch mal wieder mit dabei...wie immer, deshalb gibt es die Rubriken des Monats schon ein paar Tage früher diesmal. Schaut bei den Terminen, wo ihr uns besuchen könnt and don't forget to support your local revolte!

Di. 21.7.09 - ...wenige und viele...

Am Samstag auf der antifaschistischen Demonstration in Friedrichshain waren etwa 4000 Leute, gestern gegen das beschissene öffentliche Gelöbnis der Bundeswehr vorm Reichstag waren bloß knapp 200 Demonstrant_innen...scheiße wenig...dabei hätte es auch hier sogar einen aktuellen Anlass gegeben, denn Deutsche Soldaten haben am Sonntag (19.7.09)im Norden Afghanistans einen

afghanischen Zivilisten getötet

Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums handele es sich um einen Jugendlichen. Zu dem Zwischenfall war es am Nachmittag gekommen, als ein mit fünf Personen besetzter Kleinlaster auf eine Stellung der Bundeswehr nahe Kundus zufuhr. Trotz Warnschüssen habe das Fahrzeug nicht angehalten, woraufhin die Soldaten das Fahrzeug mit Schüssen auf den Motorblock zum Stehen brachten. Dabei sei der Jugendliche getötet, vier weitere Personen verletzt worden. Sie wurden zunächst im Rettungszentrum des regionalen Wiederaufbauteams (PRT) medizinisch behandelt. "Nach derzeit vorliegenden Informationen mussten die Soldaten von einem Angriff ausgehen, sodass der Schusswaffengebrauch auf der Grundlage bestehender Einsatzregeln

rechtmäßig

erfolgte", sagte Ministeriumssprecher Christian Dienst. Bei dem Vorfall handelt es sich um den zweiten dieser Art. Vergangenes Jahr schon hatte ein Bundeswehrsoldat auf Autos geschossen, als diese auf eine Kontrollstelle zufuhren und angeblich weder auf optische Signale noch auf Warnschüsse reagierten. Dabei wurden eine afghanische Frau und zwei Kinder getötet. Die Bundesregierung zahlte den Angehörigen Geld, um eine Blutrache zu vermeiden. Das

Verfahren

wurde inzwischen

eingestellt

weil es als erwiesen gilt, dass der Soldat von einem Angriff ausgehen musste.Die Staatsanwaltschaft Potsdam prüft bei dem erneuten Vorfall, ob gegen deutsche Soldaten Ermittlungen eingeleitet werden. "Wenn sich eine

Notwehrlage

aufdrängt, muss man keinen Ermittlungsgang einleiten", so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Potsdam, die zunächst für strafrechtlich relevante Fälle der Bundeswehr im Ausland zuständig ist. Bestätigt sich ein Anfangsverdacht, so leitet sie den Fall an die örtlich zuständige Staatsanwaltschaft des betroffenen Soldaten weiter.

Ich habe diesen Bericht mal einfach so übernommen, weil er ohne weiteren Kommentar gut darstellt, was los ist, wie ich finde. Die Begriffe "Rechtmäßigkeit" und "Notwehr" in diesem Kontext blanker Zynismus. Aber klaro, immer weiter mit großen Militärparaden, Vereidigungen, Gelöbnissen und Auslandseinsätzen ihr Arschlöcher!

16.7.2009...reiß den scheiss ab!

Es ist gerade mal ein paar Tage her, da wurde ein 22yähriger Mann am U-Bahnhof Frankfurter Allee in Friedrichshain von einer Gruppe Nazis halb tot geschlagen. Samstag ist eine Demo deswegen, das kannste auf meiner Terminseite nachgucken. Was ich loswerden will, ist, daß mich anwidert, daß zur Zeit auch genau dort im Kiez überall diese K.I.Z.-Werbung (K.I.Z. ist eine Berliner Hip hop-Formation) für deren neue CD im Strassenbild zu sehen ist. Fette Plakate mit der Aufschrift "Sexismus gegen rechts",...ohne Ende DIN4-große Aufkleber mit der Symbolik eines Männerschwanzes, der ein Hakenkreuz "zerschlägt"...Ich weiß, was yetzt viele sagen werden, nämlich, daß ich den Witz nicht verstanden hätte oder eben keinen Humor habe. Frauen wird an dieser Stelle immer gerne vorgeworfen, sie seien prüde oder Kampflesben oder ähnlich beschissener Müll. Die meisten von denen, die sich solche Sprüche oft anhören müssen, haben das satt bis unter die Stirn. Ich weiß, daß das alles wohl "nicht ernst gemeint ist", sondern "so'ne Art Satire" sein soll. Was es aber macht, ist "sexistisches Verhalten" bei den ganzen Vollpfosten bestärken einerseits und andererseits entwertet es yede vernünftige Parole gegen Nazis und nimmt ihnen darüberhinaus die Ernsthaftigkeit. Es ist das gleiche Prinzip, wenn Rio Reisers Song plötzlich für den Mediamarkt herhalten muß oder der neue Honda Jazz plötzlich "Punk" ist. Es schadet also einer emanzipatorischen Bewegung und es verbreitet zudem ein Scheißgefühl. Eigentlich wollte ich dazu gar nix schreiben, weil es das Ganze nur unnötig ernst nimmt und weil K.I.Z. und ihre Werbeagenturgehirnakrobaten genau diese "Negativ-Werbung" ya einplanen und sich eins lachen, aber ich möchte doch an dieser Stelle wenigsten dazu aufrufen, den wild plakatierten Scheiss abzureißen, wenn ihr ihn seht. Wir kamen heute zwar auch kaum voran, weil wir alle zehn Meter auf den Dreck stiessen, aber wenn alle ein bißchen mithelfen, klappt es bestimmt zuverlässiger. Wer sich auch an die offiziellen Plakatwände rantraut, macht das auf eigene Verantwortung und soll sich nicht erwischen lassen. Soviel rechtliche Genauigkeit muß auch noch sein, denn immerhin befinden wir uns hier auf einer website. Aber allein die Tatsache, daß diese Werbung etliche tausend Euro gekostet haben dürfte, die in Proyekten gegen rechts, in Antifazusammenhängen oder z.B. bei "Wildwasser" (Arbeitsgemeinschaft gegen sexualisierten Missbrauch an Mädchen) besser aufgehoben wären, macht mich so sauer. Verdammte mainstream-Scheisse...FUCK KNOWS THE CODE!

MACH ALLES GUT IM LEBEN! Montag 29.6.2009

"Mach alles gut im Leben" ist einer von drei nagelneuen Songs, die ich nun erstmals bei meinem Auftritt auf der "fusion"(klickstduhier) gespielt habe. Der Titel ist inspiriert durch yemanden, den ich auf meiner Frühyahrstour in Halle kennenlernte. Werde den Text demnächst auch bei meinen Liedtexten einreihen. Ein Song, der melancholisch rockt und gut rüberkommt, wie mir scheint. Die "fusion" war beeindruckend. Ein komplett selbstorganisiertes Festival auf dem alten Flugplatz Lärz zwischen Berlin und Hamburg. 3000 - 4000 Helfer_innen, die sich tagelang den Arsch abarbeiten, um die komplexen Abläufe zu gewährleisten. Der emanzipatorische Anspruch ist unübersehbar und genau das ist dann in dieser Größenordnung wohl auch ziemlich einmalig. Ich weiß nicht, wieviele Leute in diesem Yahr dort waren. Es gab Leute, die haben von 80000 Besucher_innen gesprochen, ich glaube, daß es mindestens 50000 waren. Und ich habe die Atmosphäre immer noch als sehr entspannt empfunden, auch wenn ich eigentlich nicht auf Menschenmassen stehe und da eher immer etwas unruhig werde. Aber auch die Tatsache, daß ausgesprochenermaßen kein Nazi-Scheiss wie z.B. THOR STEINAR-Klamotten geduldet wird und daß nicht überall irgendwelche uniformierte Sicherheitsholzköppe rumspringen, hat erheblich dazu beigetragen, daß sich die Menschen dort weitestgehend wohl gefühlt haben und sich auf ein gutes Beisammensein konzentrieren konnten. Es war ya beispielsweise auch okay und erlaubt, kistenweise eigene Getränke mit auf das Festival zu schleppen. Und für mich persönlich hat auch der Subkulturfaktor der live-acts durchaus gestimmt. Los ging es bei mir mit PATCHANKA aus Kopenhagen,...sehr coole Ska-punk-mucke, sehr tanzbar...da liefen mir das erste Mal schon die Freudentränen über die Wangen. Kurz darauf hatte ich das Vergnügen mit SKIN DIARY, die zwar unfassbar interessant und musikalisch auf'n Punkt wirken, aber mir aufgrund dieser vermeintlichen Perfektion nach'm fünften Stück dann doch eher auf'n Keks gingen. Alles extremst gut abgeklärt und abgestimmt, "saubere" Kostüme zwischen "etwas funny" und "ganz schön mainstream-sexy", aber ihre Show hätte genausogut auf einer Pop-komm-Gala-Veranstaltung oder im Vorprogramm von Madonna laufen können. Vielleicht ist das furchtbar ungerecht und möglicherweise haben sie in ihren Texten richtig was zu bieten, aber die Form war mir definitiv zu glatt. Abends bin ich rübergedackelt ins Zirkuszelt zu einem Theaterkollektiv aus Frankreich namens CASBAH. Dort spielten 2 wirklich tolle Clows ihre trashig-dreckige Eierperformance. Ich war begeistert, habe sehr gelacht...Wohltat! Am Samstag auch nochmal drei gute acts mitgenommen, nämlich die BAZILLOS (waren nicht angekündigt), IRIE REVOLTE (wo doch Leute tatsächlich behauptet haben, daß wir mit REVOLTE SPRINGEN die 2000 - 3000 Leute gerockt hätten...hihi...sehr witzig, aber für uns leider unvorstellbar) und PUTS MARIE aus der Schweiz, die mich echt mitgerissen haben, weil es für mich klang, wie eine Mischung aus IAN DURY AND THE BLOCKHEADS und GEORGE THOROGOOD (vor yeweils etwa 25 - 30 Yahren...yaya). Viele Leute getroffen, die ich kannte...teilweise ewig nicht gesehen hatte...allet hübsch. Und nachts, ungeachtet dessen, daß ich am nächsten Tag schon um 13 Uhr selbst auftreten sollte, mir mit einigen guten Freunden ein paar alkoholische Getränke in den Kopf gekippt...5 Stunden Schlaf sollen dann auch mal reichen. Der eigene Auftritt am Sonntag war dann für mich auch ziemlich gut...vor allem überraschend, daß sich da plötzlich viele hunderte von Leuten vor der Bühne tummeln, die mir dann von Anfang bis Ende aufmerksam zugehört haben. Puha, damit hatte ich nun echt gar nicht gerechnet, aber FRÜCHTE DES ZORNS, die nach mir spielten, erging es genauso. Ist natürlich ein gutes Gefühl, daß die Leute gezielt zu deiner Show kommen und das sehen und hören wollen. Und daß das auch vor so vielen Menschen noch funktioniert, freut mich dann auch. Danach bin ich relativ zügig abgereist, ganz schön überdosiert an Eindrücken, aber auch mit Energievorrat für die nächsten Tage. Leider bleibt auch die unbequeme Einschätzung, daß dieses Festival kapazitätenmäßig an seine Grenzen gestossen ist und daß es so eher nicht ungebremst weitergehen kann. Die Tatsache, daß bei diesen Massen an Menschen dann doch auch viele das Gefühl von Mitverantwortlichkeit und Respekt für das Ganze verlieren, läßt sich nicht wegdiskutieren. Die heftige Zumüllerei und Vollpisserei des Geländes hat mich sehr gestört...

Schade auch übrigens, aber dafür kann ya keine/r was und es ist nochmal eine ganz andere Baustelle, daß ich DANIEL KAHN AND THE PAINTED BIRD nicht sehen konnte, weil sie in der Nacht vor meiner Anreise auftraten, aber sie seien hier dennoch erwähnt, denn ich war letzten Mittwoch bei ihrem Auftritt hier in Berlin im Schokoladen und empfehle diese Gruppe herzlichst weiter. Insbesondere Songs wie "SIX MILLION GERMANS/NAKAM" haben mich zutiefst bewegt. Das Stück beschreibt die Gedanken und das Vorhaben von Abba Kovner, einem Überlebenden aus dem Ghetto in Wilna, der Partisan und Schriftsteller war. Er hatte nach dem Krieg mit der Gruppe "NAKAM" den Plan gefasst, sich an möglichst vielen Deutschen durch die Vergiftung von Trinkwasser für den Holocaust zu rächen, wurde aber vom britischen Geheimdienst vorher verhaftet. Wen diese Geschichte interessiert, kann sich z.B. hier informieren: abba kovner Wach bleiben, nachdenken, reflektieren, drüber reden, lernen...

"option weg" im Wagenburg-Modus 17.6.09

Ach war das klasse! Unser Gig in der Wagenburg Ratiborstraße in Kreuzberg hat yetzt nochmal einiges rausgerissen, was uns an "Unannehmlichkeiten" bei den letzten beiden Auftritten wiederfuhr. Das fängt mal damit an, daß ein äußerst entspannter Olli, der seine Anlage uns wie selbstverständlich umsonst überliess und aufbaute, ein echt netter Zeitgenosse ist. Am nächsten Tag war er schon wieder am Start, um das Variete im Schwarzen Kanal zu supporten. Da kannste gar nicht genug DANKE sagen. Aber genauso gehts mir denn auch mit den Leuten vom Platz. Da war einfach mal ne Atmosphäre, in der es möglich ist, einen guten Abend zu verbringen. Und bei den etwa hundert Leuten, die kamen, um das Konzert zu hören und zu sehen, waren absolut keine Idioten dabei...Wat schön!! Und entsprechend haben wir dann auch einen schicken Auftritt hingelegt, der etwa 75 Minuten dauerte. Mir tat das sehr gut, denn es gab extrem viel Aufmerksamkeit für Musik, Texte und performances und es hinterliess das Gefühl, dass unser Zeux von Interesse ist und dass wir den Weg weitergehen sollten. Der nächste Gig in Berlin wird nun erst am 6.12.09 im Supamolly stattfinden, aber ey, ich freue mich schon voll drauf! Ach und sollte ich vergessen haben, meine Mitstreiter_innen vonne Bühne gelobt zu haben?! Dann mach ich das yetzt...Hella, Anja und Steffen sind wirklich die super Nettomaten und darüberhinaus echte Verwandlungskünstler_innen. Steffen in seinem Fledermauskostüm, wie er immer drei Meter über der Bühne an einem Stahlseil schwebt und ein Gitarrensoli nach dem nächsten fabriziert, Hella, die mit ihrem Bass im Eulenkostüm ständig summend um ihn herumflatterte und Anja, die in ihrem Pandabärenkostüm mit großen Zweigen ihr Schlagzeug bespielte und dabei rythmisch nieste. Ich kam mir in meinem Hamsterkostüm dagegen manchmal ein bißchen albern vor und habe mich auch ein paar Mal auf dem Akkordeon verspielt, aber es war auch nicht so einfach, die Balance in diesem riesen Laufrad zu halten. Leider werden wir diese Art der Verkleidungsperformance nicht wiederholen können, da die Kostüme schon wieder mit einem befreundeten Künstler auf dem Weg nach Nordkanada unterwegs sind. Schade für alle, die nicht dabei waren...

"option weg" im Festival-Modus

Montag 15.6.2009 - Wieder zurück vom Wochenende. War anstrengend, aber die Gruppendynamik-rules sind noch gut okay. Vor einem Monat haben Steffen, Anja, Hella und icke mal ein ganzes Wochenende zusammen geprobt, um unsere Nummern, die Musik und die ganze Show mal etwas abzurunden und yetzt hatten wir Gelegenheit, daß mal ein paar Leutchen zu präsentieren. Also erstmal los etwa 400km nach Bielefeld ins Yugendzentrum Kamp. Dort sollten wir zusammen mit der Microphone Mafia + Talco das RESISTENCIA-Festival bespielen. Netter Empfang von Klaus von den ehemaligen "commandantes" und einem sehr freundlichen Zeitgenossen namens Cäsar, der unter anderem für uns kocht. Die Räumlichkeiten sind weitläufig und in der Bandwohnung tummeln sich schon die Yungs von Talco, die offenbar schon in der Nacht zuvor in Venedig aufgebrochen waren und entsprechend schachmatt in den Seilen bzw. Sofas hingen. Trotzdem gibts ein lächelndes "Hallo". Es ist etwa 16:30 und unser soundcheck soll um 19 Uhr stattfinden. Alles prima. Microphone mafia können erst kurz vor Start eintrudeln und sollen den opener machen. Es sieht also nach reichlich Zeit und entspanntem soundcheck aus...aber denkste...böse Falle...Wie der "Pokal im Fussball", so hat auch der "Zeitplan auf Festivals" seine ganz eigenen Gesetze. Entsprechend können wir erst gegen 20:15 ran und sollen uns beeilen, Zack, und schon ist der Stress da. Spätestens um 21 Uhr sollen WIR dann plötzlich anfangen, weil die Microphone mafia im Stau festhängt und da um etwa Mitternacht kein Lärm mehr gemacht werden soll, sollen wir doch gleich unser Programm, welches eigentlich für 45 Minuten gedacht war doch auch gleich noch etwas kürzen. Nervig, denn erstens haben wir bei unseren wenigen Auftritten noch nicht die Routine, alles soundmäßig mal fix abzuhaken und zweitens haben wir auch wirklich viel zu checken, weil yeder und yede mehrere Instrumente spielt an immer wieder neuen Plätzen. Wir machen halt so schnell wir können...Isabell, unsere Mischerin für dieses Wochenende gibt ihr Bestes und wir spielen so von 21:15 - 21:45...Das ist scheiße wenig für die lange Fahrt und den ganzen Aufwand, aber was willste machen?! Das ist halt die bittere Pille, die viele Bands schon schlucken mußten. Niemand will dir etwas Schlechtes, aber du wirst trotzdem "verheizt". Weil aber alles andere hier aber echt Spaß macht, ist zumindest mein Ärger darüber nicht sonderlich groß. So gucke ich mir in aller Ruhe die nächsten beiden acts an und beide Bands gefallen mir wirklich gut. Talco habe ich in diesem Yahr schon mal in Berlin gesehen, aber die Microphone Mafia noch nie. Mir gefällt ihr style, die Art und Weise, wie die Inhalte gerappt werden, die Zurückhaltung in der "Männlichkeits-Attitüde". Besonders beeindruckend fand ich einen Song, den sie zusammen mit Esther Bejarano, der letzten Überlebenden des Mädchenorchesters von Auschwitz, aufgenommen haben. Esther Bejarano, die heute 84 Yahre alt ist, spielte damals das Akkordeon. Das Orchester hatte die Aufgabe, zum täglichen Marsch der Arbeitskolonnen durch das Lagertor Musik zu spielen. Sie überlebte Auschwitz auf diese Art und wurde später ins KZ Ravensbrück verbracht. Auf einem Todesmarsch 1945 ist sie dann geflohen. Die Microphone Mafia hat gerade eine CD herausgebracht, die sich ausschließlich mit diesem Thema beschäftigt...empfehle ich hiermit weiter (hab schon selbst reingehört, ist wirklich interessant und Gänsehaut manchmal). Da hat mal eine Gruppe verstanden, daß es wichtig ist, die Geschichte(n) von Menschen weiter zu erzählen, die beispielsweise den Holocaust überlebt haben. Denn nur wenn wir diese Geschichten weiter erzählen, geraten sie nicht in Vergessenheit und nur so sorgen wir auch dafür, daß andere Menschen diese Geschichte(n) nicht fälschen oder verfälschen. Das Festival fand gegen 0:45 seinen Schlußpunkt, bei dem mittlerweile etwa 20 Leute mit Talco auf der Bühne tanzten. Sehr klasse, wie trotz der euphorischen Stimmung in der Masse noch respektvoll darauf geachtet wurde, daß die Musiker noch Platz zum Spielen haben und niemand in die Instrumente, Boxen oder Effektgeräte tappt. Ist ya auch nicht selbstverständlich sowas. Also alles hübsch! Noch'n bißchen quatschen mit Freunden, die extra aus Dortmund angereist waren und ab in die Bandwohnung...etwas italienisch lauschen und selbst pennen gehen. Die Welt wurde an diesem Abend wieder ein Stück besser gemacht. Am Samstag ging es dann die 400km nach Glauchau, einer Kleinstadt in der Nähe von Chemnitz. Dort gibt es seit fast 2 Yahrzehnten das Cafe Taktlos und Leute aus diesem Umfeld hatten ein Festival organisiert zugunsten von dem Verein "Target", welcher eine Menschenrechtsorganisation ist, der sich speziell gegen weibliche Genitalverstümmelung richtet und beispielsweise auch ein mobiles Hospital in Äthiopien betreibt. Ich war schon 2x in Glauchau. Anfang der 90er als Quetschenpaua und dann nochmal 1996 mit TOD UND MORDSCHLAG. Ich war gespannt, wie sich alles entwickelt hat. Zunächst trafen wir auf unsere Freunde von Früchte des Zorns, die den Auftritt vor uns bestreiten sollten. Nettes Wiedersehen. Kai, unser "Mann vor Ort" zeigt uns alles und kümmert sich. Er ist einer von denen, die auch schon mal 24 Stunden durchackern, um dieses Festival möglich zu machen und aber schließlich sogar selbst Eintritt bezahlt dafür...in diesem Yahr sogar 2x (!!) Die meisten anderen Helfer und Helferinnen folgen wohl auch diesem Beispiel und ich bin schwer beeindruckt davon. Insgesamt finden sich etwa 250 zahlende Besucher_innen hier ein. Übersichtlich und angenehm. Hier und da ein bißchen viel Alk, der auch negative Spuren hinterläßt, aber alles reichlich im Rahmen meiner Meinung nach. Leider hakt es am End wieder am eigenen Auftritt. Isabell muß sich rumschlagen mit einem Techniker, der ganz offenbar überfordert und überarbeitet ist und leider ein sehr ätzendes Verhalten an den Tag legt. Weder ist er in der Lage, die anstehende Arbeit vernünftig und professionell zu kommunizieren, wie das üblich ist, wenn Bands ihre eigenen Mischer oder Mischerinnen mitbringen, noch hat er offensichtlich ein Gefühl für "Raum, Zeit und Umgebung". Das alles führt dann tatsächlich dazu, daß er Isabell nicht ans Pult lassen will während des Gigs und daß natürlich der soundcheck schon äußerst holprig abläuft, weil er die Sachen noch nicht einmal selbst gut und professionell gesteckt kriegt. Und er setzt den Scheiss einfach körperlich durch. Das ist die Sahnehaube des Scheissverhaltens. Wir als Band kriegen diesen krassen Film aber erst so richtig nach dem Konzert mit. Er dreht uns auch einfach den Saft ab am Ende, obwohl wir den Auftritt noch nicht beendet hatten. Was ein Arschloch! Daß während unseres Gigs die beats aus dem "Disco-Zelt" schon rausballern, ist dagegen fast noch "witzig", aber auch das nervt...Summasummarum ein beschissenes Erlebnis und als wir den Herrn am nächsten Tag in aller Ruhe fragen, ob er nochmal was dazu sagen möchte, bestätigt er, daß er ein Vollpfosten und Kotzbrocken ist, der nix einsieht, geschweige denn reflektiert. Definitiv einer der beklopptesten Leute, die mir in den letzten 25 yahren in so einem Zusammenhang begegnet sind...und das klingt yetzt einigermaßen lockerflockig, aber er hat leider auch schmerzhafte Spuren hinterlassen. Ansonsten war das Festival eine runde und gute Sache und wir haben es gerne unterstützt. Am nächsten Morgen strahlte uns die geballte Freundlichkeit in Gestalt von Grit und Kai entgegen, die nicht geschlafen hatten und uns stattdessen erstmal ein paar Heissgetränke servierten, damit wir langsam wach werden! Dickes TOLLL an euch! Wieder in Berlin angekommen, waren wir einigermaßen müde und fertig, hatten aber auch das Gefühl, daß wir ne ganz gute Zeit hatten...in der wir leider vergeblich darauf warteten, mal ein wirklich stressfreies set zu spielen. Vielleicht ya in 2 Tagen hier auf'm Wagenplatz (siehe Termine). Kommt vorbei und guckt selbst...

...1.6.2009...mit Videos wie diesem hier, beame ich mich gerade direkt in meine Kindheit und Yugend:

slade!!

...ausserdem hat sich yetzt der ultimative "rut-randale-link" unter meine 5 Standardlinks gemogelt!

12.5.09 RUMMEL, ROTZ UND REBELLION

Schon fast wieder Mitte Mai. Durchatmen! War viel los seit der Monat anbrach. Erst die doofen NPD’ler in Köpenick, dann dieser merkwürdige Karneval der Revolutionen, der unter dem Pseudonym mayday-Parade lief und dann in Kreuzberg angekommen endlich Bratwurst-Kirmes mit fliegenden Flaschen und eine Demo, die ich zeitweilig nicht mehr als solche erkennen konnte. Ich will aber nicht alles niederreden…auf gar keinen Fall. Gerade wenn du in Köpenick unterwegs warst, um die NPD-Veranstaltung zu behindern, zu stören und zu blockieren, tat es gut, danach ins „barrio antifaschista“ zu kommen, um sich ein wenig in diesem Kontext zu tummeln und zu sammeln. Mir ging es yedenfalls so. Ein antikapitalistischer und gleichzeitig emanzipatorischer Grundkonsens war deutlich spürbar und es ist richtig, diese inhaltliche Linie auch genau so dick zu ziehen. Daß sich das ganze dann vermengt mit einem bierseeligen Fest, welches mit viel öffentlicher Kohle gesponsert wird, ist ya klar, aber mittlerweile nervt mich dieses „myfest“ richtig. Es war noch nie „mein Fest“, aber inzwischen hasse ich es! Es ist hohl, es ist betrunken, es ist beschissen enthemmt, es sind definitiv viel zu viele Menschen, die alles vollpissen und sich blöd benehmen. In der einen Hand den Cocktail und im Arm den gutgestylten Freund oder die gut gestylte Freundin, dabei bescheuert rumpöbeln und sich über die Bullen aufregen. Irgendwelche Gegenstände irgendwo hinwerfen, scheißegal wer getroffen wird. Hooligan-Kacke, Männerscheiße…nix kapiert! Brauch ich alles nich’, echt nich’! Und die Organisator_innen sollen verdammt noch mal damit aufhören, diesen Unsinn weiter fortzusetzen im nächsten Yahr. Die revolutionäre 18 Uhr-Demo hingegen muß stattfinden, immer wieder, immer wieder neu. Aber auch hier habe ich vieles nicht verstanden. Es gab mal Zeiten, da haben wir den Leuten den Alk weggenommen auf Demos oder sie aufgefordert, zu gehen. Alk hat da nix verloren, immer noch nicht. Aber es ist nicht das einzige, was es zu kritisieren gilt. Ich lese die Berichte danach, auch die auf indymedia…und alles liest sich wie militärische Berichterstattung…Verdammt, wir haben soviel zu sagen, zu zeigen, wofür wir kämpfen. Warum lassen wir uns das nehmen? Wir müssen echt besser werden…in allem…auch darin, wahrgenommen zu werden. Aber auch darin, wehrhafter zu sein. Ich habe mich am Abend verpisst aus diesem Kiez, ich wollte kein Gewalt-Voyeur sein und wenn ich bleibe und mich „einbringe“, will ich wissen, worum es geht. Das ist mit yedem Hektoliter Bier weniger zu erkennen gewesen. Am 2.Mai war ich im Festsaal Kreuzberg bei „les reines prochaines“, das tat gut. 4 Frauen auf der Bühne, die seit geschätzten 25 Yahren ihre Shows machen und sich ihren politischen Anspruch bewahrt haben, aber auch ihren fantastischen trash. Mindestens vier Fünftel des Publikums waren Frauen zwischen 15 und 75 und der Laden war voll. Guter Abend auch für mich. Der 3.5. war auch klasse. Supamolli…Früchte des Zorns und Strawberry kaeyk und sxip shirey & dito. Ein ganz runder Abend vor über 200 Leuten. Bei einem der neuen Lieder von FDZ habe ich mal fix drei Minuten durchgeheult…ging irgendwie tief das Ganze. Morgens um 5 nach Hause…alles hübsch. Dann wieder Revolte-Probe und schließlich am 5.5. auf die Mumia Abu Jamal-Veranstaltung im Babylon-Kino in Mitte. Ernüchternd…vielleicht 80 Leute da bloß, aber trotzdem eine richtig gute Veranstaltung, die unter anderem von Goetz Steeger und Kai Degenhardt musikalisch untermalt wurde. Hinterher ins Clash noch 3 Astra trinken mit Freunden… In Köpenick am 1.Mai wurde ich übrigens noch kurzerhand zum Rädelsführer erklärt, als sich ein Bulle, der sich nicht im Griff hatte von seiner Einheit entfernte und knüppelschwingend ein paar yungen Antifas hinterherrannte, die eigentlich nix gemacht hatten. Weil das Ganze an dem Punkt drohte, sinnlos zu eskalieren, habe ich auf den Bullen eingeredet und mich ziemlich bestimmt vor ihn gestellt und ihn aufgefordert, wieder zu seinen uniformierten Freunden zu gehen…das Ganze kochte schließlich runter und er funkte dann wenig später was von „ein Rädelsführer sei eingeschritten und hätte die Lage beruhigt“…Mensch, kam ich mir blöd vor…Andererseits wäre die Anzahl der Festnahmen um etwa 3 – 5 gestiegen, wenn ich da nicht interveniert hätte…denn die Bullen waren dort überall und wir standen in der Mitte.

WASSERFÄLLE

28.4.2009! Moin die bunten, grauen und schwarzen Vögel da draussen. Schweinegrippen-rules okay?! Die Früchte des Zorns sind in ein paar Tagen zurück von ihrer Tour und dann spielen sie nochmal in Berlin. Und dann haben wir die 3 Emo-Folkies auch endlich bei Revolte Springen wieder im Boot. Wir müssen nämlich proben, weil wir ne Sommertour machen wollen. Folgendes steht an: 2 inhaltliche sets, einmal zum Thema "Sicherheit+Kontrolle" und einmal zum Thema "gender". Die Stücke werden yeweils so 20 - 30 Minuten lang sein, yedenfalls planen wir das so. Und ein drittes set wird dann ein bißchen neues und altes Strassenmusikrepertoir von uns beeinhalten. Mit dabei sind diesmal Mogli, Hannah, Anke, Magz, Susi und icke uuuunnnnd unsere Neue! Das is' Lui! Der eine oder die andere hat sie vielleicht schon mal mit uplopp (oh scheiße...wird das so geschrieben??) oder RUT RANDALE auf der Bühne gesehen. Lui kann unter anderem trommeln! Den revolte-link habe ich übrigens ersetzt durch den von Harald Hahn...Harald aktualisiert seinen Quatsch auch immer hübsch...müßta ma' kieken !

Und mit "option weg" proben wir ein paar neue Sachen...ein neues Stück in deutscher und polnischer Sprache, ein Instrumentalstück, wo euch das Tanzbein wegfliegen wird und ein alter "flexicute"-Kracher mit dem Titel "queer!" Auch schmeiße ich gerade einen neuen Text in eben diesen Reigen aus virtuosen Lebenskunststücken und erschlagenden Allwetter-Faxen. Wer den Text schon mal lesen will, kann das yetzt tun. So long ihr Patauzomaten!

WASSERFÄLLE (G)Der Weg ist das Ziel, doch ich (A7)kann ihn nicht erkennen, die (C)Feuer in den Herzen scheinen (D)auch nicht mehr zu brennen, wo ist sie denn geblieben, all die Fantasie, die Wut, der Alltag schüttet yeden Tag noch Wasser in die Glut. So rennst du paar Yahrzehnte, bis du plötzlich merkst, du fällst, und was ich kritisiere, sehe ich auch bei mir selbst, Vereinzelung und Härte: ergibt alles keinen Sinn, und auch ich steck’ da mit drin, weil ich oft selbst so einzeln bin. (G)Die Zeit heilt Wunden, steter (D)Tropfen höhlt den Stein, da(c)zu fällt mir nur ein: Wir sollten (A7)Wasserfälle (D)sein! Dem Zahnarzt und den Mächtigen, den zeigen wir die Zähne, den Letzteren bereitet das eher weniger Probleme, doch besser als sich hier ein gutes Leben zu erbetteln und besser als sich in den Widersprüchen zu verzetteln. Der Wachschützer, der sagt: “Yetzt geh’ doch bitte weiter!“ Der Anarchist sagt „nee, dazu bin ich nicht bereit!“ Sie steh’n sich gegenüber und das nun schon seit Tagen. Die Sonne scheint dabei, was soll ich dazu sagen?! Die Zeit heilt Wunden, steter Tropfen höhlt den Stein, dazu fällt mir nur ein: Wir sollten Wasserfälle sein! Der Anarchist fragt „hey, was will mir das erzählen? Ich kann doch sowieso nur zwischen Pest und Pocken wählen! Zwischen Lidl oder Aldi, was sind denn das für Wahlen? Den Bio-Kram, den kann ich sowieso nicht mehr bezahlen! Und auch mit ein paar Bomben wär das alles nicht erledigt, und auch nicht mit Rethorik und auch nicht mit ’ner Predigt. Dann bin ich halt ’n’ Tropfen, sollte mich darüber freu’n…und tun wir uns zusammen, könn’ wa Wasserfälle sein! Die Zeit heilt Wunden, steter Tropfen höhlt den Stein, dazu fällt mir nur ein: Wir sollten Wasserfälle sein!

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SOLDATEN SIND WEHRMACHT

16.4.09

Ich rede ya gerne von "Strukturen" und meine grundsätzliche Skepsis, meine ablehnende Haltung gegenüber Staatsstrukturen habe ich schon oft in Liedern zum Ausdruck gebracht. Mal waren die Texte,Refrains und Parolen platter ("Soldaten sind Mörder" ist aber immerhin auch ein Tucholsky-Zitat), mal waren Texte auch differenzierter und erklärender ("Pflicht"). Die innere Wut, die mich dabei begleitet, ist oft schwer zu vermitteln, aber vor ein paar Tagen kriegte meine Unversöhnlichkeit wieder Futter. Im Fernsehen lief ein Bericht in "Kontraste" über die Traditionsbezüge der deutschen Bundeswehr zur Wehrmacht. Daß Verteidigungsminister Jung seine Ehrenmitgliedschaft beim "Bund deutscher Pioniere" nach der Ausstrahlung mal ganz fix aufgekündigt hat, weil dort beispielsweise auch Altnazi Eberhard Heder (Hauptsturmführer, SS-Wiking) seit Yahrzehnten Mitglied ist, ist dabei eher nur noch eine Anekdote am Rande. Wer mehr lesen möchte, klickt hier:

grusel

...erzähl' mir was von Demokratie und Zivilisation...pah!!

3.4.2009

Falls ihr euch wundert, daß mir Kevin Coyne (link des Monats) etwas bedeutet und ein gutes Vorbild ist, lest, was ich über ihn im Netz unter anderem gefunden habe: „His uncompromising attitude towards showbiz fame and fortune has inevitably left him in a position of "outsider". It's a position Coyne relishes. It makes life more pleasurable. The freedom to express himself without the chains of commercial considerations (although he wouldn't be adverse to a Number One album) helps keep his creativity alive.”

Ich schätze mal, daß ich mich hier ähnlich bewege. Auf yeden Fall ist mir diese Attitüde sympathisch und alles andere als fremd.

Es folgt ein Text, der sich mit einer mißglückten Radiosendung befasst. Im „blue moon“ können Leute anrufen und sich zu einem vorgegebenen Thema äußern. Das Thema in diesem Fall war die „Berliner Polizei“. Mal abgesehen davon, dass ein Großteil der Anrufer_innen sich erstaunlicherweise recht positiv über die Arbeit der Berliner Polizei äußerten, lobte der Pressesprecher selbst seinen „Laden“ natürlich in einer Tour und räumte lediglich die Möglichkeit von „schwarzen Schafen“ in den eigenen Reihen ein. Warum diesem furchtbare Gesülze kaum etwas entgegengesetzt wurde von Seiten des Moderators und warum überhaupt kein „Gegenpart“ eingeladen wurde, ist mir ein relatives Rätsel. Hier mein Bericht.

Der Pressesprecher der Berliner Polizei gut gelaunt auf radio Fritz

Am Dienstag den 31.3.09 war er zu Gast bei Hendrik Schröder in der blue moon-Sendung von 22 – 24 Uhr: der Pressesprecher der Berliner Polizei Bernhard Schodrowski.

Hach, bin ich seitdem beruhigt. Endlich habe ich verstanden, dass all die Polizeimänner und Polizeifrauen auf Demonstrationen wirklich nur zu unserem Schutz eingesetzt sind. Die Greiftrupps, die einzelne Leute aus der Mitte der Demo herausziehen und dabei 50 andere Teilnehmer_innen wegboxen und verletzen, handeln gezielt und stören den Ablauf des Aufzuges quasi nicht. Alles klar! Polizisten sind reflektierte und gut geschulte Beamt_innen, die besonnen ans Werk gehen tagtäglich. Richtig gute Menschen also. Und sollten sie sich doch mal etwas zuschulde kommen lassen, dann wird aber intern so was von ermittelt, das kann sich unsereins ya gar nicht vorstellen. Das war echt eine schöne Werbesendung, die an dem Abend lief. Wäre es nicht so bitter, ich würde laut drüber lachen, aber der blue moon ist immerhin eine Yugendsendung, eigentlich auch eine ganz gute, wie ich des öfteren schon vernahm. Diese Ausgabe war leider ein ziemlicher Griff ins Klo, denn es geht meines Erachtens doch nicht in erster Linie darum, dass der einzelne Polizist „auch nur ein Mensch ist“ und mal über die Stränge schlägt. Mir geht es z.B. eher darum, dass hier beispielsweise mehr und mehr das Demonstrationsrecht beschnitten wird und dass es nach wie vor extremst undemokratische Tendenzen innerhalb der Polizei gibt. Es geht darum, die richtigen Fragen zu stellen und den staatlich eingesetzten Werbebeamten mit ein paar unbequemen Fakten zu konfrontieren. Das ist Aufgabe des Moderators, wenn er denn ein kritisches, politisches und emanzipatorisches Interesse an seiner eigenen Sendung hat.

Wir haben uns ya mittlerweile daran gewöhnt, dass mindestens 10 Kameras von polizeilicher Seite auf uns gerichtet sind, wenn wir demonstrieren wollen; daran, dass Seiten-Transparente eine Länge über 1,50 nicht überschreiten dürfen, daran, dass wir eingekesselt und schikaniert werden, daran, dass wir immer wieder massiver Gewalt ausgesetzt sind, oft genug ohne erkennbaren Grund. Es ist „normal“ für uns, dass wir beleidigt, eingeschüchtert und verletzt werden von Polizeikräften innerhalb von Demonstrationen.

Das alles ist nur möglich, weil die Struktur dieser Polizei so gebastelt und stets verfeinert wurde. Ich lach’ mich kaputt, wenn in der blue moon Sendung der Werbebeamte davon erzählt, wie schlimm das für seine Kollegen ist, wenn sie die NPD schützen müssen. Kein Wort davon, dass innerhalb der Polizei extreme rechte Tendenzen zu beobachten sind…immer schon. Und das kriegen wir als Linke natürlich ab…immer schon. Keine kritische Nachfrage in dieser Richtung. Wenn ein beherzter Mensch ein simples „NAZIS RAUS“ an einer Wand auf einer antifaschistischen Demonstration hinterlässt und die Sondereinheit stürzt sich wenig später mit allem was sie hat in diese Demonstration, um diesen Menschen herauszuholen, dann ist das ein guter Beleg dafür, wie es um die Verhältnismäßigkeit der Mittel steht und wie Gesetze greifen. Ich fordere in diesem Zusammenhang, dass es Gesetz wird, dass antifaschistische Parolen immer und überall gesprüht werden dürfen. Das wäre angemessen und verhältnismäßig,…geschichtlich gesehen in yedem Fall, aber auch ein Blick in die hässliche rechtsgewandte Gegenwart reicht dafür aus. Es geht darum, dass die Polizei hier eine nicht unwesentliche Rolle spielt, wenn es darum geht, die Interessen eines Staates durchzusetzen, der zu den mächtigsten und den reichsten dieser Welt zählt und dessen Politik Garant dafür ist, dass mittlerweile etwa eine Milliarde Menschen hungern und am Hunger sterben. Deutschland ist auch Europameister im Rüstungsexport…mörderischer Alltag. Die Polizei ist nicht der Gegner, aber sie ist ein Teil davon.

Und am Schluß bemühe ich noch eines meiner Lieblingszitate:

„Die schlimmsten Verbrechen in der Geschichte der Menschheit sind durch das Befolgen von Befehlen begangen worden, nicht durch Aufbegehren oder Widerstand leisten. Die größten Untaten sind nicht aus verfallender Ordnung gewachsen, sondern aus ihrer Perfektion!“

TOURBERICHT erstellt am 4.3.09

Hamburg 20.2.09

Die Tour beginnt in Hamburg. Vor etwa einem Yahr sprachen mich Leute nach einem Auftritt im Hafen an und berichteten von ihrem Hausproyekt in Wilhelmsburg, in dem sie auch hin und wieder Konzerte veranstalten. Außerdem wurde eh seit einiger Zeit gemunkelt, dass sich in diesem Stadtteil mehr und mehr alternatives und somit spannendes Leben tummelt. Ich war also voller Vorfreude und Hoffnung, was diesen Tourauftakt angeht. Der Konzertsaal entpuppte sich als ein kleiner Schuhkarton in Form eines Kellerraumes ohne Fenster. Meine Schwester hat in ihrem Haus im Keller auch so einen Raum, dachte ich mir spontan, aber ihrer ist vollgestellt, dieser hier ist fast leer…nur zwei Europaletten und eine daraufgeschraubte Tür schmücken ihn. Das soll meine Bühne sein. Ich merke an, dass die Fläche nicht ausreichen wird, um mein Pocketdrumset aufzubauen. Eine halbe Stunde später brummt der Akkubohrer und eine weitere Tür wird aufgeschraubt. Na denn, die kümmern sich hier. Ich frage vorsichtig nach der nicht vorhandenen Bühnenbeleuchtung. Freudig wird auch in diesem Fall Material herbeigeschafft. Ich habe die Wahl zwischen einer Schreibtischlampe und einer Lichterkette. In mir drinnen meldet sich kurz eine Stimme, die mich fragt, ob die mich verarschen wollen, äußerlich bleibe ich aber ganz ruhig, schmunzel und gehe erstmal was essen, denn im zweiten Stock hat wer lecker gekocht! Pennplatz wird mir auch gezeigt: ein Gemeinschaftsraum mit drei Sofas drin, der auch als Raucherzimmer genutzt wird. Okay?! Als ich zurück in den Konzertraum komme, finde ich eine gut beleuchtete und freundliche Bühne vor. Die Lichterkette ist tatsächlich sehr hell und macht eine warme Stimmung. Richtig nett, genau wie eigentlich alle Leute, die hier so rumspringen. Der Raum fängt an, sich mit Publikum zu füllen. Ganz schnell ist er voll und es kommen immer noch mehr. Am Ende sind es vielleicht 150 Leute, die den Auftritt sehen wollten. Die Hälfte dürfte es geschafft haben. Für mich läuft es noch etwas holprig, aber ich merke, dass das Programm insgesamt gut aufgenommen wird. Ich habe es so konzipiert, dass ich auf der Bühne zwei Plätze bespiele: den pocketpunkdrumset-Platz, an dem meine Gieskannenbassdrum und die Gartenzwerghiat steht und wo ich weitesgehend mit der Ukulele im Sitzen rocke und der Stehplatz auf der anderen Seite der Bühne, wo ich alle Songs an der Quetsche und meine spoken words vortrage. Ich wechsel so alle zwei bis drei Stücke, das bringt Abwechselung. Die Leute erklatschen sich diverse Zugaben. Danach verkaufe ich von der Bühne aus mein Zeux. Die Nachfrage ist groß. Etwa eine Stunde verbringe ich hier und quatsche dabei auch den einen oder anderen Text mit den Leuten. Als ich danach die CD-Kiste zuklappe und mir ein erstes leckeres Astra gönnen will, heißt es profan, daß das Bier leider alle sei. Ich kann es kaum fassen, aber es scheint zu stimmen. Aufmerksame Wahrnehmer dieser Situation überreichen mir eine viertel Stunde später eine Flasche Bier, die sie extra von der Tanke geholt haben....voll nett. Ich habe noch ein paar Gespräche und gehe schlafen. Der Raum ist mittlerweile gut gelüftet und eine Couch ist extra ausgeklappt. Der Anfang ist gemacht!

Lüneburg 21.2.09:

Die Cafethe an der Uni. Eigentlich sollte ich im Anna und Arthur spielen, aber das hat nicht geklappt. Die dazugehörige Geschichte ist lang und wird hier yetzt nicht erzählt. Auch in die Cafethe finden annähernd 150 Leute den Weg. Die Gruppe, die mich veranstaltet, räumt erstmal die (gefühlten) 62 Sofas aus dem Raum...Ich spiele ebenerdig, deshalb bleiben ein paar Sitzgelegenheiten drinnen,...davor können Leute auf dem Boden sitzen, dahinter welche stehen...bewährtes Prinzip, damit alle gut gucken können. In Lüneburg gibt es viele Student_innen, das kann ich schon sehen. Eine interessante Spezies. Aber auch ein paar bekannte Gesichter tauchen auf, ich bin erfreut. Das Konzert verläuft wieder ohne Störungen...ich werde sogar ganz rührend live von yemandem angekündigt, dessen Yugendtraum sich mit meinem Auftritt zu erfüllen scheint. Er weint fast, als er das sagt. Während des Konzertes scheinen sich im zweiten oder dritten Stock irgendwelche Leute zu prügeln, denn später wird Blut und ein beschädigtes Treppengeländer vorgefunden...merkwürdig...Niemand hat das mitbekommen...Eine halbe Stunde nach Auftrittsende kommen noch Leute aus Osnabrück reingeschneit, die extra gekommen waren und drei Stunden Fahrt hinter sich hatten. Viel Pech. Nachts geht es in eine WG in der Stadt, wo ich schlafen kann. Der Gemeinschaftsraum in dem alten Fachwerkhaus ist bestimmt 8 Meter hoch, der Kamin darin bombastisch...Beeindruckend! Ganz entspannt holt noch wer Bier und wir essen Geburtstagskuchen. Wat schön hier...im Hintergrund läuft die gute alte Platte von Trio (die mit den beiden Herzen, wo eines durchgestrichen ist), ein Meisterwerk, einfach, aber auf’n Punkt! Ich penne 8 Stunden durch. Das fühlt sich gut an. Das Frühstück lässt nix zu wünschen übrig, es gibt sogar etwas, was sich "Spekulatiusaufstrich" nennt und gut schmeckt. Die Leute sind sehr angenehm. Ich fahre ausgeschlafen und gut gelaunt weiter.

Braunschweig 22.2.09

Ich erwische natürlich genau den Tag, an dem der größte norddeutsche Karnevalsumzug stattfindet. Die Stadt ist voll mit verkleideten und betrunkenen Bürgern und Bürgerinnen. Wenn ich vor hätte, mich dermaßen außer Kontrolle zu saufen, wie das die Leute hier tun, hätte ich mich vermutlich auch lieber verkleidet…interessantes und durchdachtes Konzept, denke ich so bei mir. Alles ist abgesperrt und ich wundere mich darüber hinaus, dass die Frankfurterstraße, in der sich der Spielort befindet, auf meinem Stadtplan nur etwa einen Zentimeter lang ist, das Nexus aber die Hausnummer 253 hat…Ich muß elende Umwege in Kauf nehmen wegen den Absperrungen und merke erst nach über einer Stunde Kurverei, dass der Zentimeter „gelbe Straße“ sich abknickend verlängert in eine weiße Straße, die auch den Namen „Frankfurterstraße“ trägt. Daß mir das als Taxifahrer passiert, ist mir fast peinlich. Also mit einer Stunde Verspätung endlich das Nexus erreicht. Hoher Punkrockfaktor diesmal, das ist schon bei meiner Ankunft zu merken. Das lustige bunte Völkchen stimmt sich mit diversen alkoholischen Getränken auf dem Vorplatz schon auf den „Quetschmän-Gig“ ein. Vorher läuft heute der Film von meiner DVD. Währenddessen gehen wir essen bei Hassan…lecker Pide mit Spinat. Das Nexus wird schön voll, auch hier treffe ich verschiedenste bekannte Gesichter wieder. Auch Leute aus Magdeburg sind dabei. Die Bühne ist schön groß und hoch und auch der Raum ist endlich mal ausreichend groß, so dass die 230 Besucher_innen keinerlei Platzprobleme haben. Beim fünften Stück stehen plötzlich 4 bewegungsfreudige Punx mit glasigen Augen direkt vor der Bühne und gröhlen lustig vor sich hin. Ich will gerade eine Ansage zu einem Lied machen, das geht aber gar nicht wegen denen, zu laut die Yungs. Sie beanspruchen die komplette Aufmerksamkeit des Publikums und drehen sich auch in ihre Richtung. Ich spiele Musik, um zu gucken, was sie machen. Sie tanzen, aber sie tanzen und gröhlen völlig unabhängig von dem, was ich auf der Bühne mache…ich werde leiser, noch leiser und noch leiser und beobachte sie, sage dann ins Mikro, dass ich testen will, ob das, was sie machen, irgendetwas mit dem zu tun hat, was ich hier gerade mache…Dann sage ich was von Respekt und Aufmerksamkeit, bin aber eher locker und echt nicht genervt. Das funktioniert irgendwie und es ist Ruhe. Einer der Kandidaten wird aber später trotzdem sanft nach draußen geschoben, er hat den Kanal so dicht, dass er einfach nix mehr merkt. Das Programm läuft dann super durch und macht Spaß. Nach dem Auftritt kommen noch sehr sehr nette Punx an und wollen sich mit mir fotografieren lassen. Ich kann nicht sein sagen…finde sie einfach gut. Ein anderer Typ fragt mich erstaunt, warum ich ausgerechnet hier auftreten würde und ob ich denn nicht wüsste, dass hier teilweise ganz schön antideutsche Dinger abgehen. Ich habe in der Tat mitbekommen, dass hier so was „unterwegs“ ist, aber es macht auf mich den Eindruck, als gäbe es hier einen Austausch, der an Punkten noch produktiv verläuft. Auch die Veranstalter machen einen sehr ausgeschlafenen Eindruck auf mich und gehören eher zu der Kategorie, die dem Ganzen argumentativ viel entgegenzusetzen haben. Nachts kommen noch drei ganz yunge antideutsche Kaliber angeschlappt. Einer macht seinen Arm frei, auf dem eine USA-Fahne tätowiert ist und fragt mich grinsend und provozierend nach einem Autogramm. Ich muß aber eher schmunzeln und verneine. Er versucht es weiter, lässt nicht locker, will unbedingt mit mir diskutieren. Ich erteile ihm eine klare Absage. Er fragt, warum. Ich begründe es damit, dass er offensichtlich schon sehr betrunken ist. Er fragt, woran ich das merke und ich antworte, dass ich doch höre, dass er lalle. Das beeindruckt ihn irgendwie und ich bin ihn los. Echt putzig der Gute. Wir verlassen das Nexus gehen wir in die Wohnung des Veranstalters, der was von 500 Meter Entfernung erzählt. Wir brauchen etwa eine viertel Stunde und das sind mindestens 2- 2,5 Kilometer, mein Lieber!! Wir quatschen noch ein wenig über verschiedene Dinge, die ab morgen die Welt verändern sollen, um uns dann pennen zu legen. Der nächste Morgen wird würdig begrüßt mit einem Frühstück im Nexus.

Düsseldorf 23.2.09:

Noch ein neuer Laden für mich. Eines der Zentren, die nur von der Eigeninitiative der Leute leben. Freundliche Atmosphäre, herzliche Begrüssung. Nette Crew, ich fühle mich gut aufgehoben. Heute wird Konny vor mir auftreten, der Konny mit der Klampfe aus Berlin. Wir sind auch schon zusammen hergefahren. Er spielt seine Songs im Sitzen und ziemlich ernst runter. Das dritte oder vierte Lied ist irgendwie deutlich zu kurz. Konny hat den Hauptteil vergessen, spielt ihn noch mal. Ein Typ im Publikum ruft ihm laut zu: „Du bist korrekt, man!“ Konny spielt vielleicht so eine halbe Stunde, länger geht nicht heute, gesundheitliche Probleme. Dann bin ich dran. Hier ist Rosenmontag…eine Frau im Zebrakostüm steht im Publikum. Na denn…Meine erste Nummer geht komplett unter, weil eine Gruppe von etwa 10 Leuten ganz vorne noch nicht einmal zu registrieren scheint, dass ich bereits live spiele. Ganz schön hart der Beginn, aber dann wird es immer besser. Auch hier kommt zum Tragen, dass die meisten Leute gut sehen und hören können, weil die Bühne hoch, der Raum groß und der Techniker ausgeschlafen ist. Wenn die Bedingungen so sind, ist es perfekt, dann kann ich die Leute packen mit dem, was ich mache. Auch hier sind Leute gekommen, die ich schon an anderer Stelle in meinem Leben traf. Macht immer ein gutes Gefühl so was. Rock on! Altersmäßig mischt sich das Publikum mittlerweile auch gut durch. Von 10 Yahren bis 60 Yahren geht die Spanne meist. Und ich habe für alle was im Programm: Für die Kleinen z.B. die „Fetzenfliegen“ und den „Haifisch-rock’n’roll“, für die Alten „Antifa Altersheim“, eine Anlehnung an „Antifa hooligans“ von Los Fastidios. Der Abend endet spät nachts in einer WG mit Katzen (und Menschen). Meine Tierhaarallergie tritt erstaunlicherweise nicht auf. Vielleicht ist das so, wenn ich mich gut und wohl fühle. Bin außerdem noch bei voller Stimme, keine Rückenprobleme und körperlich alles in bester Verfassung. Nicht schlecht, alter Mann!

Duisburg 25.2.09:

Hier spiele ich im T5. Der Name bedeutet eigentlich „Tauglichkeitsstufe 5“ und ist ein alter Bundeswehrmusterungsbegriff dafür, dass du für den Dienst an der Waffe nicht geeignet bist oder mit anderen Worten „ausgemustert“ wirst. Ich war damals T1, das war das Beste,…ich hätte sogar Panzer fahren dürfen, habe aber verweigert. Ich fand das damals schon einen Scheißverein und wollte nicht hin. Hat auch geklappt. Das T5 ist auch so ein selbstverwalteter Laden. Die Leute ackern alle ohne Kohle dafür, dass es den Laden gibt und andere Leute ihn nutzen können. Es ist klasse, zu sehen, mit wie viel Engagement hier zu Werke gegangen wird und wie freundlich die meisten dabei noch sind. In so einer Atmosphäre baue ich gerne auf und in so Läden spiele ich auch gerne. Leider steht hier der Tresen mitten im Raum und teilt selbigen. Wer auf der falschen Seite steht, hört und sieht fast nix und wer nix hört und sieht, quatscht halt lieber…und damit habe ich dann vorne auf der Bühne zu kämpfen. Das ist natürlich schwierig. Es wurden auch etwa 220 Leute reingelassen…das sind eigentlich deutlich zu viele. Gut sehen und hören , konnten vielleicht so 60 – 80, okay hören ohne viel zu sehen noch mal so 40 – 50…mehr ging nicht. Aber auch das ging gut über die Bühne. Erneut spiele ich am Ende zwei Zugabeblöcke und es wird mächtig gefeiert. Am Ende beim Verkaufen fragt mich wieder mal einer, ob er sich mit mir fotografieren lassen kann. Ich spüre so leichtes Unbehagen, denn es können ya auch mal die totalen Blitzbirnen sein, die so was mit dir machen und dann tauchst du auf irgendeiner Naziseite im www auf, wo sich autonome Nationalisten eins feixen, dass sie mit dir auf einem Bild sind…Naya, ich sage also zu dem Typen, dass ich ihn ya nicht kenne und so, und er sagt aber, dass er „korrekt“ sei und so und auch nur korrekte Sachen an hätte. Er macht seine Yacke auf und zeigt mir stolz sein shirt von den dropkick murphys. Tya, das ist zwar ne Band, die häufig in linken Kontexten auftaucht, aber leider auch den Ruf weg hat, dass sie (wie so viele Ami-Bands) ne ganz schöne Patriotennummer abziehen…Ich sage dem Mann, dass er sich nun leider disqualifiziert hat, was ein Foto angeht und er fragt mich, ob ich das ernst meine. Na klar meine ich das ernst! Er trottet enttäuscht ab. Später kann ich bei einem alten Freund übernachten. Wir fahren mit einigen Bieren in der Birne im Taxi zu ihm. Am nächsten Tag finde ich einen Strafzettel an meiner Karre von der Stadt Duisburg wegen Falsch parken. Blöder Quatsch!

Göttingen 27.2.09:

Den Theaterkeller kenne ich gut. Habe hier schon Anfang der 90er solo gespielt und dann Anfang der 2000er noch mal mit Revolte Springen. Die Leute, die den Laden machen, sind immer andere…wie in so vielen Städten sind unsere Strukturen meist Durchlauferhitzer, aber nix desto trotz ist es besser, die Leute erhitzen sich wenigstens mal für ein paar Yahre, anstatt dass es da gar nix geben würde, wo sie sich links ausprobieren und sozialisieren können. Auch hier ist es relativ früh ausverkauft, auch hier wird eine Besucher_innen-Grenze bei 230 Leuten gezogen. Kurz vorm Auftritt gibt es eine kleine Aufregung. Eine Bierflasche tauchte auf, die auf dem Etikett eine große „18“ stehen hatte. Verdammte Nazischeiße. Wir waren uns sicher, dass das irgend eine blöde Provo sein sollte. Das Etikett sah aber nicht nachgemacht aus. Eine Thüringer Brauerei. Ich erwähnte das am Anfang des Konzertes und es klärte sich am Ende auf. Deryenige, der die Flasche mitgebracht hatte, war ein Antifa aus Erfurt, der offenbar diesen Code nicht auf dem Schirm hatte…ich wollte ihm die Broschüre „Versteckspiel“ schon schenken, in der sämtliche Nazi-codes erklärt und mit Bildern versehen sind, aber er meinte, er hätte die schon….“Dann guck verdammt noch mal auch mal rein…“ gab ich ihm mit auf den Weg. Die Brauerei will übrigens nix wissen von der Nazischeisse, angeblich bezieht sich die Zahl lediglich auf das Yahr der Entstehung. Das Konzert war dann phänomenal. Eine ganz gute Stimmung und trotz der vielen Leute keinerlei Stress, so yedenfalls meine Wahrnehmung von der Bühne aus. Hier spiele ich nach den üblichen beiden Zugabeblöcken sogar noch ein weiteres Stück, weil der Applaus einfach nicht abklingen will: THE FUTURE IS UNWRITTEN! Es wird spät und gegen 3 halb 4 trotte ich mit meinen Gastgebern zu ihrer Wohnung. Dort wartet ein solider Schlafplatz mit richtig weicher toller Bettwäsche und noch ein halber Liter Becks auf mich. Tolle Sache!

Halle 28.2.09:

Die Stunden vor dem Auftritt verlaufen „trödelig“…alles passiert irgendwie, aber alles auch mit großer Gelassenheit. Die beiden Yungs von der Gruppe „Laborinsel“, die am Vorabend hier im VL vor nur 13 Leuten aufgetreten sind, fragen mich, ob sie ein paar Songs spielen können, bevor ich dann auftrete. Sie können! Davor läuft noch der Film und es kommen wieder Massen an Leuten. Auffällig ist, dass nicht wenige Leute schon beim Ankommen extremst hackedicht sind, kaum noch stehen, geschweige denn reden können. Teilweise traurige Eindrücke, die ich da sammel. Ein Typ ist besonders krass: er wird einfach nicht müde, in voller Lautstärke so Stadiongesänge anzustimmen…schalalalalala…..etc…Er stellt sich immer direkt vor Leute hin und brüllt los…Bei diesem Klientel sind auch immer 4 – 5 andere Leute dann bereit, mit einzustimmen. Na, ihr könnt euch vorstellen, wie gespannt ich auf meinen Auftritt war…Echt eine ruppige Stimmung hier. 250 Leute werden reingelassen, viele müssen wieder draussen bleiben. Schon der Film leidet sehr unter den sehr lauten Leuten. Laborinsel spielt 4 Songs und kommt den Umständen entsprechend ganz gut klar. Als es für mich losgehen soll, liegt ein 100 Kilo-Brocken in Form eines menschlichen Körpers vorne vor meinem Mikrofon auf der Bühne und schläft. Ich quatsche seine Kumpels an, dass sie sich mal kümmern sollen. Daraufhin setzen sie ihn auf den Bühnenrand. Wenig später kippt er aber wieder um. Boah ey…Der Auftritt verlangt mir viel ab. Teilweise gelingt es sogar, die Aufmerksamkeit der meisten Leute zu erlangen, aber das sind eigentlich nur Momente. Viele sind voll mit Alkohol und wollen nur feiern…Das darf mich nicht beeindrucken, ich gebe mein Bestes, aber es ist stressig und auch blöd, wenn weite Teile des Programms einfach nicht rüberkommen für einen Großteil der Leute. Im Gegensatz zu einer Band bin ich ya schon darauf angewiesen, dass mir Leute auch zuhören, weil ich permanent Texte runterrappel. Ganz krass wird es dann, als ich den Original-Werbetext für den „Honda Jazz“ spreche, in dem es heißt: „Beim Zähneputzen das Wasser abdrehen, ist Punk! Grapefruit zum Frühstück essen, ist Punk! Weniger tanken, die Umwelt schonen, ist Punk!...etc“ Viele Leute yubeln mir da doch tatsächlich nach yedem Satz euphorisch zu…Ich kann es gar nicht fassen…Anscheinend ist es völlig egal, was ich hier singe und sage oder was??! Als die Leute merken, dass da wohl was faul ist, wird es auch weniger und sie versuchen, die Ohren zu spitzen…..Hach nee…. Die vierte Zugabe ist dann ein Song, der normalerweise die Herzen noch mal richtig aufmacht und eine „schöne“ Stimmung hinterlässt…normalerweise, aber heute sind wir nicht in „normalerweise“, nein heute sind wir in Halle und deshalb geht auch dieser ruhige Song, der so viel Gefühl hat („komm’ schenk das Glas noch einmal ein…“) ziemlich unter in dem lauten Meer einer teilweise ziemlich kaputten Partylaune. Danach ist Schluß, ich habe auch keinen Bock mehr, es reicht und es bringt hier auch nix mehr. Schade für die Leute, die das Ganze gerne ruhiger erlebt hätten und das waren viele. Für mich aber auch ein Konzert, welches mich wieder auf den Teppich wirft, denn Konzerte wie diese, waren schon einmal ein Grund dafür, das eigene Wirken in Frage zu stellen und daraus resultierte bekanntermaßen das Ende von „Quetschenpaua“. Was dem Ganzen am Ende aber noch extremst entgegenwirkte, war dann ein yunger Punk, der sich gerne mal an meiner Ukulele ausprobieren wollte und es tat. Es tat so gut, zu sehen, wie er sich mehr und mehr vertiefte und etwas gefunden hatte, was ihn interessierte. Ich war kurz davor, ihm meine Ersatzukulele zu schenken, aber dann war er irgendwann auch weg. Die Nacht endete morgens um 5:30 für mich, als dann auch die letzten Besucher_innen geweckt wurden und den Weg nach Hause antreten mussten. Dreimal wurden Großraumtaxen gerufen, in denen teilweise krasse Leute mitfuhren…ich habe die Taxikollegen an diesem Abend nicht beneidet. Eine verantwortungsvolle Crew von 5 – 7 Leuten aus dem Proyekt VL blieb auch bis zum Schluß. Ich auch für den Fall, dass es noch Stress gibt. Gab es aber nicht wirklich. So ging am Ende alles ohne größeren Ärger einfach vorüber und ich tauchte ab in den Bandpennraum.

Klar, am nächsten Tag bin ich wieder nach Berlin gefahren und yetzt bin ich immer noch dabei, das alles sacken zu lassen und zu verarbeiten. War ne gute Zeit, keine Frage! 1300 Menschen haben das Programm gesehen, 1500 wollten es sehen, kamen aber zu spät. Ich habe eine Menge Reaktionen bekommen, die meistens ziemlich positiv waren. Vieles so in der Richtung, dass Leute Mut bekommen haben oder einfach nur einen guten, aber auch nachdenklichen Abend hatten. Gibt auch wieder richtig viele Anfragen yetzt…die einen wollen ein Haus mit mir besetzen, andere ein genmanipuliertes Maisfeld. Ich werde vieles absagen müssen, denn yetzt geht der Weg erstmal hier in Berlin weiter mit Proben (Revolte Springen + option weg) und Taxifahren. Ich bedanke mich für yeglichen support auf der Tour und für ne Menge Respekt und klasse Begegnungen!

Gedankomat

18.2.09

Am letzten Wochenende waren wir mit Yok'n'hell und Früchte des Zorns im Umland unterwegs und haben zwei Konzerte gespielt. Das war summasummarum echt hübsch. In Strausberg waren wir im "HORTE", ein guter Laden mit interessanten Leuten, bei denen wir uns gut aufgehoben gefühlt haben. Das Konzert war da eher so'n bißchen schwierig. Wir waren zu "leise",...also den Leuten hat es vermutlich nicht genug gerockt, so yedenfalls mein Eindruck. Dazu noch ne Menge Leute, die bedenklich viel Alkohol tranken, weil sie ansonsten nicht gut klar kommen...auch das natürlich nur ein subyektiver Eindruck, aber du merkst, ob Leute einfach nur fröhlich sind und feiern oder ob da noch ne Menge kaputte Scheisse dahinter steckt. Ich hatte ein paar Gespräche, die mir wieder mal verdeutlicht haben, daß dieses Leben für viele alles andere als glatt verläuft. Aber andererseits entwickeln sich auch gerade ein paar neue Proyekte in Strausberg, die hoffentlich dafür sorgen können, daß es soziale und politische Anlaufpunkte gibt, die Leute vor dem Fall und der Perspektivlosigkeit bewahren können.

In Potsdam waren unsere Auftritte hingegen ziemlich klasse. Da es keine Bühne gab und wir ebenerdig spielen mußten, saßen die meisten Leute, die das Programm sehen wollten. Das sorgte für viel Aufmerksamkeit und das ist manchmal gar nicht schlecht bei der Menge Text, den wir den Leuten um die Ohren ballern. Ich hatte ein paar Begegnungen, die mich in die Zeit der späten 90er zurückbeamten. Leute, die mich damals noch bei Tod und Mordschlag gesehen hatten und yetzt plötzlich wieder auftauchen in diesem "Proyekthaus". Leute, die am Ball geblieben sind, nicht aufgegeben haben. Das hat mir gefallen...sehr sogar! Gegen Mitternacht hatte dann Mogli Geburtstag und wir haben ihn stagediven lassen mitten im Früchte des Zorns-Konzerts. Ein interessantes Bild.

Und dann sind wir am Sonntag wieder nach Berlin gefahren, waren gegen Mittag da und ich habe mich direkt zum Arbeiten in die Taxe gesetzt und bin 12 Stunden rumgegurkt. Ein ausgefülltes Wochenende!

Nun sind es noch 2 Tage bis zur Tour und ich denke, daß ich gut vorbereitet bin. Meine bassdrum-Gieskanne klingt super und meine Konserven-snare ist tauglich für eine kleinen special-Effekt. Es wird auch "Radkappenautogramme" geben auf der Tour! Es gab einiges hin und her wegen dem Lüneburg-Auftritt, aber er findet statt, zwar leider nicht im Anna & Arthur, aber 10 Minuten davon entfernt.

Ach, wir haben einen super Vierzeiler gelernt am Wochenende, den will ich euch nicht vorenthalten: "Es war einmal ein Bär, dem war sein Fell zu schwer. Da hat er sich rasiert, yetzt sitzt er da und friert!" Setzt euch ne Mütze auf und ahoi!!

Gedankomat

11.2.09

Die Seite ist online und es kann losgehen. Ein großes „TOLL“ und ein dickes „DANKE an Anke von Früchte des Zorns, die das hier alles so zusammengesetzt hat, dass ihr euch bequem durch alles durchklicken könnt.

Es dauert noch eine gute Woche und ich gehe erstmalig nach 14 Yahren wieder solo auf Tour. Bin sehr gespannt, wie das werden wird und „trainiere“ schon dafür, denn es ist was anderes, ob du mit einer Band auf der Bühne stehst oder komplett auf dich selbst gestellt bist. Ich erinnere mich, dass das anstrengend ist und darüber hinaus eine ziemlich Herausforderung, ein Programm zu erstellen, welches die Leute für mindestens eine Stunde in ihren Bann ziehen soll. Ein paar interessante neue Details, wie beispielsweise meine „pocketpunk-Gieskannen-bassdrum“ habe ich schon am Start. Auch mindestens 2 nagelneue Songs, die noch nicht veröffentlicht sind, werden im Programm gespielt. Mal sehen, wie groß das Interesse sein wird.

Zur gleichen Zeit, wenn die Tour beginnt, beginnt in Berlin auch wieder das „Punk und disorderly-Festival“. Dort sollen auch „stomper98“ spielen. Wer auch immer vor hat, dort hinzugehen, sollte sich vorher vergegenwärtigen, dass diese Band sehr umstritten ist. Schlau machen könnt ihr euch beispielsweise hier:

indymedia zu Stomper98 im Conne Island

Mir persönlich ist es immer wieder neu ein Rätsel, warum Bands wie stomper98 innerhalb der Szene so massiv supportet werden, aber bildet euch gerne selbst eine Meinung. Ich finde das schon einigermaßen haarsträubend...


Gestern hatten wir den vierten Auftritt mit unserer Band „option weg“…am 13.6.09 wird vermutlich erst der nächste sein. Wir sind ein guter Haufen und fangen an, uns und unseren Stil zu finden. Musikalisch geht das derzeit noch in viele Richtungen. Inhaltlich steht alles auf dem Zettel, was uns, die Welt und den kleinen linken Mikrokosmos so bewegt. Von der Form her bewegen sich unsere Köpfe viel in Richtung „performance“, „show“ und Verkleidung, aber die Schritte, die wir machen, sind erstmal zaghafte. Die Songs werden schon weiterhin eine zentrale Rolle spielen.

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