Ich wünsche euch ein gutes nächstes Jahr. Vielleicht sehen wir uns heute Nacht, denn ich werde arbeiten. Und dabei darf ich nicht daran denken, dass allein in Deutschland 120 Millionen Euro in die Luft geschossen werden, sonst schreie ich. Ich hoffe auf entspannte Fahrgäste, darauf, dass die Knastdemos gut laufen und sich die Anzahl der universellen Vollpfosten im nächsten Jahr deutlich verringern wird. Bleibt tapfer!
PEGIDA: Peinliche Erdbürger gehen in den Abgrund
Helft schubsen!
Nein, ich bin nicht religiös.
Trotzdem ein schöner Song! Im Original von Bob Marley übrigens! Unten kannste klicken. Nach'm Lesen dieses Eintrags aber erst. Nicht schummeln!Was bitteschön war denn das für Traum? Die Megagewaltknallos vom IS sind in Dresden einmarschiert. Am Montag. Die Pegidavollpfostenversammlung mit diesmal 20000 Teilnehmer_innen nahm das erst wahr, als der IS sich seitlich mit auch etwa 20000 Kämpfern ihrem Platz näherte. Sie standen sich gegenüber und schauten sich verwirrt an. Stille. Pegida wollte diskutieren. IS wollte lieber metzeln. Am Rande setze sich heimlich eine Gruppe von 10 Leuten ab, die sich eigentlich Antifa nannten. Dieses kleine Häuflein war seltsamerweise mit dem Grundtenor (also das mit der Islamisierung) der Pegidas einverstanden, sie trauten sich aber nicht, ihre Israel- und USA-Fahnen auszurollen. Nun zitterten sie sich in Richtung einer sichtlich überforderten Hundertschaft von Bullen.
"Sosö, Islamisierung des Abendlandes...!"
erhob ein IS-Kämpfer seine Stimme und es war ein deutlich sächsischer Akzent erkennbar.
"Ihr seid also gegen Gewalt oder was?!"
"Wir können über alles reden!" antwortete ein Pegida-Sprecher.
"Nee, lass mal!"
sprach der IS-Sachse,
"...ihr kriegt jetzt die Köppe abgeschnitten!"
"Wer ist hier der Anmelder?!"
mischte sich ein Bulle ein und wandte sich pflichtbewußt an die unerwarteten Gäste. Plötzlich tauchte ich selbst auf,...am Himmel mit einem Helikopter, den ich noch eine Stunde zuvor selbst erfunden und gebastelt hatte. Ich zog einen riesigen LKW-Anhänger hinter mir her, der mit 20 Paletten Scheiße beladen war. Ich klinkte ihn aus, er landete direkt in der Semper-Oper.
"Mist. Daneben!"
dachte ich auf arabisch...Ich konnte nämlich arabisch denken in dem Traum! 40000 Köpfe schauten nach oben. Aus der Zehnergruppe der vermeintlichen Antifas, die sich mittlerweile in einer transparenten Bullenwanne befanden, rief einer aufgeregt:
"Arrgh, das ist doch Yok, der Antisemit!"
"Antischlaumeier!"
wollte ihn jemand ungeschickt verbessern. Erstaunlicherweise konnte ich das hören und rief zurück:
"Ihr Schisser, für euch habe ich auch noch was!"
Ich warf einen buntbemalten Felsen auf die Wanne, traf aber versehentlich den Lautsprecherwagen der Pegida. Dann gab es Gewalt. Viel Gewalt. Am Boden. Bodengewalt. Wie Bodenturnen, nur blutiger. Ich war in der Luft. Nach ca. 2 Tagen waren alle tot. Ich landete und nahm den Leichen die Waffen und die Handys ab. Ich lud alles in meinen Helikopter, der plötzlich so groß wie ein Fußballstadion war. Er ließ sich schwer steuern. Ich flog trotzdem nach Berlin, ich landete auf dem Tempelhofer Feld. Dort stieg ich aus und rief den überraschten Spaziergänger_innen zu:
"Jetzt bin ich auch gegen den Frieden, ihr mißglückten Pfannkuchen!"
"Ach, das ist nur Yok, der Helikopterpilot, der braucht mal Urlaub!"
sagte eine hellblaue Rentnerin, die mit ihrem Rentier Gassi ging.
"Ich bin Akkordeonspieler!"
antwortete ich empört.
"Das will aber keiner wissen!"
raunzte mich ein gitarrespielendes Opossum an.
"Wer bist du denn?!"
platzte es aggressiv aus mir raus.
"Opossum!"
lachte das Opossum. Dann explodierten meine Füsse , meine Schuhe flogen weg. Plötzlich saß ich im Rollstuhl.
"Roll Stumpen, roll!"
riefen übergroße Kinder und griffen zu den Waffen aus dem Stadionhelikopter.
"Wir sind auch gegen den Frieden!"
Dann umstellten sie mich. Einige meiner Freunde kamen mir in Polizeiuniformen zu Hilfe.
"Geht nicht mehr anders!"
sagte einer, als sie die Kinder wegschossen.
"Nee, ist klar!"
sagte ich desillusioniert. Dann gingen wir zusammen ins Rollbergkino...Ja, plötzlich konnte ich auch wieder gehen. Im Kino lief nur Werbung. Das feierten wir schön ab. Wir kippten uns das Popcorn direkt in die Hälse. Köpfe hatten wir keine mehr. Aber lachen konnten wir noch...aus'm Arsch.
Am 22.12.2014 ist der zwölfte Todestag von Joe Strummer.
Genau heute ist der zehnte Todestag von Kevin Coyne.
Ich sah ihn in den 80ern in HH live in der großen Freiheit, das war großartig. Hier in Berlin sind wir dann später ein paar Mal zu seinen Konzerten im Frannz-Club und ins Quasimodo gegangen. Er hatte so eine kleine Fangemeinde von vielleicht 100 Leuten, die seine Konzerte besuchten. Wir haben das immer sehr genossen. Kevin war ein verrückter Typ, der auch immer viel zu sagen hatte. Ein hervorragender und bescheidener Entertainer aus der Generation Joe Cocker, welcher im gleichen Jahr geboren wurde. Kevin Coyne wurde nur 59 Jahre alt. Cheers mein Lieber!
Der Görlitzer Park und seine nähere Umgebung ist seit ca. einer Woche belagert. Nicht etwa von Menschen, die dort Dinge verkaufen oder anderen, die dort spazieren gehen, sondern von Bullen. Täglich Festnahmen und massive Kontrollen, die hauptsächlich an dunkelhäutigen Menschen durchgeführt werden. Eine unfassbare Dichte auch an Bullen in Zivil. Mal sehen, wie lange die das durchziehen. Danach wird eh wieder gedealt im Park. Polizeiliche Mittel sind nachhaltig völlig unwirksam. Wissen wir jetzt schon. Macht 'ne Politik, die die Armut beseitigt und die die Stigmatisierungen beendet, und vieles wird besser! Wenn die Leute die Wahl hätten zwischen einer mehr oder weniger sinnvollen Tätigkeit oder dieser beschissenen Dealerei, würden die meisten den bezahlten Job nehmen, wetten?! Menschen haben ein Recht auf Würde, Futter und Dach überm Kopf, nicht zuletzt auch auf Arbeit. Das lässt sich alles organisieren und übrigens auch bezahlen. Diese krassen Polizeieinsätze kosten schließlich auch Geld...siehe die zurückliegende einwöchige Belagerung der Ohlauerstraße (eine Zahl von 5 Millionen Euro Einsatzkosten kursierte). Und wer sich nun freut, dass die Staatsmacht gerade am Görli das Heft in die Hand genommen hat, der/die sei einfach mal daran erinnert, wie so etwas oft abläuft. Dazu hier ein eindrucksvoller kleiner Film von vor einem halben Jahr:
Es "lohnt" sich, den mal ganz anzuschauen. Der Typ, der dort festgenommen werden sollte, hat vermutlich einen Spruch gemacht oder ähnliches. Vielleicht war es auch eine Aktion der "Clownsarmy" oder er war einfach nur ein Künstler, der im Park auftrat und dann mit etwas nicht einverstanden war, was die Bullen dort machten. Völlig egal! Was hier zu sehen ist, ist ein Beispiel für Unverhältnismäßigkeit und deshalb regen sich die Leute drumherum (zum Glück) auch so krass auf. Die Bullen hingegen drehen total hohl und ich mag mir nicht vorstellen, was alles so in verschlossenen Wannen und anderen Räumlichkeiten abgeht, wenn kein Publikum dabei ist. Ich muss es mir gar nicht vorstellen, ich habe das auch schon selbst erlebt. Wenn dann noch die entsprechenden Ressentiments dazukommen, und die sind ohne Zweifel massenhaft vorhanden in dieser uniformierten Struktur, dann ist das nix mehr, wo ich noch irgendeinen Funken Vertrauen darin habe, dass hier etwas passiert, was dem Allgemeinwohl dient.
Es wird immer öfter davon berichtet, dass der Hass auf die Polizei und die Angriffe auf die eingesetzten Beamt_innen zunehmen, aber es wird so gut wie nie beleuchtet, woher diese (oft berechtigte Wut) kommt. Sie wächst aus dem Gefühl der Ungerechtiglkeit, aus dem Fakt, dass viele Menschen hier nicht fair behandelt werden. Sie wächst aus Situationen, wie sie das Video zeigt. An solchen Punkten begehren Menschen auf und dieses auch völlig zu Recht.
Viele Kommentare unter dem Video wiederum zeigen eine Geisteshaltung, die extrem staatstragend und obrigkeitshörig ist. Würde mich nicht wundern, wenn auch hier die Bullen ordentlich mitgemischt haben.
"Ich bin hier ja auch nur ein kleines Licht"
sagt der Bulle gestern zu mir, als ich ihm sage, dass die gerade vollzogene Absperrung am "Holo" (sagen manche Jugendliche zum Holocaust-Denkmal) nicht besonders "fair" sei. In meiner Taxe habe ich eine schwer übergewichtige Frau mit kaputtem Fuß und ihren nobelanzugtragenden Begleiter. Sie wollen zur Rückseite des Hotels Adlon, das sind nur etwa 300 Meter, aber die Bullen haben quasi vor unserer Nase an der Hannah Arendtstraße Ecke Ebertstraße dichtgemacht. Es ist der 9.November, Datum der Reichspogromnacht, die sich in diesem Jahr zum 76sten Mal jährt. Für die zigtausend Menschen die dichtgedrängt um meine Taxe rumwuseln, ist es aber vielmehr der Tag des Mauerfalls. Ich komme nicht mehr vor und nicht mehr zurück. Die zwei Busse seitlich von mir sowieso nicht. Die PKWs hinter mir haben auch kein Spaß.
"Selbst wenn sie ein Botschafter wären, würde ich sie hier nicht durchlassen!"
sagt das selbsternannte kleine Licht. Ich hoffe, er steigt zusammen mit den anderen 8000 installierten Hellkörpern gen Himmel auf. Vielleicht mit einem Zettel am Fuß, auf dem dann steht: "Pflichtbewußtsein schafft die Leichtigkeit ohne eigenes Denken!" Irgendwie ist das ja auch ein bisschen das Thema des Tages. Da wird pathetisch von Mauern geredet, die Menschen jederzeit einreißen können, auch wenn sie für die Ewigkeit gebaut wurden (sinngemäß nach Wowereit) und ich frage mich, wie das in den feiernden und deutschseeligen Herzen und Hirnen zusammengehen kann mit der Abschottung Europas, die dafür sorgt, dass nur wenigen Menschen, die weltweit auf der Flucht sind, hier tatsächlich würdig geholfen wird. Ich mag das nicht immer wieder an dieser Stelle vertiefen, und ich muß auch vor allem gelassen bleiben in der Situation, in der ich mich gerade befinde. Meine Fahrgäste sind schon sauer. Sie bezahlen zerknirscht und der Typ sagt noch: "Ich wäre sowieso anders gefahren!" als er aussteigt. Was für 'ne Pfeife dieser feine Herr. Als könnte ich ahnen, dass hier genau in dieser Minute abgesperrt werden würde. Im Zentimetertempo gelingt es mir dann innerhalb der nächsten 15 Minuten eine Wende zu fahren und den belebten Ort zu verlassen. Erstaunlicherweise pöbelt mich keine/r der anwesenden zigtausend Menschen an. Erstaunlicherweise sehe ich keine einzige Deutschlandfahne...
Kurze Zeit später entdecke ich eine andere absurde Absperrung. Ein einzelner Cop stellt sich quer mit seinem Fahrzeug und blockiert an der Lüneburgerstraße Ecke Alt-Moabit die Zufahrt zum Hauptbahnhof. Die ankommenden Fahrzeuge dürfen dort aber nicht nach links und nicht geradeaus fahren. Vollsperrung also, die innerhalb weniger Minuten zur Folge hat, dass sich alles zustaut bis runter zum großen Stern. Glanzleistung! Zum Glück bin ich in der Gegenrichtung unterwegs.
Einige wenige der 8000 Lichter wurden als Souveniers mitgenommen und/oder sabotiert. "Dünnbrettbohrer" werden die Leute von einer Kleinfamilie aus dem Prenzlauer Berg genannt, die sowas machen. Das seien Leute, die nichts gecheckt haben, sagt der Papi und die Mutti stimmt ihm zu. Das 2jährige Kind schläft im Arm der Mutter und träumt von Effizienz. Mir fällt erst später auf, wie eindimensional diese Denke ist. Als gäbe es nicht reichlich berechtigte Kritik an diesem Fest. Als wäre das alles ein unumstößlich geiles Event, was hier veranstaltet wird. Sie lassen nichts anderes zu in ihren gutsituierten Hirnen. Kleines kurzsichtiges Scheuklappenglück. Ob sie wohl noch Menschen kennengelernt haben, die früher mal in ihrem Kiez wohnten?! Über die Hälfte derjenigen sind nämlich längst weg. Mußten weg. Gentrifizierung...schon mal gehört?!
Nun gut, der antinationale Miesepeter am Steuer fährt weiter seine Schicht und will und muß heute gelassen bleiben, denn sonst leidet die Aufmerksamkeit beim Fahren und am Ende rappelst du Leute, Laternen oder andere kleine Lichter um, wenn du nicht aufpasst. Das scheint mir auch keine Lösung zu sein.
5.11.14 - An dieser Stelle befand sich ein Eintrag, den ich wieder gelöscht habe, weil ich ihn selbst nicht mehr hübsch fand. Den Link vom Ende könnt ihr trotzdem gerne noch klicken:
Ich habe es dann doch nochmal versucht, mir die Baboon Show anzuschauen,nachdem ich vor einem guten halben Jahr extrem enttäuscht von dieser Band war, als sie mit Pascow zusammen das Bi Nuu gerockt hatten. Diesmal hat es mir wieder gut gefallen. Tolle Band! Gute Show. Das geht zwar fast nix groß in die Tiefe inhaltlich, aber diese Performancepaua und die Wucht der Musik sind ja auch ein Statement, eine Art der Rebellion, die vielleicht oft sogar wertvoller und ehrlicher ist, als das Kopfgerocke, welches sich nur über den Intellekt und den Text formuliert. Kann ich mir immer gut was bei abgucken. Einen ihrer schwächeren Songs haben sie aber auch gespielt: "I don't wanna go to the USA" . Der gefällt mir inhaltlich wirklich nicht so besonders, aber beim Konzert selbst hatte ich dann dazu noch einen anderen interessanten Gedanken. Nämlich, dass Leute mit fundamental antideutscher Grundhaltung diesen Song vermutlich so scheisse finden, dass sie die Band zwangsläufig auch richtig blöd finden müssen. Fazit: Bei Baboon-Show-Konzerten ist eher nicht mit antideutschen Patrioten zu rechnen. Gut so!
Und dann war da noch die Meldung, dass es eine "Hooligans gegen Salafisten-Demo" mit 10000 Teilnehmern in Berlin geben sollte. Und zwar am 15.11.14. Diese Meldung ging vor einer knappen Woche durch alle Medien. Informationsgeber waren offensichtlich die Bullen, die (wie sich jetzt herausstellte) eine E-Mail mit der Anmeldung für diese Demo bekamen. Dann ist diese Meldung in die Öffentlichkeit geschossen worden und dann stellte sich vor 2 Tagen aber raus, dass die E-Mail offenbar ein Fake war. Quizfrage: Sind die Bullen wirklich so doof oder steckt da mehr dahinter?? Wäre ich ein staatstreuer Bürger, der an dieses System glaubt, wäre ich schwer beunruhigt. Die Demo in Köln von rechten Hools, Nazis, Kameradschaften und anderen Faschos, bei der annähernd 4000 Personen teilnahmen, war ja schon gruselig genug. Ich staune aber immer nochmal mehr, wenn ich sehe, mit welcher Nachlässigkeit dieser Staat und seine Organe darauf reagieren. Sie sind nicht einmal im Bilde, wer sich da versammelt hat und mit welchem Klientel sie es genau zu tun haben. Es ist immer die gleiche Frage: Sehen sie es wirklich nicht oder wollen sie es nicht sehen?!
Zur Kenntnisnahme ist ein Geschäftsvermerk, der der Unterrichtung anderer Stellen und Sachbearbeiter über einen Vorgang dient. Diese nehmen den vorgelegten Entwurf zur Kenntnis und können so gegebenenfalls Stellung nehmen oder eigene Schritte einleiten.
Der Wolkenbewohner war überrascht. Hatte er doch bis eben noch geglaubt, er hätte eine langjährige Freundschaft gelebt, so wurde ihm nun mitgeteilt, dass es sich doch nur um eine Geschäftsbeziehung gehandelt habe. Ungläubig staunte er ein paar Felsen herbei, stapelte sie übereinander und entging so einer möglichen Verwandlung zum Sachbearbeiter. Er scharrte und kratzte an den Wolken bis sie weinten und später verschwanden. Dann sah er Helligkeit und dachte:
"Hm,...Helligkeit,...das kommt bestimmt aus dem Englischen, aber was ist die Bedeutung von IGKEIT??!"
Er kam nicht drauf und er hatte auch Unrecht. Er wurde traurig, und verzog sich in eine neue Wolke, die sich alsbald verdichtete. Um ihn herum entstand Donner und Dunkelheit. Er nahm es zur Kenntnis.
Heute Morgen hat die Sonne vergessen, es draußen hell zu machen. Sie ist einfach nicht erschienen. Ohne Entschuldigung. Ohne Krankschreibung. Stattdessen Regen. Ich ging trotzdem nach draussen auf meinen 400 Quadratmeter großen Balkon und ließ den Blick über meine Ländereien schweifen. "Das wird später alles einmal dir gehören!" sprach ich mit betont leiser und geheimnisvoller Stimme zu meinem Mopshamster Hasso.
Hasso quäffte. Das ist eine Mischung aus quieken und kläffen. Tolle Züchtung. Hasso ist einkaufswagenhoch, aber nur 15 cm lang und exakt 3cm schmal. Praktische Form, kann im Regenschirmständer schlafen. Ich stand da also auf meinem Balkon und pfiff Grautöne. Grautöne sind die Urlaute von Graugänsen. Da hab ich auch 2 von im Schrank. Niemand hörte mich, also ging ich wieder rein. Mir war langweilig. Vielleicht sollte ich Krieg machen. Ich kauf mir Soldaten und die machen dann, was ich will. Klasse!
"Los! Dahin, alles kaputt machen!"
"Und jetzt dahin und nicht bewegen. Und dann Fresse halten!"
" Hier habt ihr 20000 Tonnen Bomben. Damit zerkloppt ihr 18000 Häuser, so dass 2100 Tote entstehen."
"Und ihr da. Herkommen! Los! Eure Aufgabe: Mit 4500 Raketen 70 Tote entstehen lassen! Und jetzt los. Flottflott!. Dann heften sich bald die nackten kalten Zahlen an die leblosen kalten Körper. Immer weiter Hass ernten für die nächsten Jahrzehnte und Generationen. Wir wissen es ja nicht besser. Ich warf Hasso vom Balkon, denn ich dachte, er könne fliegen. Stimmte nicht. Frechheit. Morgen gehe ich mich beschweren.
Keep on rocking for a free world!
"Lasst uns mal in den nächsten 2 Stunden den ganzen Scheiß da draußen vergessen!"
Gestern abend haben die Beatsteaks das so36 gerockt. Ich war nicht da, ich hatte Schicht, aber Radio1 hat das komplette Konzert übertragen. Also habe ich es gehört. Zu Beginn des Konzerts, also so ab 22 Uhr stand ich als erste Taxe am Schlesischen Tor. Unmittelbar davor bekamen die beiden Taxen vor mir direkte Fahrgäste und die Auftragslage war insgesamt nicht schlecht. Ich war also guter Dinge und hatte nicht erwartet, was dann passierte: Nämlich garnix mehr. Ich hörte im Radio die wuchtige Livemusik, der Funk war tot, die Taxisäule schweigsam und Fahrgäste waren nicht in Sicht. Also lauschte ich diesem Konzert erstmal solange, bis die Band die Bühne verließ und da war es plötzlich schon 23:25. Upps! Zu diesem Zeitpunkt wurde im Funk durchgesagt, dass nun auch Lady Gaga in der 02-World fertig sei und ich fuhr spontan diesen einen Kilometer auf die andere Seite der Spree. Ich reihte mich dort in eine Schlange von etwa 50 Taxen ein.
"Lasst uns mal in den nächsten 2 Stunden den ganzen Scheiß da draußen vergessen!"
Über diesen Satz, den die Beatsteaks ziemlich am Anfang ihres Konzertes von der Bühne sendeten, habe ich noch viel nachgedacht.
"Lasst uns mal in den nächsten 2 Stunden den ganzen Scheiß da draußen vergessen!"
Was ist das?! Ist es ein Gefühl, dass uns die Köpfe platzen und wir nichts tun können gegen den Wahnsinn, der "da draußen" abgeht?! Allen voran zur Zeit die erschütternde und todbringende Situation rund um die Stadt Kobane, die in erster Linie viele Kurden und Kurdinnen betrifft. Vor ein paar Wochen war es noch der Israel/Palästina-Krieg. Seit Monaten sind es die undurchschaubaren Kämpfe in der Ukraine. Aber da ist auch noch Ebola in West-Afrika. Tod und Flucht weltweit. Krieg, Zerstörung, Elend, Krankheiten, Krisen, Armut.
"Lasst uns mal in den nächsten 2 Stunden den ganzen Scheiß da draußen vergessen!"
Erst war ich sauer über den Spruch. Die Beatsteaks sind keine politische Band, aber ich höre ja trotzdem immer gerne mal sowas wie z.B. "...den nächsten Song widmen wir allen, die weltweit auf der Flucht sind, allen denen, die sich gegen die Logik von Krieg, Kapitalismus und Verwertung stellen...." Ich meine, ich mache sowas ja seit 30 Jahren und nehme immer wieder Bezug auf die Geschehnisse, auf die Entwicklungen. Aber ist "meine Art" das, was vielleicht viel bescheuerter ist?! Kann echt sein, es ist viel ehrlicher und besser, mit Gleichgesinnten diesen "ganzen Scheiß da draußen" für 2 Stunden wegzutanzen und wegzutrinken...Ich meine das nicht zynisch. Ich halte mich und meine Haltung tatsächlich manchmal für altbacken und fragwürdig. Politische Lieder...Wem bitteschön hilft das denn? Solidaritätsbekundungen von Künstler_innen auf Bühnen,...sich dafür beklatschen lassen...Sowas kann auch ein billiger Weg sein, um sich besser zu fühlen. Kann sein, dass es viel ehrlicher ist, zu sagen, dass dir selbst der Kopf platzt und du das gemeinsam mit vielen anderen teilst und dann einfach Rock'n'roll machst, das Leben, die Musik und die Bewegung genießt. Ich glaube, die Beatsteaks sind "gute Jungs" und wenn sie das so machen, wie sie es machen, ist es okay. Das Problem ist nur, dass es "da draußen" genauso weitergeht. Wir vergessen den Scheiß nämlich nicht nur für diese 2 Stunden, sondern sind permanent damit beschäftigt, das alles zu verdrängen. Beim Israel/Palästina-Krieg waren kaum Menschen auf der Straße. Zur Zeit sind es fast nur Kurd_innen, von denen du einen Aufschrei hörst, gegen das mörderische Vorrücken der IS-Knallos,...aber auch für militärische Unterstützung der kurdischen Menschen an der syrischen Grenze. Ist öffentlicher Massenprotest hier nicht mehr vorstellbar? Bringt es nix? Oder sind wir nur unsicher, in dem, was wir fordern sollen?! Haben wir uns eingerichtet in unserem westlichen Reichtum?! Ist es uns eigentlich scheißegal, was "da draußen" passiert? Für die nächsten 2 Stunden? Für die nächsten 2 Wochen, 2 Monate, 20 Jahre, ein Leben lang?! Kann ich ernsthaft zur Sabotage von Kriegsgerät aufrufen, wenn ich ganz real sehe, dass sich Menschen nur so (vielleicht) gegen den IS zur Wehr setzen können?
"Lasst uns mal in den nächsten 2 Stunden den ganzen Scheiß da draußen vergessen!"
Ich habe dann, während die Beatsteaks noch Zugaben gespielt haben, 2 Fahrgäste von der 02-World zum Savignyplatz in Charlottenburg gefahren. Die hatten ihre Karten auf'm Golfturnier gewonnen. VIP-Loge. Eigentlich kamen sie aus Osnabrück. Ob Lady Gaga auch sowas gesagt hat, wie "Lasst uns mal in den nächsten 2 Stunden den ganzen Scheiß da draußen vergessen!"?! Wenn ja, dann war es für meine beiden Fahrgäste nicht wichtig. Die haben sich nämlich längst eingerichtet in der Dekadenz. Die schauen da nicht mehr hin. Die wollen keine Flüchtlinge sehen und auch keinen Krieg. Klappt auch ganz gut. Gehste zum Golfen, zu Lady Gaga, danach in die Cocktailbar und dann ins Hotel. Dem Taxifahrer gibst du glatte 20 Euro, wenn der Fahrpreis 19,60 beträgt. Der soll ja auch leben. Der Taxifahrer wiederum kauft sich eine Karte für ein Konzert von "Andrew Jackson Jihad". Er hofft dabei auf gute Ansagen bei diesem Gig nächste Woche. Was auch immer "eine gute Ansage" sein mag. "Kampf dem Krieg!" vielleicht?! Unelegant, oder?!
Wir hätten mit option weg am 3/4.10 in Halle und Leipzig auftreten sollen, mussten das aber schweren Herzens aus sehr persönlichen Gründen absagen. Falls ihr hinwolltet, fahrt trotzdem und schaut euch unsere Freunde von der Tischlerei Lischitzki an. Die rocken und sind nett!
Und weil die Beliebigkeit ansonsten weiter ihre Runden dreht und belanglose Texte plus Musik weiter ihre Erfolge verbuchen, hier mal ein großartiges Beispiel, wie egal doch alles zu sein scheint:
"...Und los! Wir woll'n ne Revolution oder ne schnelle Million, im Moment fehlt die Vision, doch irgendwas findet sich schon. Und los! Dann wird Geschichte geschrieb'n, Oder mal richtig verdient..."
Besser lässt sich die Denke im Mainstream nicht mehr beschreiben. Revolution oder Reichtum, Rebellion oder Karriere,...irgendwas findet sich schon. Die Fanta 4 haben das Ding gemacht und klar startet es durch die Decke. Fortsetzung folgt.
Mann mit kariertem Hemd scheißt an die Wand. Mitten im Gespräch. Im zweiten Stock der Galeria Kaufhof. Fett! Habe ich noch nie gesehen in Echt. Aus drei Meter Entfernung. Whow! Eine Verkäuferin applaudiert spontan. Als sie von allen anderen verständnislos angeschaut wird, sagt sie
"Entschuldigung! Ich habe nicht gesehen, dass der Mann krank ist!"
Der Mann sagt: "Ich bin nicht krank, ich heiße Walter Bratwurst!"
"Kein Mensch heißt Walter Bratwurst!" mischt sich eine Pflegekraft ein.
"Sie sind ja nur eine Pflegekraft!" sagt der Scheißmann.
Da kommen Sicherheitskräfte. Von überall. Hundert ungefähr. Sie schmeißen den Mann einfach weg.
"So! Erledigt!" sagt die Hauptsicherheitskraft zu der Pflegekraft.
Die Pflegekraft sagt: "100 gegen ein, das kann jede!"
Die Fäkalien kleben an der Wand. Ganz fest. Sie sehen aus wie ein Kontinent auf einer Landkarte.
"Ist Deutschland ein Kontinent?" fragt ein kleiner Mädchenjunge seine Opaoma.
"Nein, Deutschland ist größer!" sagt der Opaoma.
"So groß wie 2 Nashörner ungefähr. Mit Rüssel und Ballon!"
Die Rolltreppe brennt. Sie brennt wie Feuer! Ohne Grund! Die Menschen laufen. Niemand mehr denkt an Walter Bratwurst. Er ist vergessen. Die Rolltreppe fährt nach oben. In den Dritten. Zu der Stoffabteilung. Nützt ja nix!
"Ich hätte gern karierten Stoff, ich möchte werden wie der Mann, der den Kontinent an die Wand gemacht hat, der wie 2 Nashörner aussieht mit Rüpsel und Balkon!" sagt die Fransenfrau.
"Die Tiere heißen eigentlich Nasshörner oder man kann auch Nasshirner sagen!" sagt der Verkäufer ohne Arme.
"Weil sie auch im Wasser sind manchmal...nämlich...deswegen!"
"Das ist doch Quatsch mit Kürbis!" sagt die Pflegekraft.
"Ach sie schon wieder!" sagt der Ohne-Arme.
"Oh es brennt!"
"Hilfepopilfe!"
Alles wird gelöscht: Das Feuer und auch eine Ladung, von der hier noch nicht die Rede war. Eine geballte Ladung. Kariert! Kariert, aber egal! Dann ist plötzlich alles voller Einsatzkräfte. Jede sagt nur einen Satz. Zum Beispiel:
"Gehen sie aus dem Weg!" oder "Schauen sie, wie schön ich alles gelöscht habe!".
Dann ist es plötzlich auch schon 22 Uhr. Die Fransenfrau muss ihre Hamster füttern, aber sie hat sie verlegt. Sie ist traurig und näht sich aus dem karierten Stoff einen Wellensittich. Sie nennt ihn Werner, weil sie sich nicht mehr erinnert...an alles. Dann geht sie schlafen und träumt von blauen unendlichen Treppengeländern. Sie führen alle ins Nichts und da ist es schön!
Fussball-Europameisterschaft-Quali, Deutschland patzt!
Fettfettfett. Es war viel los in letzter Zeit. Die Ignoranz gegenüber den Refugees und ihren Anliegen setzt sich leider unvermindert fort. Keinerlei Zugeständnisse, die wirklich von Bedeutung wären. Die hiesige Unterstützung ist, wie auch anderswo, marginal. Deshalb ist es ein relativ leichtes, die Dinge mit polizeilichen Mitteln zu regeln. Ein paar falsche Versprechungen dazu und dann ist Ruhe. Heute haben Wowereit und Henkel eine Pressekonferenz gegeben und allen erklärt, warum olympische Spiele in Berlin super wären und dass das fast nix kosten würde und so. Dass die sich das trauen, ey. Diese Loser, die nicht einmal einen Flughafen bauen können, sprechen nun von "nachhaltigen Spielen". Im Moment ist noch von Millionensummen die Rede und nicht von Milliarden. Schnäppchen quasi. Beim Flughafen wurde damals auch ein Drittel der Kosten veranschlagt, die der Bau bis heute verschlungen hat. Was für Großkotze und Möchtegerne diese Politiker doch sind. Dumme Jungs mit Machtfantasien. Denen ist jeglicher Blick dafür verloren gegangen, was den Menschen in dieser Stadt wirklich gut tun würde. Stattdessen gibt es hier täglich in die Fresse...nachhaltig selbstverständlich.
Wir haben mit option weg auf dem "war starts here-camp" gespielt. Zum Auftakt. Hat (uns) gut gefallen. Ist immer hübsch, wenn so Konzerte politische Aktionen flankieren können. Im Nachherein geht mir dann zwar dieses ganze Hammer und Sichel-Gedöns (mit welchen einige Aktionen "unterschrieben" wurden) ziemlich auf'n Draht und diese schräge "Krieg dem Krieg"-Rhetorik sowieso(soll'n wa uns gezze ooch Panza koofen oder wat??!), aber ich bin es ja andererseits auch gewohnt, über Widerspüche zu stolpern.
Dann habe ich noch das Konzert von Revolte Springen hier in Berlin in der Villa Kuriosum am 23.8. besucht. Hat mir gut gefallen. Bin ja seit 2 Jahren nicht mehr mit dabei, aber es war schön, zu sehen, wie sich die Dinge langsam weiterentwickelt haben. Eine Handvoll Songs von mir waren auch noch im Programm, aber auch schicke neue Sachen. 150 Leute Publikum,...sitzend...Programm unplugged...immer noch...Das hätte ich "damals" schon gern verändert, bzw. flexibel gestalten wollen. Wenn du dich ein bisschen verstärkst, müssen die Leute auch nicht ganz so muxmäuschenstill sein und trauen sich eher, aufzustehen und vielleicht sogar zu tanzen. Sind ja teilweise richtig groovy Songs dabei, wo das geht. Aber gut, bin da kein Teil mehr von und hatte auch so meinen Spaß,...und ein kleines bisschen Wehmut auch.
Tschä, und dann waren da noch die drei Sologigs in Cottbus, Neuruppin und Potsdam. Auch das gestaltet sich hier und da immer wieder schwierig. Habe ich ja schon öfter drüber gejammert. In Cottbus und Potsdam hat es ganz gut funktioniert, aber in Neuruppin war es vom eigenen Gefühl her eher blöd. Mal abgesehen davon, dass es auch nicht schick ist, sich beeilen und in absoluter Hektik aufbauen zu müssen um dann zu spielen ohne einen Soundcheck, weil es mal wieder leider so spät geworden ist und niemand einen Plan hat, aber auch niemand Schuld daran ist natürlich (also das übliche selbstproduzierte Chaos)...ähhh...wo fing der Satz an?! Also,...die Leute, die es interessiert hat, was ich da zu sagen und zu musizieren hatte, standen eher so an der Rändern des Innenhofs. Der Pulk vor der Bühne war extremst abgelenkt meist und hatte nicht so richtig die Ohren und Augen für mich. Was sich aber ganz gut angefühlt hat bei allen 3 Auftritten, waren die Begegnungen mit der Vergangenheit. Es kommen neuerdings wieder vermehrt Leute an, die sich bedanken, dass ich sie politisiert hätte und/oder mir davon erzählen, dass sie schon vor 20/25 Jahren dabei waren. Auch ein vielleicht 15jähriger kam mit strahlenden Augen auf mich zu und meinte, er hätte seine ganze Kindheit mit meiner Musik verbracht und es sei so großartig, mich nun live erlebt zu haben. Ey,...danke für den ganzen Zuspruch...ich bin beeindruckt, immer wieder neu. Ich mache jetzt solo erstmal ne kleine Pause, habe in letzter Zeit einiges abgesagt deshalb. Ich werde mich ein bisschen im Basteln von Beats üben und habe vor, damit auch aufzutreten, aber ich will hier nicht zuviel versprechen und verraten. Kommt alle zu den option-weg-Konzerten im Norden am 5.9. und 6.9. in Itzehoe und Kiel. Die Gelegenheit gibt es nämlich auch nicht oft und ihr wißt ja: Das Leben ist zu kurz für lange Unterhosen und Gesichter. Reden ist Schweigen. Silber ist Gold! Nun wißt ihr, woher der Hase weht!
Ein Link auf die Schnelle. Meinen Kopf hat dieses Interview bewegt. Wie sieht es bei euch aus?
Bernhard wurde verhaftet in Venezuela. Er ist einer von den dreien, denen vorgeworfen wird, einen Versuch unternommen zu haben, den damals in Bau befindlichen Abschiebeknast in Köpenick/Grünau, zerstören zu wollen. Das ist fast 20 Jahre her und in ein paar Monaten wäre der Scheiß verjährt gewesen. Es war 1995. Da sind Bernhard, Thomas und Peter abgetaucht. Unsere Band (Tod und Mordschlag) hat sich etwa zur gleichen Zeit zusammengefunden und in einem unserer ersten Songs haben wir das Thema besungen:
Später haben wir noch einen weiteren Text vertont, der von einem der Abgetauchten als Gedicht in die Szene geschickt wurde. Tod und Mordschlag veröffentlichte es als "IM FRÜHTAU ZU GRÜNAU", um diese Stimme aus dem Exil hörbar zu machen. Wir fühlten uns und waren verbunden mit dieser Art des Widerstands. Für mich hat sich daran auch nichts geändert. Wenn du dir die mörderischen Entwicklungen seither anschaust, die aktuellen Flüchtlingsbewegungen, das Mittelmeer als einen der größten Friedhöfe weltweit, die Abschottung der reichen Länder, die unwürdigen Behandlungen von Geflüchteten, die Kriminalisierungen, die tausendfachen Abschiebungen, die blutigen Kriege und militärischen Interventionen, etc..., dann ist nichts verkehrt daran, an den Grundfesten dieser realen Welt zu rütteln. Wenn Sprengstoff als Argument nützlich scheint, sollte mit viel Vorsicht und Sensibilität agiert werden. Das K.O.M.I.T.E.E. (so hiess die Gruppe, die sich zu dem Anschlag bekennen wollte) hat damals offenbar peinlich genau darauf geachtet, keine Menschenleben zu gefährden. Und das war auch gut so und bei so Geschichten, meiner Erinnerung nach, auch ausgesprochener Konsens in der autonomen radikalen Linken.
Bernhard, Peter und Thomas sind 1995 von Jetzt auf Gleich verschwunden aus unseren/ aus ihren Zusammenhängen. Sie hatten hier viele Freund_innen und ein weites Umfeld. Viele haben sie nicht vergessen. Viele sind noch da! Ein fetter Gruß geht raus!
Heute kriminalisiert, geächtet und als Terroristen verfolgt, in ein paar Jahrzehnten als Freiheitskämpfer in einer gleichberechtigten emanzipatorischen Welt geehrt und gefeiert...ihr werdet sehen!
Falls ihr nachlesen wollt, klickt zum Beispiel mal hier:
Die Dinge wenden sich zum Guten. Während Costa Rica die Fußballweltmeisterschaft gewinnt, geben in den Gebieten Israel/Palästina massenhaft die Akteure des Krieges auf beiden Seiten ihre Waffen ab und desertieren darüberhinaus. Es gibt große Menschenaufläufe, bei denen sich die Menschen die Hände reichen, in dem sicheren Wissen, dass ein friedvolles Miteinander die einzige Möglichkeit ist, in eine bessere Zukunft zu blicken. Die Grenzen, die Zäune, alles wird derzeit abgebaut und niedergerissen. Und all das passiert nicht auf Anordnung der Regierungen, sondern auf Initiative vieler Menschen, die sich nicht mehr benutzen und aufhetzen lassen. Es wird wieder getanzt und gelacht auf den Straßen.
Das passt gut dazu, dass hier in Deutschland ein Gesetz verabschiedet wurde, welches besagt, dass kein Politiker/keine Politikerin mehr verdienen darf als eine Krankenschwester oder ein Altenpfleger. Und die Löhne von Bundesligaprofis werden endlich denen von Taxifahrer_innen angepasst. Zugegeben: Andersrum hätte ich es fast besser gefunden, aber egal, der Schritt geht trotzdem in die richtige Richtung.
Ich bin sehr froh, dass nun offenbar doch alles gut wird!
In Oberhausen sah ich
Die eigenen Konzerte waren in letzter Zeit auch wieder ganz hübsch. Bremen Sielwallhaus hat echt Spaß gemacht und Göttingen Juzi zusammen mit Konny und Alex aber oberhallo auch. Nachts schön auf'm Land gepennt, Da gabs Schafe, Hühnää und alte Hunde. Und uns...bis morgens um 5. Und Bier auch. Ach, und Leute: option weg spielt in Kürze auf'm Schwarzen Kanal. Das ist eine der wenigen Möglichkeiten, uns mal wieder live in Berlin zu sehen. Also kommt und seid nett zu uns! Auf bald!
Seit fünf Tagen Ausnahmezustand in Kreuzberg rund um die Gerhart-Hauptmann-Schule. Dort halten sich immer noch Menschen auf, die für ein Bleiberecht (auf Dauer) und eine Änderung der bestehenden Asylgesetzgebung kämpfen. In der Schule wurde offenbar Benzin verschüttet, auf dem Dach befinden sich Menschen, die damit drohen, sich hinunter zu stürzen, wenn die Polizei ihnen zu nahe kommt. Die Bullen belagern den Kiez trotzdem und erstrecht, haben weiträumig abgesperrt und sind Tag und Nacht mit Großaufgeboten und schwerstbewaffnet vor Ort. Ich bin viel Taxi gefahren in den letzten Tagen, es ist unglaublich, wo und wie die sich zur Zeit überall breit und wichtig machen. "Pöbeln, was das Zeug hält!" sagte mir eine alte Kampfgefährtin vorgestern, das sei das Mindeste, was wir immer machen können. Sie hat Recht. Heute wurde den ganzen Tag in den Nachrichten durchgesagt, dass der Bezirk nicht vorhat, räumen zu lassen...Aber was bitteschön machen dann die Polizeibullen hier immer noch??? Die räumen nicht, das glaub ich auch. Ist denen viel zu riskant. Was glaubst du, was hier los ist, wenn wirklich eine/r springt?! Großer langer Gedankenstrich...
Sonst übrigens alles beim Alten. In den Cafés, Clubs und Bars drumherum essen und trinken alle wie immer. Dabei schön'n bisschen WM gucken. Die Drogenverkäufer (scheint (hier) übrigens tatsächlich und ausschließlich ein "Männerjob" zu sein) und Konsument_innen ziehen unbeeindruckt weiter ihre Kreise. Der Bus (M29) kann nun nicht mehr seine gewohnte Strecke fahren...hm...ärgerlich, aber geht.
Innensenator Henkel
Kleiner Nachtrag: Gerhart Hauptmann hat übrigens 1933 die Mitgliedschaft in der NSDAP beantragt.
Gerhard starb 1998 im Alter von 43 Jahren. Es gab damals den Versuch einer Kontaktaufnahme meinerseits. Das muß so 1993/1994 gewesen sein. Ich fand ihn und seine Lieder spannend, hatte aber auch Kritik daran. Ich schenkte ihm unvermittelt vor einem seiner Konzerte in Potsdam ein japanisches Schachspiel mit dem Namen SAMURAI, die MONSTREN UFOS AUTONOME-Kassette von mir und legte einen Brief von mir dazu. Leider hat er sich daraufhin nie zurückgemeldet. Zeit ist endlich. Verschiebt am Besten nix auf morgen..."...solang wir noch tanzen können und richtig echte tränen flennen, ist noch alles offen, ist noch alles drin..."
Patautz, die Hitze ist da und das Unwetter auch. Meine sechs Auftritte in Plauen, Hanau, Wiesbaden, Berlin, Itzehoe und Flensburg habe ich absolviert, die Hälfte davon krank mit Hals/Nasen/Rachenscheiße. Hanau/ Metzgerstraße und Berlin/Baiz haben sich für mich am Besten angefühlt. Im Hafermarkt in Flensburg ist mir die Souveränität am Ende flöten gegangen. Ich habe etwas angepisst die Bühne verlassen. Manchmal ist es hart, den Auftritt nicht einfach spielen zu können, sondern 90 Minuten kämpfen zu müssen. In Flensburg wurde nach einzelnen Songs fast gar nicht geklatscht. Das habe ich selten so krass erlebt. Später wurde mir erzählt, dass das normal sei bei Konzerten im Hafermarkt. Ist dann die Frage, was das zu bedeuten hat. Wird "Klatschen" vielleicht als bürgerlicher Scheiß empfunden oder als Hippiegeste?! Und mal einer Ansage oder Geschichte lauschen ist möglicherweise uncool?! Da scheint sich jedenfalls eine Art und Weise etabliert zu haben, die für die meisten Besucher_innen "normal" geworden ist. Sowas sozialisiert sich ja im Laufe der Jahre. Du kommst zum ersten Mal in so einen Laden und merkst, wie die Dinge hier ablaufen. Dann bist du ein paar Mal dort und machst es genauso. Beliebiger Act spielt und nach'm Song wird kurz "Ööööi" gerufen und sich zugeprostet. Während der Songs wird vorzugsweise gequatscht. Auch immer gerne: Leute, die Gespräche mit dir beginnen wollen während du auf der Bühne stehst. Boah...! Ich hab's echt gern lebendig, aber der Grundbeat muß sein, dass Leute sich mal einlassen auf das, was ich da mache. In Flensburg waren es um die 10 Leute, die das nicht wollten oder konnten. Und genau die bestimmen dann, wie es läuft. Ich war sehr krank und angeschlagen und hatte dem an diesem Abend nicht viel entgegenzusetzen. Von den 60 anderen, die Bock hatten, das Programm zu sehen und zu hören, fanden es am Ende dann viele trotzdem gut. Naja,...ich fands eher blöd. Dabei hatte ich ganz andere Erwartungen, weil meine Lesung vor einem guten Jahr ziemlich gut besucht und hübsch prima war. Na, egal!
RAK-Treffen in Rostock war auch noch zwischendurch. Wir haben dem Publikum 8 Stunden Programm beschert. 3 davon unverstärkt im Biergarten. Das war fett. Ich weiß allerdings nicht, wie das wirkt auf Leute, die sonst auch so aus der Antifa- und/oder Punkszene kommen, aber mit so "Liederkram" eher nix anfangen können. So das typische Feine Sahne Fischfilet-Publikum zum Beispiel...ist das für die Hippiescheisse?? Wie wird das empfunden? Hätte gerne mal Antworten darauf. Ich meine, Feine Sahne wurde ja nun auch maßgeblich beeinflusst von Früchte des Zorns zum Beispiel und Früchte des Zorns sind sowas von langsam, melancholisch,leise und nur ein viertel der Geschwindigkeit von FSF...So anders. Ich weiß es nicht. Ich empfinde es ja selbst oft als zu zaghaft und nachdenklich, was aus den Reihen der RAK gesendet wird, aber andererseits liebe ich auch, wie sich da Zeit genommen wird, um sich auszudrücken, wie von Form und Inhalt gegen den Mainstream geschossen und auf alle Konventionen geschissen wird. Und ganz klar: Die RAK steht mit ihrem anarchischen Charme und vielen vielen Songs und Statements deutlich auf der Seite derjenigen, die kein Bock mehr auf herrschende Politik haben. Kein Zufall, dass einige von uns auch in einer Flüchtlingsunterkunft ein wenig Musik gemacht haben. Wer die RAK gar nicht kennt, klickt einfach mal hier:
Mein erstes RAK-Treffen war 1985 (!). War für mich extrem wichtig bei meinem musikalischen und politischen Werdegang. Aber wie sind solche Veranstaltungen wie der RAK-Gala-Abend zu bewerten?! Systemkonform und stabilisierend?! So ähnlich wie bürgerliches Kabarett z.B.? Da sprechen endlich mal Leute das aus, was viele (emanzipatorische Menschen) denken, aber es passiert auf der Bühne und nicht auf der Straße und es folgt (sichtbar) gar nix! Oder ist es eine permanente Werbung für radikale linke Ideen und Forderungen, die sich verbreiten und Leute anstecken?! Ist es immens wichtig, immer wieder das Gefühl von Gemeinsamkeit und Solidarität zu verbreiten?! Ist es zuviel große Fresse, ist es zuwenig Konfrontation, weil es sich da abspielt, wo es fast niemanden juckt? Ist es ein "Rühren in der eigenen Suppe"?? Und was genau ist dann der Unterschied zu einem gängigen Punkkonzert, wo wir ja auch permanent die Systemfeindlichkeit und berechtigte Wut in geschlossenen Räumen präsentiert bekommen. Ist das besser oder cooler, weil es "more real" ist und dreckiger rüberkommt? Überhaupt: Sind dreckige Bandpennräume auch ein ablehnender Ausdruck gegen das herrschende System? Ist Sauberkeit konterrevolutionär? Sind schmutzige und/oder verstopfte Klos ein "Muss" für die gelebte Anarchie?
Puhaaaa...ich schweife ab...
"Ist ja kein Wunder, dass du 'nen Schnupfen hast, wenn du in Berlin wohnst...!"
quatschte mir eine Frau im Hafermarkt in eine Ansage rein. Das war mein Lieblingskommentar an diesem Abend. Vielleicht wurde auch bei anderen Bemerkungen zwischen den Zeilen gesagt:
"Jammer nich rum Quetsche, stell dich nich so an...spiel einfach!"
Vielleicht hatten sie Recht...
Ein paar Auftritte, ein paar Tage frei, dann RAK-Treffen in Rostock, ein bisschen frei und schließlich wieder ein paar Auftritte. Ick freu ma'! Endlich mal raus, endlich mal weg von den ganzen Knallos hier, den I-Phone-Lemmingen, die überall gegenrennen oder überfahren werden, weil sie ununterbrochen auf ihr Display starren müssen. Kranke Stadt. Neulich habe ich in der Taxe den Test gemacht. Ich war mit meinem Fahrgast am Fahrziel angekommen und habe einfach mal nix gesagt. Fahrgast ist also krass vertieft in sein kleines Gerät und merkt nix. Ich warte. Nach einer Minute tickert der Taxameter weiter. Er merkt nix,...tickert ja auch lautlos das Ding. Er wischt und wischt auf seinem Ersatzhirn rum. Nach drei Minuten schalte ich den Motor aus. Er reagiert nicht. Nach fünf Minuten schaut er nervös auf und sagt:
"Warum fahren sie nicht weiter?!"
Ich: "Ist Stau hier!"
Er: "Ach so!"
und er vertieft sich weiter. Dann ich:
"Wir sind da!"
Er: "Ach, das ging jetzt aber schnell!"
Die Menschen werden dumm. Die Köpfe werden wieder kleiner werden in den nächsten 100 Jahren, weil das Gehirn nicht mehr soviel Platz braucht. In 500 Jahren werden die Menschen im Schnitt 3 Meter groß sein und der Kopf hat die Größe einer Kartoffel.
Ja genau: "Kartoffelköppe" werden Wissenschaftler von anderen Planeten uns liebevoll nennen. Dumme kleine Kartoffelköppe, die überall gegenrennen und aufeinander nicht mehr acht geben.
Punkrock wird es dann auch nicht mehr geben, weil sich die Menschen die drei Akkorde beim besten Willen nicht mehr merken können. Es wird nur noch Instrumente mit 2 Tasten oder wahlweise einer Seite geben. "Easy instruments" werden die dann heißen. Einfach wie ein Staubsauger. AN/AUS...ON/OFF...Bevor das alles passiert, stecke ich noch'n paar Tage den Kopf in den Wald, gucke mir verirrte Deichhörnchen an und tanze mit den Wildschweinen Wühl-Pogo. Kommt nach Plauen, Hanau und Wiesbaden und fragt mich danach, wenn ihr wollt! Mir ist die Realität gerade deutlich zu gruselig...Ich gehe weiter und beobachte dabei vorzugsweise meine Schienenbeine. Eigentlich bin ich nämlich eine Straßenbahn und habe Urlaub!
Kurze Meldung zwischendurch. Mein neues Album HELSINGBORG ist ab sofort auch als Vinyl-Version (incl. CD) erhältlich. Wenn ihr in Berlin wohnt, dann schlappt vorbei bei "real deal" (Gneisenaustraße 61), dem "rebel store" (Mariannenstraße 49) oder dem Infoladen M99 (Manteuffelstraße 99). Wenn ihr bei mir bestellt, dann bitte eine Mail an newyok@gmx.de schicken. Wer ein Exemplar umsonst haben möchte bestellt gleich 5 zum Preis von 4. Das könnt ihr übrigens wahlweise auch mit jedem anderen Album von mir machen. Wäre ein guter DIY-support für mich. Details dann per Mail. And don't forget the Nazischeiß Samstag um 12 am Moritzplatz! No pasaran!
Am Samstag den 19.4.2014 fand nun endlich das langersehnte Konzert mit der BABOON SHOW und PASCOW statt. Hat mir leider nicht so dolle gefallen. Schade. Ich hatte vor ziemlich genau einem Jahr ja schon mal das Vergnügen, die BABOON SHOW live zu sehen und habe sie hier an gleicher Stelle in den höchsten Tönen gelobt. Nun ist aber das passiert, was oft passiert und was ich auch schon oft beobachten konnte. Bands haben die "Bekanntwerden-Phase" hinter sich und müssen "nachlegen". Die Euphorie des "Neuen" ist plötzlich weg, erst bei der Band und dann ganz schnell auch beim Publikum, weil die Leute das merken. Alles wirkt nur noch gespielt und gut eingeübt. Die Outfits der einzelnenen Musiker_innen machten auf mich den Eindruck, als wären sie gezielt eingesetzt worden, genau wie die Bewegungen und die Gesten. Die Musik wirkte auf mich nur noch runtergespielt. Das roch nach langweiliger Routine. Nichts wirkte auf mich spontan und "aus dem Hut". Alles kam angestrengt rüber, obwohl die eine unfassbare Energie ausstrahlten. Ich habe da keinerlei Spielfreude gesehen. Und dann habe ich mir die Frage gestellt, was ich eigentlich erwarte. Und ich habe mich gefragt, ob eine Band das überhaupt "leisten" kann, immer "frisch, entspannt und neu" rüberzukommen. Ich kenne den "Job" ja und kann eigentlich klar mit "nee, das geht nicht immer" antworten. Von den rund 60 Auftritten, die wir mit
in den letzten paar Jahren gespielt haben, waren vermutlich auch nur ungefähr 10 dabei, wo mal vieles gepasst hat. Und das, obwohl wir eigentlich nie in Routine verfallen können aufgrund der eher wenigen Auftritte, die wir abliefern. Dieses "Unverbrauchte" kriegst du auch nur dann hin, wenn du Auftritte gut dosierst und nicht zuviel machst. Oder du kannst hervorragend bluffen und schaffst es, dir nix anmerken lassen. Auch solche Bands gibt es. Vielleicht gehört PASCOW zu denen. Die haben den Saal wesentlich mehr gerockt, was aber wohl auch daran lag, dass viele offenbar nur wegen ihnen gekommen waren. Da waren eine Menge Hits im Programm und das zuweilen recht textsichere Publikum war ganz schön aus'm Häuschen. Hat mir eigentlich gut gefallen. Die haben viel gegeben und ein sehr fetziges Konzert abgeliefert. Ich stehe dann aber auch oft da und frage mich, wie sehr so eine Band ihre Texte lebt. Auch wieder so ein "Problem", welches ich aus eigener Erfahrung heraus kenne. Du bist wütend, schreibst einen Song, der wirklich gut gelungen ist. Die Leute lieben den, weil es ihr Gefühl exakt wiederspiegelt. Und dann vergehen ein paar Jahre und du merkst, dass du jetzt "anders wütend" bist oder eben gar nicht mehr und die Leute wollen den Song aber immer wieder hören. Oder du stehst eh schon immer als Musiker/in eher im Hintergrund auf der Bühne und hast diese Wut noch nie so richtig geteilt...Aber du trägst sie mit, auch wenn es eigentlich überhaupt nicht dein Alltag, deine Welt ist. Ich kann mich erinnern, dass ich 1998/1999, als es mit TOD UND MORDSCHLAG langsam zuende ging, mal ein Gespräch mit unserem Drummer hatte über unseren Song
, in dem wir am Ende singen "Nein nein, wir woll'n nicht eure Welt, wir woll'n nicht eure Macht und wir woll'n nicht euer Geld. Wir wollen nichts von eurem ganzen Schwindel hören, wir wollen euren Schwindel zerstör'n!". Wir sprachen darüber, ob wir noch hinter diesem Song stehen und ob wir diese Zeilen auch so meinen und er sagte, dass er das eigentlich nicht mehr so singen kann, weil er in genau "dieser Welt" lebt und davon profitiert. Meine Antwort war in etwa die, dass es mir ja verdammt nochmal auch nicht anders geht, aber ich den Song dennoch gut singen kann, weil ich eben gegen jene Mechanismen kämpfe, die dieses System ausmachen. Mittlerweile denke ich, dass es immer ein Widerspruch ist, die Fresse soweit aufzureissen. Ich kann das so akzeptieren, lehne mich aber auch nicht mehr ganz so weit aus dem Fenster, wie früher. "Moral ist immer auch Doppelmoral" sagte mal eine Freundin zu mir. Das habe ich mir gemerkt, weil da viel Wahres dran ist. Es bleibt dabei, dass die Menschen, die etwas von der Bühne senden, es meist auch nicht besser wissen als die, die vor der Bühne stehen und das konsumieren. We're all the same, but nevertheless we're so different!! Wir sind nach dem Konzert noch ein paar Ecken weitergezogen und haben unter anderem über einen alten Mann geredet, der (wie wir finden) vieles gut und richtig macht und gemacht hat:
Der Kunde vor mir hat eine Billigpackung geschnittene Salami, eine Flasche Sternburger Pils, zwei Schrippen und etwas, was ich nicht gut erkennen kann. Der Kassierer, den einige auffällig gerötete Pusteln im Gesicht zieren, beziffert den zu zahlenden Betrag auf 3,15€. Der Kunde streckt ihm seine Hand entgegen, in der sich einiges an Kleingeld befindet. Der Kassierer nimmt sich den Betrag also direkt aus der Hand, in der danach ca. 8 Cent verbleiben. Dann bin ich dran. Meine Summe ist 8,07€, der Kassierer scheint gut gelaunt. Ich packe danach mein Zeux in meinen Rucksack. Dabei sehe ich ein uraltes Rentnerpaar. Beide locker über 80. Sie im Rollstuhl, sehr unglücklicher Gesichtsausdruck und bei fast 20 Grad mit gestrickten Handschuhen, er am schieben, kann aber selbst kaum noch laufen und wackelt fortwährend mit dem Kopf. Ich lächle sie an, sie lächelt tatsächlich zurück. Schöner Moment, trotzdem traurig. Zu der Kundin nach mir, sagt der Kassierer: "Cooles Portemonnaie!" Ich kann die Geldbörse leider nicht sehen, aber die Frau lächelt auch und freut sich. Das Lächeln bleibt noch beim Rausgehen. Bei der Rentnerin hat es nur 5 Sekunden angehalten, nun schaut sie wieder trübe. 5 Sekunden "nicht trübe gucken" sind zu wenig für einen langen Tag, denke ich so bei mir. Als ich aus dem super Markt (!) herausgehe, sitzt der Mann mit dem Bier und der Salami auf einem Poller davor und lässt es sich schmecken. Ich nicke ihm freundlich zu und er erwidert mit einem Lächeln. Die Sonne scheint viel zu warm für diese Jahreszeit, aber das ist gerecht,...zumindest hier,...zumindest jetzt!
"Nu aba ma' janz schnell den Rückwärtsjang und rückwärts wieder raus!" sagt die Unsympathenglatze als ich 20 Meter auf das Gelände des Postbahnhofs gefahren war.
"Ick hab' 'ne Bestellung hier." entgegne ich souverän.
"Interessiert mich nich, kannste da vorne warten, dit is'n Privatgelände hier!" zischt die Fleischmütze und fuchtelt mit den Armen.
"Danke für die Freundlichkeit!" sage ich gelassen mit Hass in den Augen und einem Lächeln auf den Lippen (hab' ich vorm Spiegel geübt!)
"Los, wech hier, is privat!" wiederholt sich die Dummwurst.
"Hab verstanden, dass du wichtig bist, Weißbrot!" sage ich betont freundlich, während ich den Rückwärtsgang einlege.
Urplötzlich wechseln seine Gesichtszüge nun in den Vollhassmodus. Im gleichen Moment steigt mein Fahrgast ein und sagt:
Hi man, what is the problem with this fuckin' idiot?
"He's an idiot, that's the problem." antworte ich.
Fahrgast und ich schauen uns kurz in die Augen, dann steigen wir gemeinsam aus dem Taxi und wissen was wir zu tun haben. Während Fahrgast den Mann festhält, schraube ich ihm den Kopf ab, lege selbigen kurzerhand in den Kofferraum und hole dann das Warndreieck heraus. Dieses klappe ich mit zwei geschickten Handgriffen auf und setze es dem schlimmen Mann auf den Hals.
"Da hast du!!" aggressiviere ich laut!
Fahrgast lacht hysterisch und steigt wieder ins Taxi. Ich auch. Schlimmer Mann steht nun regungslos da. Sein Kopf brabbelt leise weiter im Kofferraum. Wir fahren los. Fahrgast schläft ein. Ich fahre ganz bis nach Hamburg mit ihm. Dann wird es mir zuviel. Er wacht auch nicht auf, als ich ihm 500 Euro für die Fahrtkosten aus seiner Geldbörse entwende, um ihn dann ordentlich gerade auf einen Parkscheinautomaten zu setzen. Den Kopf von dem schlimmen Mann tue ich in eine Plastiktüte und schleudere sie gegen die Fassade eines Mehrfamilienhauses mit den Worten:
Kopf von schlimmem Mann will durch die Wand,...klappt aber nicht. Auf Wiedersehen!"
"Cooler Spruch!" sagt ein zufällig herbeigerufener Eichhörnchenbeauftragter.
"Danke!" sage ich. "Dafür nicht!"
Party! Eine beliebige Nacht von Freutag auf Samstag. Berlin. Friedrichshain, Prenzelberg, Mitte, Kreuzberg, egal! Bring Geld mit. Gib deine Sensibilität zusammen mit der teuren Jacke an der Garderobe ab. Wenn es keine Garderobe gibt, häng alles an den Nagel. Komm in Gruppen. Sei laut. Gröhl rum. Tausche deinen langweiligen Alltag gegen bunte Pillen, Pülver, Alkohöll und dem Nervenkitzel bei der Einlasskontrolle. Lass die Sau raus und kümmer dich nicht drum, wenn sie jemanden umrennt. Erweitere deine Scheißegal-Haltung. Lass deinen Möll da liegen, wo du gerade bist. Es löbe die Gedunkenglasigkeit! Rein in die Cnubs. Drähne dich zoo. Berlin ist cohol! Überall Bunkautomaten. Piss alles voll. Der Hauseingang freut sich, wenn er schlecht riecht. Hilf mit! Sei eine/r von vielen. Sei Mainstream. Die Party bist du! Kapütte Kötze! Cholerisches Chaos! Krasse Cocktails. Die Oberfläche als Lebensrealität. Tiefe bedeutet nur der Blick ins Glas. Tanze bis zum Morgengrauen vor den Fenstern von denen, die ausgelassen träumen. Dreh die Musik noch ein bisschen lauter. Ich schlafe immer nur am Monatsanfang. Alle anderen sind Spießer. Ein brennender Autoreifen fliegt direkt von der Hochbahn in ein offenes Cabriolet der Marke BMW. Es wird wieder Sommer. Es wird hell! Es brennt! Mein inneres Feuer ist aus. Ihr habt es ausgezündet! Ein Glas Milch bitte. Und dann ab aufs Dach: Tauben füttern und sich am Schornstein wärmen. Alles überblicken...scheinbar. Die Idioten sind nur noch so groß wie Ameisen,...aber nur von hier aus. Drauftreten! Lass mich!
Für das Vorwort meines neuen Booklets hatte ich mir Notizen gemacht. Sowas sieht dann so aus:
Die Notwendigkeit der Abgrenzung. Die Unmöglichkeit der Zuwendung. Das "nicht trennen können" von Inhalt und Verhalten. Erfahrung. Hierarchie.
Hm,...ich mach' mir immer so viele Gedanken...Gerade ärgere ich mich zum Beispiel darüber, dass in dem Laden "Horte" in Strausberg, die Band "Oi Polloi" wieder ausgeladen wurde...
Da sind sich die Leute doch tatsächlich nicht zu doof, die Band mit der NPD abzugleichen, nachdem sie Oi Polloi für "rückschrittlich" erklärt haben: "...So positiv auf Volk und Gemeinschaft beziehen sich bei uns eher die Jungs und Mädchens der NPD...." Das ist eine unfassbar üble Denunziation. Oi Polloi ist seit über 30 Jahren in Sachen Anarchopunk unterwegs, immer straight antifaschistisch, antirassistisch, antisexistisch, pro vegan etc...meinetwegen hier und da etwas "altbacken", manchmal platt in ihrer routinierten Attitüde mittlerweile, aber nicht "völkisch" oder gar "antisemitisch" wie wiederum andere behaupten. Wie oft hat die Band Bühnen, Demos und Strassenfeste gerockt, solimäßig, korrekt, geben und nehmen...wieviele unzählige Projekte haben sie damit in über 3 Jahrzehnten unterstützt und waren der undogmatischen radikalen Linken stets zugewandt. Kein Hauch von Abgehobenheit, immer wieder in kleinen Läden, immer dicht an der Basis. Und natürlich, wenn du die Fresse dein Leben lang aufmachst und in der Öffentlichkeit stehst, machst du auch Fehler und bekommst Kritik , in dem, wie du dich verhältst, aber Leute,...hallo,...wer sind wir denn, dass wir uns da so unsolidarisch abgrenzen??! Das ist Leben, das ist Auseinandersetzung, das ist Entwicklung, Reflexion,...Oi Polloi mit der NPD gleichsetzen,......sowas machen Arschlöcher, Leute, die Bock auf Spaltungen oder eben keine Ahnung haben!
Hirn einschalten, Leute!
Das regt mich sehr auf, mehr noch wie jeder Biosupermarkt. Früher bin ich da nicht hingegangen, weil da immer die Leute waren, die sich das ganze Öko-Zeux halt leisten können und dann überall im Weg rumstanden, weil sie alles in Ruhe angucken mußten. Die Leute, die an der Käse- oder Brottheke 20 Minuten brauchen, um ein halbes Sonnenblumenbrot oder 145 Gramm mittelalten Gouda einzukaufen. Arrrghhh. All das ist immer noch so, aber jetzt grinst mich zusätzlich entweder der Security-Typ oder wahlweise die Überwachungskamera an, wenn ich da einmal im Monat ne Paste oder'n Brot kaufen will. Da gehe ich doch lieber gleich zu Aldi und weiß von vornherein, dass das alles Scheiße ist. Oder ich gehe zu den Krautis (Kraut und Rüben) am Heini...die sind nämlich echt super, aber nicht Supermarkt. Mach' ich allerdings auch nich', weil ich da nicht wohne,...aber die sind korrekt...und oldstyle...wie ich selbst wohl auch...und wie Oi Polloi...Schönen Abend noch!
Alice Schwarzer hat Steuern hinterzogen und sich selbst angezeigt. Ist versehentlich rausgekommen,...blöd. Und dann hat sie unter anderem gesagt:"...Das Konto war ein Fehler. Den bedauere ich von ganzem Herzen...." Ach Gottchen, von ganzem Herzen. Sowas Ähnliches hat Uli Hoeneß ja auch geplappert, er habe "einen großen Fehler gemacht", und dann hat er doll geweint und der FC Bayern und seine vielen Fans finden ihn seitdem noch netter, den armen Uli. Was mir echt auf'n Zünder geht, ist, dass die sich verdammt nochmal nicht an die Regeln eines Systems halten, welches sie selbst eigentlich klasse finden. Ich und viele meiner Freunde und Freundinnen hingegen, wir finden das System scheisse und deshalb ist es nur konsequent, wenn wir versuchen, Steuern zu hinterziehen. Und natürlich tut uns das hinterher auch nicht "leid", wenn wir erwischt werden würden. Uns erwischt aber keine/R, weil "WIR" gar keine Kohle haben, die wir hinterziehen könnten. Wir können sowas quasi gar nicht machen. Wir sind eher so...arm. Also schon auch reich, materiell gesehen, global betrachtet, aber im Abgleich mit den Reichen hier z.B. sind wir arm. Es gibt Fußballspieler, die verdienen am Tag das, was ich im Jahr verdiene, kein Scherz. Aber is' okay, die können ja auch gut kicken. Das sind dann schon auch bessere Menschen deshalb. Voll gerecht irgendwie. Wußtet ihr, dass es in der BRD mittlerweile über eine Million Millionäre gibt?! Nehmen wir nur mal an, die hätten alle echt nur eine kleine Million Euro Eigentum. Wenn ich das gleichmäßig auf alle verteile, die z.B. in der BRD leben, dann bekäme jede/R 12500 Euro. Hm,...wär prima für viele. Aber nee, die Reichen geben lieber nix ab. Die jammern lieber wegen zu hohen Steuern. Dabei braucht der Staat das Geld doch. Für den Flughafen Berlin_Brandenburg zum Beispiel. Die geplanten Kosten des Projekts lagen ursprünglich bei 1,7 Milliarden Euro, vor einer Woche war nun überall von 4,7 Milliarden Euro die Rede.Jeder Monat kostet zur Zeit angeblich 35–40 Millionen Euro. Klar, dass der Staat gerne die Kohle dafür eintreiben möchte. Na denn mal los Uli und Alice, dann bezahlt mal für den Scheißflughafen, ich brauch den nicht...Ich brauch auch keine Elbphilharmonie (Projektkosten ursprünglich: 77 Mio. / reale Kosten zur Zeit: 789 Mio. ) Ich fänd ne öffentliche Toilette auf'm Reuterplatz gut! Und im Görli könnte auch eine hin. Oder n paar Euro für Farbe für die Flora. Ne Wärmestube und Unterkünfte für Obdachlose...sowas...bezahlte professionelle Betreuung für Menschen die Handycaps und/oder andere Probleme haben...Und für mich einen Ü50-Chaotenparkplatz für unseren Bandbus direkt vorm Proberaum.
ALLGEMEINWOHL ist das Stichwort! Egal, wer uns hier verwaltet, regiert, verplant, immer sollte das ALLGEMEINWOHL der Menschen im Vordergrund stehen. Okay, den Stellplatz für den Bandbus ziehe ich zurück. Aber bezahlbaren Wohnraum hätte ich gerne. Für alle. Punkt! Ein Recht auf Mitsprache, ein Recht auf Stadt, eine Ächtung der Privatisierung und Gewinnorientierung. Und weil das eben alles in diesem Hirni-Kapitalismus nicht zu kriegen ist, gehört der ganze Laden mit seiner Konkurrenz- und Steuerlogik sowieso kaputtgemacht. Wir arbeiten dran.
Entschuldigt bitte meine etwas simplen Erklärungsmuster. I'm just an ordinary man.
Mal ein paar Neuigkeiten zwischendurch. Seit ein paar Wochen gibt es die DRUM AND QUETSCH aus dem Jahre 2002 wieder bei mir zu bestellen. Und auch von der QUETSCHENPAUA-CD habe ich eine kleine Nachauflage anfertigen lassen. Der Preis liegt bei bloß 5 Euro plus 1,45 Porto und dafür gibt es dann jeweils die CD und das Original-booklet in einer schlichten Plastikhülle. Weiterhin möchte ich mitteilen, dass es bald eine neue Platte geben wird. Darauf wird ein Teil des mitgeschnittenen Konzertes vom 23.11.2013 im Supamolly zu hören sein. Der LP wird dann noch eine CD beiliegen, auf der noch mehr von dem Konzert drauf ist plus 6 oder 7 Stücke, die ich gerade im Studio aufgenommen habe. Diesmal alles in absoluter Tippitoppi-Qualität. Natürlich könnt ihr die CD dann auch einzeln bekommen. Ich freue mich selbst sehr darauf, weil auch gerade die Live-Aufnahmen sehr viel Atmosphäre haben. Es war ein sehr gelungener Abend aus meiner Sicht. Das hat zum Teil auch damit zu tun, dass bei etwa 170 Zuschauer_innen die Kasse geschlossen und niemand mehr reingelassen wurde. So können dann alle hören und sehen, müssen sich nicht so krass quetschen oder anderweitig beschäftigen, weil sie wegen Überfüllung nix vom Konzert mitkriegen können. Ich habe da auch schon vor annähernd 250 Leuten gespielt, aber das ist dann heftig, weil unruhig und auch stressig für die Leute...Ich hoffe, dass ich spätestens Mitte mai alles in den Händen halte und euch weitergeben kann. Eine record-release plane ich noch nicht, vielleicht mache ich was relativ spontanes, dann erfahrt ihr es hier auf dieser Seite. When I'm dancin' I ain't fightin'!
Ich habe mir einen Kippschalter einbauen lassen. Also nicht in der Wohnung jetzt, sondern am Kopf. So ein kleines Teil hinterm Ohr. Farbe durfte ich selbst aussuchen, ich habe hellblau gewählt. Meine Krankenkasse hat mir das angeboten wegen dem vielen Stress. Die neue elektronische Gesundheitskarte hätten sie jetzt ja eh eingeführt und da dachten sie sich, dass viele ihrer Mitglieder sich vielleicht freuen, wenn sie so einen An/Ausschalter an sich dran haben. Ich hätte auch einen Dimmer nehmen können, aber das war mir zu kompliziert. AN und AUS, das ist 'ne klare Sache. Wobei ich natürlich immer bedenken muss, dass ich jemandem Bescheid sage, wenn ich mich ausschalte. Weil,...ich kann mich ja nicht alleine wieder anschalten...Neulich als ich in diese Verkehrskontrolle kam, war das auch nervig. Ich dachte so: "Och nö, kein Bock auf die Scheiße!" und hab mich ausgeschaltet, aber Verkehrsoberwachtmeister, gar nicht dumm, hat mich direkt wieder eingeschaltet. Ich dann wieder auf AUS, er wieder auf AN und so weiter. Hat mir quasi nix genützt. Auch auf der Demo neulich, da wurds mir auch zu stressig und ich hab mich ausgemacht und offenbar haben mich dann irgendwelche Leute mit zu sich nach Hause genommen. Leider haben sie erst nach 3 Tagen den Schalter entdeckt...Spartakisten waren das. Ich bin dann lieber schnell gegangen. Die hatten mich schon komplett neu eingekleidet, ogottogott...Wenn du einen Dimmer hast, ist das so, dass du zum Beispiel nur die Hälfte mitkriegst. Zum Beispiel Auftaktkundgebung, dann lange nix und dann als nächstes sitzt du im Knast. Naja, alles nicht so einfach...Habe jetzt eine Zeitschaltuhr beantragt, aber die kriegen eigentlich nur Premiummitglieder, also Leute, die ihr Gehirn sowieso schon getauscht haben gegen ein Standardmodell von der Krankenkasse. Da gehör ich ja nicht dazu. Habe ja noch mein Original im Kopp. Aber in diesem Original geht es drunter und drüber, ich kann dir sagen. Immer diese verdammten Emotionen, die dann zu Konflikten führen. Silvester habe ich ja gearbeitet und da ist mir zum Jahresauftakt doch glatt der widerlichste Fahrgast eingestiegen, den ich bislang hatte. So ein reiches, elitäres, dekadentes Arschloch...Als ich ihm am Ende der Fahrt den kompletten Quittungsblock samt Kugelschreiber in den Mund gesteckt hatte, fing der an zu zappeln und zu zetern,...also nicht verbal, das ging ja nicht mehr, aber so mit Gesten, also so Zappelgesten eben. Ich habe das interpretiert in so'ne Richtung, dass er das nicht gut fand, aber ich war halt auch sauer. Mit Kippschalter oder Dimmer wäre das nicht passiert. Und an ihm war sowas aber auch nicht dran...wäre ja schick gewesen. Also musste ich ihn ja körperlich angreifen, ich hatte ja gar keine andere Wahl...wegen der Emotionen. Gut, da gab es natürlich schnell das Problem, dass sich ziemlich schnell ziemlich viele Leute um meine Taxe versammelten. Ich habe ihnen die Situation aber erklärt und dann haben sie mich angefeuert. So, und dann musste ich ja quasi weitermachen. Den Quittungsblock hatte er dann auch runtergeschluckt nach etwa 10 Minuten. Die Leute forderten aber eine Zugabe. Und dann haben wir es zusammen mal mit dem Warndreieck probiert. Bis zur Hälfte haben wir es auch reingekriegt, aber dann sagte irgendwer, dass es nun genug sei. Aber ich war ja auch immer noch sauer und habe einfach weitergemacht. Schließlich hat der Mann aber so stark angefangen, zu würgen, dass ich ihn losgelassen habe und dann hat er im hohen Bogen zuerst das halbe Warndreieck, dann den Quittungsblock und dann noch den Hummer ausgekotzt, der (wie er vorher noch sagte) ja eh scheisse geschmeckt hat. Es gibt echt unangenehme Leute, das hört wohl auch 2014 nicht auf. Also Kippschalter kaufen und kuhl bleiben. Frohes neues Scheißjahr!