Das Leben ist eine Bahnhofshalle. ein Kommen und Gehen und manchmal Gift und Galle. Für Leute ohne Fahrschein gibt es hier kein Platz. "Zurückbleiben bitte!" ist der meistgesagte Satz. Die meisten haben hier gelernt, zu lieben und zu hassen, und die meisten haben Schiss, daß sie ihren Zug verpassen. Die einen rufen "prima!" und latschen in die Scheisse und die anderen rufen "Scheisse" und springen auf die Gleise! Es ist nicht mehr so, wie es noch niemals war, Wolken zieh'n vorüber, es ist nicht das erste Mal, daß das Leben sich dahinzieht, wie die Fliege im Gelee, wie ein Wurm auf dem Klebestreifen. Meine Gedanken sind so dunkel, wie die U-Bahnstation, Ratten sind dagegen lebendiger schon. Eine halbe Stunde steh' ich hier und warte auf den Bus...Die Wildnis ruft, du rennst davon aus dem Sumpf von Asphalt und Stahlbeton. Ein paar Weißbehelmte und alles rennt und du bist wieder nicht dabei, wenn der Asphalt brennt! Die Innenstädte sollen sauber sein, keine Graffitis und keine Schmiereien, keine Armut in der Optik, keine Bettler an der Hacke, überhaupt keine zickezacke Hundekacke. Keine Obdachlosen oder Leute ohne Geld, denn die Reichen werden sagen:"Ey, das ham' wa' nich' bestellt!!" Der Wachschutz prügelt immer rein ins Verderben, der Menschenmüll soll doch woanders sterben! Es ist nicht mehr so, wie es noch niemals war, Wolken zieh'n vorüber, es ist nicht das erste Mal, es ist nicht mehr so, wie es noch niemals war....Die Wildnis ruft, du rennst davon aus dem Sumpf von Asphalt und Stahlbeton. Ein paar Weißbehelmte und alles rennt und du bist wieder nicht dabei, wenn der Asphalt brennt!
1998