Das Ehepaar Müller steht manchmal stundenlang auf der Fußgängerübergangsbrücke, direkt über der Autobahn. Und dann schauen sie nach unten auf den Asphalt, machen bißchen "winkewinke", sind schon fast ein bißchen durchgeknallt. Desillusioniert, yeden Tag ein bißchen mehr, das ist in diesem Land ya auch wirklich nicht so schwer. Und so viele gehen weg oder resignier'n, da kannst du doch den Glauben an das Gute nur verlier'n. Manche sind auf hightec, Computeryunkiezeit, andere sind auf Pattex, schnüffeln sich die Birne breit. Wieder andere sind auf Alkohol und ham's noch nicht gemerkt, wieder andere werden esoterisch, weil's wohl das Bewußtsein stärkt. Desillusioniert, yeden Tag ein bißchen mehr, das ist in diesem Land ya auch wirklich nicht so schwer. Und so viele gehen weg oder resignier'n, da kannst du doch den Glauben an das Gute nur verlier'n. Den Kopf schon in der Schlinge sind wir trotzdem guter Dinge, nicht immer,...aber immer schlimmer! Ich hab' noch zuviel Lust auf dieses Leben, ich noch zuviel Wut in mir! Ich will mich doch hier nicht freiwillig ergeben, ich wüßte auch nicht warum, wofür. Und die die hier die Macht besitzen, die soll'n ruhig zur Hölle fahr'n, die kann ruhig der Teufel holen, nie wieder Untertan! Nein nein, wir woll'n nicht eure Welt, wir woll'n nicht eure Macht und wir woll'n nicht euer Geld! Wir woll'n nix von euerm Schwindel hören, wir wollen euren Schwindel zerstören!
Kommentar: Wo yetzt "nie wieder Untertan" steht, stand früher "blutig von der Autobahn",...ein sehr drastisches Bild, was mir damals angemessen erschien bis zu dem Zeitpunkt, als yemand aus dem Freundeskreis bei einem schweren Autounfall ums Leben kam. Ich war plötzlich selbst ein wenig darüber erschrocken, mit was für einer Leichtigkeit ich dem politischen Gegener das Übelste wünsche...klar, symbolisch,...aber trotzdem krass...Solche Bilder zu benutzen ist für mich heute kein Ausdruck von "Radikalität" (mehr). Es passt besser in die Kategorie "Extremismus" und ich habe mich immer zur radikalen Linken bekannt, aber nie zum "Linksextremismus". Zweiteres ist auch mehr ein Begriff der Medien und der Herrschenden, um die radikale Linke zu denunzieren und in ein falsches Licht zu stellen.
Das Lied endet mit "Nein nein wir woll'n nicht....", diese Zeilen sind nicht von mir, sondern aus dem Weishausstraßenlied von Klaus dem Geiger entliehen. Klaus wiederum hat es auch irgendwo geklaut, soweit ich mich erinnere. Die Weishausstraße war ein autonomes Zentrum in Köln, welches Anfang der Neunziger geräumt und abgerissen wurde. Ich habe dort eonen meiner ersten "Quetschenpaua-Auftritte" absolviert.