POCKETPUNK
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GENTRIFA

In der Strasse, wo ich wohne, sitzt auf einem Dach ein Rabe, wachgeschützte Immobilien kriegen heute neue Farbe, denn die Leute, die hier leben, hatten das so nicht bestellt, sprühen Farbe und Gedanken an die scheinbar heile Welt. Gutverdiener zieh’n ins Viertel, andere steh’n deshalb im Regen, doch ich seh‘ hier keine Yuppies, ich seh hier nur Kinderwägen, überhaupt ist ya die Frage, wie sieht denn ein Yuppie aus?! Erkenn‘ ich ihn an seinem Haarschnitt oder nur an seinem Haus? Boah ey, kompliziert Und auch Leute, die ich kenne, haben Eigentum erworben, sind deshalb nicht total scheisse oder völlig blöd geworden, woll’n halt keine Miete mehr zahl’n, das ist ya wohl auch zu versteh’n, trotzdem sind sie selbstverständlich auch ein Teil vom Problem. Oder auch der kleine Laden an der Ecke der Chaussee, früher hiess das Schultheiss-Eck und yetzt ist das ein Shop für Tee, und der Tee ist ziemlich teuer, doch der Typ ist Anarchist, die alten Bierproleten ham‘ ihm vor die Tür gepisst. Gentifaverzieriung, Zentralarisieriung, Neoliberieselung, Privatidilirium. Boah ey, kompliziert…Früher war hier alles dreckig, heut‘ ham‘ alle was zu bieten, und weil alles hübscher wird, steigen die Gewerbemieten, die Stdudies und die Touris, häng‘ in schicken Clubs yetzt ab, ich fand es hier deutlich besser, als es hier noch Ratten gab! Kein Bex, kein Latte, kein Bullshit! Kein Bex, kein Latte, kein Bullshit! Kein Bex, kein Latte, kein Bullshit! Kein Bex, kein Latte, kein Bullshit! Aber was denn sonst? Mollis! Mach‘ mal halblang Puckel, hier wohnen doch überall Leute! Flugblätter! Und Splitterbomben! Oder du singst das Lied nochmal von vorne, das war doch auch gut! In der Strasse, wo ich wohne, sitzt auf einem Dach ein Rabe, wachgeschützte Immobilien kriegen heute neue Farbe, denn die Leute, die hier leben, hatten das so nicht bestellt, sprühen Farbe und Gedanken an die scheinbar heile Welt.

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